(Registrieren)

zu Kohleaustieg/Tagebaue

Geschrieben am 16-01-2020

Köln (ots) - Nicht einfach nur abwickeln

Raimund Neuß zum Fahrplan für den Kohleausstieg Alle Achtung: Die
Energiekonzerne, unterstützt von Ministerpräsidenten und Gewerkschaften, haben
ihre Haut teuer verkauft. Deutlich über vier Milliarden Euro zahlt der Bund für
die Stilllegung der deutschen Kohlekraftwerke, 700 Millionen gibt es allein für
Arbeitnehmer im Westen als "Anpassungsgeld". Dabei wäre jedenfalls im
Rheinischen Braunkohlerevier spätestens 2045 ohnehin Schluss gewesen: Auch ohne
Klimaschutzdiskussion wären die bestehenden Tagebaue dann ausgekohlt. Das
Abbauende wird um sieben bis zehn zehn, in Hambach um maximal 16 Jahre
vorgezogen. Für das Rheinland ist das trotzdem eine historische Weichenstellung.
Einfach, weil Kommunen und Konzerne jetzt endlich gezwungen sind, sich dem
Unvermeidbaren zu stellen: Aufschieben gilt nicht mehr. Anderthalb Jahrhunderte
lang hat die Braunkohlewirtschaft die Region wesentlich geprägt, sie wird es
nicht mehr tun. Also müssen neue Wege der Energieversorgung, neue
Unternehmenskonzepte, neue Arbeitsplätze her. Die Entscheidung des Bundes, ein
Kompetenzzentrum zur Wasserstofftechnik in Jülich anzusiedeln, gibt hier einen
wichtigen Anstoß. Mehr solche Initiativen wären nötig, und neben
Spitzenforschung geht es auch um Raumplanung und Infrastruktur. RWE betreibt für
seine Tagebaue und Kraftwerke zum Beispiel ein leistungsfähiges Güterbahnnetz,
das den Knoten Köln und seine Zulaufstrecken entlasten könnte - man müsste aber
in die Anbindung nvestieren. Von Jülich abgesehen gibt es leider bisher wenig
konkrete Zusagen für solche zukunftsweisenden Aufwendungen. Wichtiger scheinen
das Symbolthema Hambacher Forst und die Entschädigungszahlungen. Da muss man
schon fragen, ob Konzerne, Gewerkschaften und Landesregierungen nicht im Begriff
sind, die historische Chance zu verspielen, die vor ihnen liegt. Jedem
betroffenen Arbeitnehmer sein Geld gegönnt, aber wir sprechen im Rheinischen
Revier doch von Spezialisten, deren Fähigkeiten auch andernorts gebraucht
würden: Elektroniker, Verfahrenstechniker, Anlagenführer, Eisenbahner. Da sollte
doch nicht - wie weiland im Ruhrbergbau - die sozialverträgliche Abwicklung von
Jobs im Vordergrund stehen, sondern die Nutzung des intellektuellen,
wirtschaftlichen und technischen Potenzials, das im Revier aufgebaut worden ist.
Unserer Region wäre besser gedient, wenn der Bund die eine oder andere seiner
Milliarden hierfür ausgeben würde.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
print@kr-redaktion.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/70111/4494368
OTS: Kölnische Rundschau

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

717900

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung zum Kohle-Kompromiss Halle (ots) - Mit dem Kohle-Kompromiss ist die Hauptaufgabe der Energiewende aber nicht angegangen. Nicht die Abschaltung fossiler Kraftwerke, sondern der Aufbau einer verlässlichen und preisgünstigen neuen Energie-Infrastruktur auf Basis von Wind und Sonne ist die Herausforderung. Bund und Länder zeigen dafür bisher weniger Engagement als für Abschaltdaten alter Kohle-Meiler. Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200 hartmut.augustin@mz-web.de Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/47409/4494367 mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung zur polnischen Justizreform Halle (ots) - Beim Rechtsstaatsstreit zwischen Brüssel und Warschau geht es um nichts Geringeres als um das Überleben der EU. Die Union ist in ihrer Gesamtkonstruktion eben doch weit mehr als ein Binnenmarkt plus Strukturhilfen für die Schwächeren. Sie ist zum Beispiel eine Rechtsgemeinschaft. Jeder EU-Bürger mitsamt seiner Niederlassungsfreiheit muss sich darauf verlassen können, dass er vor portugiesischen, estnischen oder irischen Gerichten genauso nach rechtsstaatlichen Prinzipien behandelt wird wie in Polen und Ungarn. Gibt es mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung zur Organspende Halle (ots) - "Die Würde des Menschen ist unantastbar", heißt es im Grundgesetz. Das muss auch für den sterbenden und gerade gestorbenen Menschen gelten. Es gibt kaum etwas Persönlicheres als die Frage, ob jemand bereit ist, sich Organe entnehmen zu lassen. Wäre die Widerspruchslösung Gesetz geworden, hätten Organe immer dann entnommen werden dürfen, wenn der Betroffene nicht rechtzeitig widersprochen hätte. Das wäre ein zu großer Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen gewesen - inklusive der Gefahr, dass das Vertrauen mehr...

  • Kommentar: Die Kohlelobby freut sich zu früh Berlin (ots) - Mit dem Kohleausstiegsplan setzt Deutschland "international Maßstäbe" - so tönt der Chef der Energiegewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Einschätzung nicht bewahrheitet. Natürlich ist es positiv, dass der Ausstieg nun in trockenen Tüchern ist und nicht bis zum St. Nimmerleinstag verschoben wird. Doch was Bund, Länder und Kraftwerksbetreiber ausgeheckt haben, fällt sogar noch hinter den unzureichenden Plan der Kohlekommission zurück. Nicht nur, dass mit Datteln 4 noch ein neues mehr...

  • Grünen-Chef Habeck begrüßt Entscheidung zu Organspende "Zahl der Spender wird steigen" Köln (ots) - Grünen-Parteichef Robert Habeck hat die Entscheidung des Bundestags zur Organspende begrüßt. "Die Zustimmungslösung ist die richtige Entscheidung", sagte Habeck dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). Die Diskussion über die künftige Regelung der Voraussetzungen für die Entnahme von Spenderorganen habe bei vielen Menschen ein neues Bewusstsein geschaffen. "Künftig werden die Bürger mehr Informationen über das Thema erhalten." Er sei sicher, dass die Zahl der Organspender nun steigen werde. "Ich selber habe auch einen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht