| | | Geschrieben am 23-02-2020 WESTFALEN-BLATT (Bielefeld): Kommentar zu Thüringen
 | 
 
 Bielefeld (ots) - Es gibt Momente in der Politik, da kann eine Partei nur
 verlieren. In Thüringen hat die CDU schon viel verloren, hat wohl deshalb Angst
 vor Neuwahlen. Es hilft nicht. Neuwahlen sollten auch in ihrem Interesse besser
 morgen als übermorgen stattfinden.
 
 Sicher, vor Ort sträubt sich die Partei, die in Thüringen in 24 der 30 Jahre
 seit der Wiedervereinigung die Landesregierung angeführt hat. Aus jetziger Sicht
 wird die CDU Stimmen verlieren. Doch sollte es für eine Partei Schlimmeres geben
 als den Verlust einiger Mandate: das ist der Verlust der Glaubwürdigkeit.
 
 Die CDU hat die Abgrenzung von politischen Extremen aus gutem Grund zu einer
 Grundsatzfrage gemacht. In einem Doppelbeschluss wurde Zusammenarbeit sowohl mit
 der AfD als auch mit der Partei "Die Linke" ausgeschlossen. Ein Landesverband,
 der diese Festlegung gleich zweimal für sich außer Kraft setzt, kann nicht
 erwarten, dass er dafür auch noch die Rückendeckung seines Bundesvorstandes
 erhält.
 
 Zwar liegen gerade in Thüringen Welten zwischen dem rassisistisch hetzenden
 AfD-Chef Björn Höcke und dem sich bürgerlich gebenden und in der vergangenen
 Legislaturperiode auch weitgehend bürgerlich regierenden Bodo Ramelow. Aber die
 CDU hat nun schon mal bei der Wahl des FDP-Manns Thomas Kemmerich ein Tabu
 gebrochen, indem einige Abgeordnete mit der AfD stimmten. Dies wird nicht
 dadurch ungeschehen, dass man noch ein Tabu missachtet und nun mit der anderen
 Seite kungelt. Dabei war das Angebot einer Minderheitsregierung unter der
 früheren CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht verlockend. Trotzdem
 schien der Preis - Neuwahlen innerhalb von 70 Tagen - einigen Abgeordneten zu
 hoch, vermutlich weil sie bei schnellen Wahlen um ihr Mandat fürchten. Dass sie
 dafür bereit waren, ein Jahr unter einem Ministerpräsidenten Ramelow zu
 akzeptieren, ist zumindest unverfroren.
 
 Vielleicht verlöre die CDU mit der Haltung der Bundespartei in Thüringen
 kurzfristig Wählerstimmen. Aber sie könnte sich Respekt verdienen. Und dieser
 wird sich nach einer Zeit in der Opposition wahrscheinlich auch in Erfurt wieder
 in Wählerstimmen auszahlen. Rasche Wahlen sind in der verfahrenen Lage richtig,
 selbst wenn das vermutete Ergebnis nach aktuellem Stand die Ränder stärken wird.
 Die Betonung liegt auf "aktuell". Es gibt keine Gewissheit, aber doch Hoffnung,
 dass das Massaker in Hanau selbst im Höcke-Land Wähler zum Nachdenken und von
 der AfD wegbringt.
 
 Die Wahrscheinlichkeit, dass Rot-Rot-Grün in Erfurt nach Neuwahlen wieder eine
 Koalition bilden kann, ist groß. Aber dann wird das der Wille der Wähler sein,
 nicht das zufällige Ergebnis seltsamer Absprachen im Landtag. Und ob eine zweite
 Regierung Ramelow so stabil sein wird wie ihre Vorgängerin ist keineswegs
 ausgemacht.
 
 Pressekontakt:
 
 Westfalen-Blatt
 Bernhard Hertlein
 Telefon: 0521 585-261
 wb@westfalen-blatt.de
 
 Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66306/4527797
 OTS:               Westfalen-Blatt
 
 Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 722370
 
 weitere Artikel:
 
 | 
WESTFALEN-BLATT (Bielefeld): Kommentar zur Hamburg-Wahl Bielefeld (ots) - Na also, die SPD kann doch noch Wahlen gewinnen - und wie!  
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher lässt das Willy-Brandt-Haus jubeln,  
obwohl die Parteizentrale herzlich wenig mit diesem Sieg zu tun hat. So liegt  
auch falsch, wer in diesem Erfolg schon eine Trendwende für die Bundes-SPD  
sieht. 
 
Im Gegenteil: Dieser Triumph wurde ausschließlich vor Ort erkämpft. Tschentscher 
und Co. hatten früh deutlich gemacht, dass sie keine Wahlkampfhilfe aus Berlin  
wünschen. Und das neue Führungsduo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans mehr...
 
Hamburg hat gewählt: Fast wie in alten Zeiten / Kommentar von Dietmar Ostermann Freiburg (ots) - Fast fühlt man sich nach dieser Hamburger Wahl in alte Zeiten  
zurückversetzt. Da ist eine selbstbewusste SPD, die ein Ergebnis knapp unter 40  
Prozent einfährt und  mit erträglichen  Verlusten zugunsten des  
Regierungspartners, den  Grünen, weiter regieren kann. Da ist eine Koalition,  
die nicht abgewählt wird oder schrumpft, sondern die in der Summe zulegt, weil  
Bürgerinnen und Bürger gute Arbeit belohnen. Da ist eine AfD, die Stimmen  
verliert und um den Einzug ins Parlament bangen musste. So wenig Wut, so viel  
Zufriedenheit mehr...
 
Schwesig: Mit Politik wie in Hamburg kann die SPD wieder erfolgreich sein Düsseldorf (ots) - Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig  
(SPD) ist überzeugt, dass die SPD mit einer Politik wie in Hamburg auch anderswo 
wieder erfolgreich sein kann. "Das ist ein großartiger Erfolg für Peter  
Tschentscher und die Hamburger SPD. Er zeigt: Gute und verlässliche  
Regierungsarbeit zahlt sich aus", sagte Schwesig der Düsseldorfer "Rheinischen  
Post" (Montag/Online-Ausgabe). Die SPD habe in Hamburg gleichermaßen auf  
wirtschaftliche Stärke, soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung  
gesetzt mehr...
 
Göring-Eckardt nach Hamburg-Erfolg: "Grüne sind Anker für viele Menschen" Düsseldorf (ots) - Die Grünen sehen sich nach ihrem Wahlerfolg in Hamburg auch  
als Stabilitätsanker für die Gesellschaft. "Die Grünen sind in diesen Zeiten für 
viele Menschen der Anker: Wir geben Mut, Halt und Zukunft", sagte  
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der Düsseldorfer "Rheinischen Post" 
(Montag). "Das haben wir in Hamburg gezeigt und das zeigen wir bundesweit",  
betonte sie. Sie sehe es als Aufgabe der Grünen, "den Menschen wieder  
Orientierung zu bieten und so das Vertrauen in die Politik zu stärken", sagte  
Göring-Eckardt. mehr...
 
IW-Experten warnen Spahn vor starrer Personalvorgabe für Altenpflegeheime Düsseldorf (ots) - Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat  
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und die Pflegeverbände vor negativen  
Auswirkungen des geplanten neuen Instruments zur bundeseinheitlichen Bemessung  
des Personalbedarfs in Altenpflegeheimen gewarnt. Wenn Pflegeheime die künftig  
erforderliche Mindestausstattung mit Pflegepersonal wegen des Fachkräftemangels  
nicht mehr erreichen könnten, müssten sie bei strenger Anwendung des neuen  
Instruments schließen. Damit drohe aber die Zahl der verfügbaren Pflegeplätze mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |