(Registrieren)

Ärztepräsident: Heimunterbringung von Senioren kann im Kampf gegen Corona entscheidender Vorteil sein

Geschrieben am 28-03-2020

Osnabrück (ots) - Ärztepräsident: Heimunterbringung kann im Kampf gegen Corona entscheidender Vorteil sein

Reinhardt fordert gezielten Schutz für Senioren - Altenpfleger und Ärzte "sofort mit maximaler Schutzausrüstung ausstatten"

Osnabrück. Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat einen besseren Corona-Schutz für Ältere gefordert und vorübergehende Heimunterbringungen angeregt. In Deutschland lebe im Vergleich zu Italien ein deutlich höherer Anteil der Hochbetagten in Alten- und Pflegeheimen und nicht unter einem Dach mit Kindern und Enkelkindern. "Das kann im Kampf gegen die Pandemie ein entscheidender Vorteil sein. Denn in Einrichtungen ist es eigentlich gut möglich, die besonders Gefährdeten vor Covid-19 abzuschotten", sagte der Präsident der Bundesärztekammer (BAEK) im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Familien, in denen Enkel und Großeltern zusammenlebten, riet Reinhardt: "Man muss auch in solchen Konstellationen nach Wegen suchen, ältere Familienmitglieder möglichst wenig direktem Kontakt mit Jüngeren auszusetzen." Das seien schwierige Fragen. "Aber wir sollten uns ihnen stellen", sagte der Ärztepräsident, denn: "Eine Kontaktsperre für die gesamte Bevölkerung ist nicht lange durchzuhalten und wäre verheerend für Gesellschaft und Wirtschaft."

Bei einer Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen "müssen wir die Risikogruppe besser schützen", forderte der BAEK-Präsident in der "NOZ". Das gelte vorrangig auch für daheim betreute Pflegebedürftige. "Hier ist das Risiko besonders hoch, dass infizierte Pflegerinnen und Pfleger das Virus von einem Pflegebedürftigen zum nächsten tragen", sagte Reinhardt. Zu verhindern sei dies nur, "indem die Senioren und die Pflegekräfte professionelle Mund-Nase-Schutzmasken tragen. Auch Ärzte, die intensiv mit Älteren zu tun haben, brauchen die maximale Schutzausrüstung, und zwar sofort."

+++ _____________________________________________________________________

Ärztepräsident: Kinder bei gelungener Eindämmung spätestens ab Mai wieder zur Schule schicken

Reinhardt fordert von Ländern Vorbereitung auf Rückkehr zu Schulbetrieb - "Ältere Lehrer besonders schützen"

Osnabrück. Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat eine schrittweise Rückkehr zum Schulbetrieb nach Ostern gefordert. "Die Bundesländer sollten sich jetzt darauf vorbereiten, den Schulbetrieb - wenn die epidemiologische Lage es denn zulässt - für die Zeit nach dem 19. April kontrolliert und eventuell reduziert wieder anlaufen zu lassen", sagte der Präsident der Bundesärztekammer (BAEK) im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Die jungen Leute sollten bei einer gelungenen Corona-Eindämmung spätestens ab Mai wieder in die Schulen."

Zur Begründung führte er an: "Es gibt praktisch keine Erkrankten oder gar schwer erkrankten Kinder. Auch nicht in Italien. Kinder können das Virus weitergeben, aber sie sind offensichtlich nicht gefährdet." Reinhardt appellierte daher an die Länder: "Keinesfalls sollten wir schon jetzt das Schuljahr bis zum Sommer komplett absagen. Millionen Kinder weiter zu Hause zu lassen und per Mail zu unterrichten ist kein Dauerzustand und auch gar nicht notwendig, wenn die Zahl der Neuinfektionen sich günstig entwickelt und wir geeignete Maßnahmen zum Schutz der gefährdeten Bevölkerungsgruppen konsequent einsetzen." So könnten auch ältere Lehrer "durch geeignete Maßnahmen besonders geschützt werden", sagte der BAEK-Präsident in der "NOZ".

+++ _____________________________________________________________________

Ärztepräsident: Möglich, dass der Sturm nicht ganz so heftig wird

Reinhardt sieht erste Effekte von Anti-Corona-Maßnahmen - Lockerung von Kontaktsperre vor Ostern wäre "fatal"

Osnabrück. Ärztepräsident Klaus Reinhardt sieht im Kampf gegen Corona Hoffnungsschimmer. "Es ist mit Glück möglich, dass der Sturm nicht ganz so heftig wird. Wir haben deutlich früher reagiert als Italien", sagte der Präsident der Bundesärztekammer (BAEK) im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wir können auch erste Effekte der bisher getroffenen Maßnahmen erkennen."

Entscheidend werde sein, wie viele Patienten intensiv behandelt und beatmet werden müssten. "Wir haben in Deutschland bislang deutlich weniger schwer erkrankte Covid-19-Patienten als in anderen Ländern. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass das Durchschnittsalter der Infizierten bei uns niedriger ist. Die milden Fälle müssen nicht ins Krankenhaus", erklärte der BAEK-Präsident.

Zugleich warnte Reinhardt eindringlich davor, schon jetzt erste Maßnahmen zu lockern. "Die Kontaktsperre gilt erst seit einer Woche und zunächst bis zum 19. April. Bis dahin müssen wirklich alle durchhalten, vorher ist eine verlässliche Bewertung überhaupt nicht möglich", erklärte der Ärztepräsident. "Eine verfrühte Lockerung von Maßnahmen noch vor Ostern könnte die Neuinfektionen wieder hochschnellen lassen. Das wäre fatal. Schon jetzt die Vorbereitungen auf den Ernstfall herunterzufahren und in Kliniken wieder planbare Eingriffe vorzunehmen wäre völlig verfrüht."

+++ _____________________________________________________________________

Ärztepräsident begrüßt Hochfahren von Corona-Tests

Reinhardt: Strategie der Bundesregierung "sicher richtig"

Osnabrück. Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat die geplante Ausweitung von Corona-Tests begrüßt. "Die Strategie, die Zahl der Testungen zu erhöhen, um möglichst früh möglichst viele Infizierte zu identifizieren und zum Schutz der Übrigen isolieren zu können, ist sicher richtig", sagte der Präsident der Bundesärztekammer (BAEK) im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wir brauchen dafür kurzfristig die Test-Kapazitäten und müssen gewährleisten, dass die Testergebnisse auch kurzfristig vorliegen, um Maßnahmen zügig einleiten zu können." Mit dem Lob für die neue Strategie der Bundesregierung hat die Bundesärztekammer ihre Position angepasst. Bislang hatte der Ärztepräsident stets dafür plädiert, nur Menschen mit Symptomen zu testen und die Kapazitäten nicht durch Testung auf Verdacht zu überlasten.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/58964/4558719
OTS: Neue Osnabrücker Zeitung

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

726941

weitere Artikel:
  • 871 Übergriffe auf Muslime in 2019 - zwei Tote Osnabrück (ots) - 871 Übergriffe auf Muslime in 2019 - zwei Tote Osnabrück. 871 Übergriffe auf Muslime und ihre Einrichtungen gab es im Jahr 2019 in Deutschland. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der innenpolitischen Sprecherin der Links-Fraktion im Bundestag, Ulla Jelpke, hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegt. Jelpke geht davon aus, dass erfahrungsgemäß noch zwischen zehn und 90 Nachmeldungen aus den Behörden hinzukommen. Beim Attentat auf die Synagoge in Halle wurden außerdem zwei Menschen mehr...

  • Sachsen-Anhalt/Corona Massenhaft Hinweise auf verbotene Versammlungen Halle (ots) - Die Polizei und die Ordnungsämter in Sachsen-Anhalt werden mit Hinweisen auf Verstöße gegen die Corona-Eindämmungsverordnung überschüttet. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Wochenendausgabe). Rechtlich sind Versammlungen von mehr als zwei Personen, die nicht einer Familie oder einem Haushalt angehören, seit Mittwoch strafbar. Mittlerweile gibt es auch die ersten Verfahren. In Magdeburg etwa ermittelt die Polizei gegen vier Personen, die am Donnerstagabend zusammen mit Alkohol gefeiert hatten. "Wir mehr...

  • Zeitungsverleger fordern wegen Corona-Krise Hilfen für die Zustellung - rege Nachfrage bei digitalen Produkten Saarbrücken (ots) - Wegen der Corona-Krise fordert der Bundesverband der Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) die Unterstützung der Bundesregierung für Zeitungsverlage. Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Samstag): "Essenziell ist aus unserer Sicht eine staatliche Förderung der Zeitungszustellung. Ganz wichtig: Die Unabhängigkeit der Redaktionen bliebe dadurch gewahrt." Wolff betonte, im Moment zeige sich, "dass nicht nur die Bereiche Gesundheit und Ernährung systemrelevant sind, sondern auch die Versorgung mehr...

  • US-Botschaft wirft China gezielte Desinformationen in Corona-Krise vor Düsseldorf (ots) - Die Stellvertreterin von US-Botschafter Richard Grenell, Robin Quinville, hat China im Umgang mit der Corona-Epidemie gezielte Desinformationskampagnen und Verschleierungsmanöver vorgeworfen. "Hätten die chinesischen Behörden das Richtige getan und vor dieser neuen Krankheit gewarnt, wären China und auch die übrige Welt vielleicht von den Auswirkungen dieser Krankheit auf die Bevölkerung verschont geblieben", schreibt Quinville in einem Gastbeitrag für die Düsseldorfer "Rheinische Post" (Samstag). "Die Tatsache, dass das Virus mehr...

  • 57.000 Corona-Testungen täglich dank innovativer Drive-in Lösung Wien (ots) - Wiener Unternehmen entwickelt Drive-in Stationen für bis zu 57.000 Corona-Testungen täglich Das Wiener Unternehmen LEAD Innovation (http://www.lead-innovation.com) entwickelte gemeinsam mit Wirtschaftspartnern eine schlüsselfertige Lösung für Drive-in Stationen zur Massen-Testung des Coronavirus. Der Denkanstoß kam aufgrund der Tatsache, dass bei durchschnittlich 2.300 durchgeführten Tests pro Tag es 10 Jahre benötigen würde, um die Bevölkerung Österreichs einmal durchzutesten. Dank des notwendigen Netzwerks wird es möglich, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht