Kommentar / Mario Draghi hat den Orden verdient = Von Antje Höning
Geschrieben am 27-01-2020 |   
 
 Düsseldorf (ots) - Für viele Deutsche ist Mario Draghi ein rotes Tuch. Der  
frühere Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) ist für sie der Mann, der  
die Sparzinsen schmelzen ließ und Lebensversicherungen wertlos machte. Dabei  
schwingt oft auch der Vorwurf mit, der Italiener habe nicht das Wohl der  
Eurozone im Blick, sondern das der südeuropäischen Länder, die nicht mit Geld  
umgehen können. Dass der Bundespräsident nun Draghi mit dem Verdienstkreuz ehren 
will, sorgt für Entrüstung. "Schlag ins Gesicht der Sparer", wettern Politiker  
von AfD, Union und FDP. Doch so schlicht ist die Sache nicht. 
 
Zwar ist richtig, dass die EZB mit ihren Billionen-schweren Anleihekäufen die  
Immobilienkrise verschärft und längst den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik  
hätte einläuten müssen. Trotzdem gibt es gute Gründe, Draghi zu ehren - für  
seine historischen Verdienste: Auf dem Höhepunkt der Euro-Krise 2012 ging es  
nicht nur um Griechenland, damals wankten Banken und Staaten, die Währungsunion  
drohte zu zerbrechen. Mit seiner glaubwürdigen Ankündigung, man werde alles  
Notwendige tun ("whatever it takes"), um den Euro zu erhalten, nahm Draghi die  
Panik aus dem Markt. Er hat die junge Währung gerettet - auch für deutsche  
Sparer. Das erkennt selbst die Bundesbank an. Dass Investoren Griechenland heute 
wieder Kredite zum Zins von einem Prozent geben, war vor acht Jahren  
unvorstellbar. Die EZB sprang ein, als die Politik versagte. Draghis  
Rettungseinsatz verschaffte den Regierungen Zeit, die Euro-Krise strukturell zu  
lösen und die Webfehler der Währungsunion zu beseitigen. Dass die Politik diese  
Zeit zu wenig nutzte, ist nicht Draghis Schuld. Italien und Frankreich etwa  
haben bis heute keine großen Arbeitsmarkt- und Sozialreformen geschafft oder  
drehen sie zurück. Die Wirtschaftspolitik hat keinen Orden verdient, Draghi  
schon. 
 
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