| | | Geschrieben am 20-01-2020 Merkels Mission birgt ein Risiko / Von Reinhard Zweigler
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 Regensburg (ots) - Eine so hochkarätige Konferenz wie am vergangenen Sonntag
 nach Berlin einzuberufen, schafft derzeit offenbar nur die deutsche
 Regierungschefin. Angela Merkel hat ihr immer noch enormes internationales
 Ansehen in die Waagschale geworfen und damit nicht nur die verfeindeten
 libyschen Bürgerkriegsparteien ins Kanzleramt geholt - auch wenn sich die beiden
 Spitzenleute immer noch nicht Aug in Aug gegenüber stehen mochten - sondern auch
 die jeweiligen, hinter dem Konflikt stehenden Staaten. Von der Türkei mit
 Staatschef Recep Tayyip Erdogan, der die Regierung von Fais al-Sarradsch in
 Tripolis unterstützt, bis zu Kremlchef Wladimir Putin, der dem mächtigen General
 Chalifa Haftar zur Seite steht. Vertreten waren auch zahlreiche afrikanische
 Länder, außerdem Großbritannien sowie Frankreich und Italien, die beide um die
 Verfügung über libysches Öl konkurrieren. Merkel ist ein Coup gelungen, weil
 Deutschland in Libyen und dem gesamten nordafrikanischen Raum keine
 vordergründigen eigenen Interessen verfolgt. Dass sich Berlin im Jahr 2011 -
 unter einer damals konservativ-liberalen Regierung - nicht an Luftschlägen gegen
 Diktator Muammar al-Gaddafi beteiligte, brachte damals heftige westliche Kritik
 ein. Heute jedoch erhöht das die Glaubwürdigkeit Deutschlands als Moderator in
 einer äußerst verworrenen Lage. Aber natürlich ist unser Land an Stabilität und
 Berechenbarkeit in Libyen und den afrikanischen Staaten der Region interessiert,
 schon weil sich Flüchtlingsströme nicht weiter und unkontrolliert gen Norden
 aufmachen sollen. Die Kanzlerin hat aus ihrer Politik der nicht geschlossenen
 Grenzen und des nahezu unbegrenzten Zulaufs von Bürgerkriegsflüchtlingen, aber
 auch allerhand zwielichtiger bis offen terroristischer Personen, vom Spätsommer
 2015 offenbar gelernt. Anders gesagt, die Sicherheit Deutschlands wird auch an
 den libyschen Grenzen und Küsten verteidigt. Allerdings darf von der Berliner
 Konferenz mit ihrem viele wichtige Punkte umfassendem Abschlusspapier niemand
 Wunderdinge erwarten. Wichtig ist nun, dass aus einem Waffenstillstand eine
 wirklich dauerhafte Waffenruhe entsteht. Viel leichter aufgeschrieben als
 umgesetzt sind auch die Auflösung bewaffneter Gruppen und Milizen, ein
 Waffenembargo und die Entwaffnung in dem ohnehin von Waffen starrenden Land. Ob
 die Konferenz von Berlin letztlich von Erfolg gekrönt sein wird, entscheidet
 sich in den nächsten Wochen und Monaten. Es hängt vom ernsthaften Willen der
 Konfliktparteien in Libyen selbst, aber auch ihrer Unterstützer ab. Das Risiko
 aber, dass Merkel mit ihrer diplomatischen Großinitiative scheitern könnte, dass
 auch dieser Vorstoß im Sande der libyschen Wüste verlaufen könnte, ist durchaus
 vorhanden. Es war gleichwohl richtig, dass die Kanzlerin gemeinsam mit ihrem
 Außenminister Heiko Maas aktiv geworden ist. Die Alternative wäre gewesen,
 weiter ohnmächtig zuzuschauen, wie die dramatische Lage in dem geschundenen Land
 immer noch schlimmer wird. Allerdings - und ohne dass dies in Berlin bereits zur
 Sprache gekommen ist - steht nun auch die Frage eines europäischen, speziell
 eines deutschen, Beitrages zur Durchsetzung der Maßnahmen im Raum. Dabei kann es
 nicht vordergründig und nicht in erster Linie um die Entsendung von
 Bundeswehrsoldaten nach Libyen gehen. Es gibt weder eine belastbare Waffenruhe
 noch ein politisches Konzept, das unsere Soldaten unterstützen sollten. Erneute
 Abenteuer wie in Afghanistan verbieten sich jedenfalls. Doch gegen ein baldiges
 Neuaufleben der Marine-Mission Sophia, etwa um Waffenschmuggel über das Meer zu
 unterbinden und um Flüchtlinge vor dem Ertrinken zu retten, spricht eigentlich
 nichts.
 
 Pressekontakt:
 
 Mittelbayerische Zeitung
 Redaktion
 Telefon: +49 941 / 207 6023
 nachrichten@mittelbayerische.de
 
 Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/62544/4497531
 OTS:               Mittelbayerische Zeitung
 
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