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"Der ÖPNV leidet am Fachkräftemangel - auch an der Spitze" / Abhilfe kann der berufsbegleitende Master ÖPNV und Mobilität leisten (VIDEO)

Geschrieben am 04-03-2020

Kassel (ots) - Die Absolventen des berufsbegleitenden Masterstudiengangs ÖPNV
und Mobilität empfehlen den Studiengang / Studierende gewinnen Einblicke in
andere Unternehmen und knüpfen ihr Netzwerk in Wissenschaft und Praxis /
Studierende geben Antworten auf Fragen der Zukunft: Wie verändern das Autonome
Fahren und Fahrerassistenzsysteme den ÖPNV?

"Ich bin sehr froh, dass es an der UNIKIMS, der Management School der
Universität Kassel, den Masterstudiengang ÖPNV und Mobilität gibt. Das Angebot
ist sonst recht dünn für Fachleute aus unserer Branche, und der Austausch unter
den Dozenten und Kommilitonen während der Präsenzphasen in Kassel ist immer sehr
befruchtend", sagt Andreas Klein von der Abellio Rail Baden-Württemberg in
Stuttgart. Andrea Schröder bestätigt, sie habe durch das Studium immer tiefere
Einblicke gewonnen. Bei der Üstra, der Überlandwerke und Straßenbahnen Hannover
AG, wechselte sie mit dem Abschluss des Masterstudiums in die Technische
Aufsicht Elektrotechnik: "Ich verstehe nun besser, was die Kollegen aus anderen
Bereichen in den Unternehmen machen, und wo für sie die Probleme liegen. Den
Überblick zu gewinnen, das ist das tolle an dem Studium." Gäbe es den
Masterstudiengang ÖPNV und Mobilität an der UNIKIMS nicht, man müsste ihn
erfinden. Dieser Auffassung ist Reinhold Schröter, Stabsbereichsleiter
Betriebsleitung bei der Stuttgarter Straßenbahn AG. Viktor Zitzmann wiederum,
bei der traffiQ GmbH der Stadt Frankfurt am Main für die Infrastrukturplanung
zuständig, versichert: "Ein Studium im Verkehrsbereich, das praxisorientierter
ist als jenes an der UNIKIMS, kann ich mir nicht vorstellen."

Der öffentliche Personennahverkehr wird Marktanteile verlieren, wenn er seine
Führungskräfte nicht zu Generalisten weiterbildet. Darin sind sich die Vertreter
führender Verkehrsunternehmen aus ganz Deutschland und Verkehrswissenschaftler
einig, wie eine Recherche der UNIKIMS zeigt. Die neuen Medien und sozialen
Netzwerke veränderten das Verhalten der Kunden, heißt es bei den
Verkehrsbetrieben in Frankfurt. Neue Angebote wie Carsharing und Pedelecs
"knabbern" am Marktanteil des ÖPNV, heißt es in Göttingen. Der Erhalt der
gewachsenen Strukturen bei ungesicherter Finanzierung erfordere ein neues,
ideologiefreies und vernetztes Denken in der Verkehrswirtschaft, urteilen die
Berliner Verkehrsbetriebe. Und wer sich der Veränderung am Markt und in der
Qualifikation der Führungskräfte verschließe, werde "abgekoppelt", sind die
Hannoveraner überzeugt. Darum lobt der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen
(VDV) den berufsbegleitenden Studiengang der Uni Kassel zum Master of Science in
ÖPNV und Mobilität als "exzellentes Angebot" an die Verkehrsbranche und ihre
Beschäftigten. Für Michael Weber-Wernz, Fachbereichsleiter Bildung im Verband
und Geschäftsführer der VDV-Akademie, "stellt der Master eine Chance für all
diejenigen dar, die ÖPNV und Mobilität in ihren Entwicklungsmöglichkeiten
systematisch kennenlernen und verstehen wollen. Der berufsbegleitende
Studiengang ist für die Verkehrsunternehmen sehr wichtig, denn so haben die
Studierenden die Möglichkeit, ihr erweitertes Wissen direkt in der Praxis
anzuwenden."

"Der ÖPNV leidet am Fachkräftemangel - auch an der Spitze"

"Wir brauchen das!", habe ihm die Branche der Verkehrsunternehmen zugerufen,
berichtet Professor Dr.-Ing. Carsten Sommer, Leiter des Fachgebiets
Verkehrsplanung und Verkehrssysteme an der Universität Kassel und akademischer
Leiter des Studiengangs. "Der ÖPNV leidet am Fachkräftemangel, vom Busfahrer bis
hin zum Akademiker", sagt Sommer. An Ingenieuren fehle es schon seit langem. Vor
allem aber fehlten Generalisten, die sich auf den ÖPNV spezialisierten, "um den
Wandel des ÖPNV weg vom Transporteur der Zwangskunden hin zum modernen
Mobilitätsdienstleister für selbstbewusste, anspruchsvolle Kunden zu gestalten",
sagt Sommer. Während private Busunternehmen erfolgreich Fernbusreisen
organisierten und die Automobilindustrie mit Carsharing-Angeboten in die Städte
zu den jungen Akademikern dränge, komme der ÖPNV aus einer Zeit, als Schüler und
Rentner auf Bus und Bahn angewiesen waren. Heute aber führen die älteren
Menschen mit dem Auto und Schüler nutzten ihre Smartphones, um Mobilität zu
organisieren. "Das Zusammentreffen aus demographischem Wandel und der
informationellen Revolution durch die Kommunikationstechnik zwingt den
klassischen ÖPNV zum Erfolg, wenn er nicht untergehen will", sagt Sommer.

Daraufhin entwickelte der Wissenschaftler den Master "ÖPNV und Mobilität". In
vier Semestern, mit einem fünften Semester für die Abschlussarbeit,
qualifizieren sich die Absolventen zum Master of Science. Voraussetzung zur
Aufnahme des Studiums ist ein erster akademischer Abschluss, der aber nicht auf
die Ingenieurwissenschaften begrenzt ist. Auch Juristen, Stadtplaner,
Betriebswirte und Vertreter anderer Fachrichtungen sind willkommen, denn sie
werden alle gebraucht. Schließlich ist das Spektrum der Fachgebiete, die vom
ÖPNV berührt werden, ebenso groß, wie die Themen dieser Branche facetten- und
abwechslungsreich sind.

Studierende und Lehrende schlagen die Brücke zwischen Theorie und Praxis

Die Studierenden und ihre Lehrenden schlagen die Brücke zwischen Theorie und
Praxis, in dem sie Themen, die in der Vorstellung noch weit entfernt liegen, zu
Relevanz in der politischen Wirklichkeit verhelfen. So urteilen sie: Der autonom
fahrende Personenwagen könne den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) schon in
zehn bis fünfzehn Jahren regelrecht "überrollen", oder aber die ÖPNV-Anbieter
"verankern" das Thema heute schon in ihren Unternehmen und binden die Politik
sowie die Öffentlichkeit ein. Dann könne das Autonome Fahren auf Straße und
Schiene den ÖPNV revolutionieren. Das ist das Fazit eines Masterprojekts zum
Autonomen Fahren, das in dem Studiengang bearbeitet wurde.

Autonomes Fahren: Im Extremfall existenzbedrohend für den ÖPNV

"Im Extremfall", heißt es in der Ausarbeitung, wäre das Autonome Fahren
"existenzbedrohend" für den ÖPNV, denn dessen Alleinstellungsmerkmal, ohne
eigene Fahrerlaubnis gefahren zu werden, ginge verloren. Der Leiter des
Projekts, Alexander van Wersch, von der DB Regio AG in Nürnberg und Student in
dem Masterstudiengang, fordert die öffentlichen Verkehrsunternehmen auf,
gemeinschaftlich zu handeln, um das Thema zu besetzen. Gegenüber den
Belegschaften der Verkehrsunternehmen, die sich komplett verändern werden,
fordert das Projektteam eine offene Kommunikation. Ungeachtet dessen seien
Widerstände aus den Belegschaften zu erwarten, denn mit der Umstellung auf das
Autonome Fahren auf Straße und Schiene werden die Fahrer überflüssig, während
anders qualifiziertes Personal benötigt werde.

Ebert: "Autonomes Fahren ist zentrale Herausforderung für ÖPNV"

Dr. Thorsten Ebert, Vorstandsmitglied der KVG AG, ist Dozent im Studiengang und
zusammen mit Prof. Dr. Sommer Betreuer des Masterprojektes. Für ihn gehört
autonomes Fahren zusammen mit den neuen Mobilitätsplattformen und einem
erkennbaren Wandel des Mobilitätsverhaltens in der Gesellschaft zu den zentralen
Herausforderungen für den ÖPNV. "Inzwischen erkennt auch die Autoindustrie die
Relevanz der Themen, die wir seit jeher beherrschen, wie etwa die Organisation
von Verkehr und die Entwicklung von Mobilitätsangeboten", sagt Ebert: "Daher
sind wir öffentliche Verkehrsunternehmen gut beraten, das autonome Fahren als
fundamentale Veränderung im Mobilitätsgeschehen ernst zu nehmen und darauf
konsequent zu reagieren."

Andrea Schröder macht mit ihrem Masterthema Karriere

Auch Andrea Schröder beschäftigte sich im Masterstudiengang, aber auch im Beruf
mit dem Themenfeld des autonomen Fahrens: "Das Thema Fahrerassistenzsysteme für
Stadtbahnen wird eines meiner neuen Aufgabenfelder sein", blickte die junge Frau
schon im Studium mit Zuversicht nach vorn, "und ich werde meine Masterarbeit
über das Thema schreiben, um genau dort im Beruf weiterzumachen".

"Ich wollte nicht irgendeinen Master, sondern einen der passt"

2012 schloss Andrea Schröder ihr Studium als Maschinenbauingenieurin ab und
wurde Ausbilderin bei der Üstra: "Ich bildete Elektroniker für Betriebstechnik
und Mechatroniker aus. Eines Tages kam mein Chef auf mich zu und sprach mich auf
einen neuen Studiengang in Kassel an: ÖPNV und Mobilität. Ob ich daran Interesse
habe? Ich habe es mir angesehen, und es hat genau gepasst. Ich wollte nämlich
nicht irgendeinen Master, sondern einen der passt."

In der Wirklichkeit zu lernen, ist etwas anderes als eine
Powerpoint-Präsentation

Auch Andreas Klein ist begeistert von der Verknüpfung von Theorie und Praxis im
Studiengang: "Wir sind rausgegangen an die Straßenbahngleise und haben den
Unterschied zwischen der Flachrillen- und der Tiefrillenweiche gesehen, und wir
sind abends in der Werkstatt der Kasseler Verkehrsbetriebe in der Grube unter
die Fahrzeuge geklettert. Das ist schon etwas anderes, als eine Straßenbahn von
unten nur in der Powerpoint-Präsentation zu sehen, vor allem dann, wenn man -
wie ich - einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund hat."

"Wir bilden Lerngruppen - das läuft super"

Gleichwohl mahnt Andrea Schröder: "Man darf nicht blauäugig sein." Sie hatte den
Vorteil, dass die Üstra sie unterstützte in der wissenschaftlichen
Weiterbildung. Der Arbeitgeber zahlte die Studiengebühr, die Fahrt- und
Hotelkosten, "und es ist ganz wichtig, dass die Kollegen mithelfen." Aber auch
die Kommilitonen untereinander helfen sich in diesem Studiengang: "Wir bildeten
Lerngruppen mit Kommilitonen, die ein ganz unterschiedliches Vorwissen aus dem
Job mitbrachten. Das lief super."

"Ein Masterstudiengang, der einen weiterbringt"

Berufsbegleitend zu studieren, sei herausfordernd. Aber sie könne nur empfehlen,
es zu tun. Vor allem weil einen der Masterstudiengang ÖPNV und Mobilität
"weiterbringt" in der Branche: "Ich habe Einblick gewonnen in andere
Unternehmen. Ein Netzwerk ist gewachsen, und die Möglichkeiten sind spannend.
Ich glaube nicht, dass man das an den anderen Hochschulen so hinkriegt."

"Man nimmt den Masterabschluss mit - ein Leben lang"

Andreas Klein sieht die Chancen durch die weitere Qualifikation an der UNIKIMS
perspektivisch: "Der Beruf hat schon vorher Spaß gemacht. Nun nimmt man den
Masterabschluss mit ein Leben lang." Klein rät jedem, sich vor dem
berufsbegleitenden Studium gut zu informieren über die Anforderungen und den
Terminplan sowie sich mit Studierenden aus einem früheren Jahrgang
auszutauschen.

Nächster Studienbeginn im Oktober 2020

Informationen zu dem Studiengang und zur Anmeldung finden Sie unter
www.unikims.de/oepnv.

Pressekontakt:

UNIKIMS - die Management School der Universität Kassel
Universitätsplatz 12
34127 Kassel

Dr. Jochen Dittmar

Tel.: 0561-804-2913
Email: dittmar@uni-kassel.de

Internet: www.unikims.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/110649/4537402
OTS: UNIKIMS GmbH

Original-Content von: UNIKIMS GmbH, übermittelt durch news aktuell


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