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BearingPoint-Studie: Europaweiter Vergleich: Deutschen Banken fehlt es an Effizienz

Geschrieben am 03-12-2019

Frankfurt am Main (ots) - Das Marktumfeld für europäische Banken bleibt auch
knapp zehn Jahre nach der Finanzkrise schwierig. Vor allem die schlechte
Cost-Income-Ratio und Erfolgsglättungen auf Kosten der Risikovorsorge setzen die
Kreditinstitute zunehmend unter Druck. Das ist das Ergebnis einer aktuellen
Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint, die bereits zum
dritten Mal durchgeführt wurde. Banken-Experte Frank Hofele: "Wer die
technologischen Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung nicht nutzt und zudem die
notwendige Fokussierung auf ein klar definiertes Kern- und Produktgeschäft
ausblendet, wird langfristig nicht erfolgreich sein."

Die europäische Bankenlandschaft befindet sich in einer anhaltend angespannten
Situation. Das ist das Ergebnis einer Studie von BearingPoint, in welcher
insgesamt knapp 130 Banken aus Europa bewertet wurden. Grundlage ist eine
interne Analyse der Jahresabschlüsse dieser Finanzinstitute. Die Studie zeigt,
dass alle europäischen Institute unter dem gleichen schwierigen Marktumfeld
leiden. Für deutsche Banken stellt sich die Lage jedoch besonders prekär dar.

Hauptgrund für die angespannte Stimmung: Die Kosten europäischer Banken sind
weiterhin zu hoch - das zeigt vor allem die aggregierte Cost-Income-Ratio (CIR)
von 58,9 Prozent (2018). Mehr als die Hälfte der analysierten Institute wiesen
in diesem Zeitraum eine CIR von über 55 Prozent auf. Die Profitabilitäts- und
Effizienzlage deutscher Banken ist dabei besonders herausfordernd: Die
operativen Ergebnisse sanken seit 2013 um insgesamt 28 Prozent und konnten somit
die Inflation nicht decken. Ursache für die mangelnde Kosteneffizienz sind unter
anderem fehlende Modernisierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen innerhalb der
Finanzinstitute. BearingPoint-Partner und Studienautor Frank Hofele: "Vielen
europäischen Banken fehlt es deutlich an Effizienz. Punktuelle
Digitalisierungsmaßnahmen bringen bisher nicht den gewünschten Erfolg. Viele
Institute scheuen die notwendigen Transformationen. Wer die technologischen
Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung nicht nutzt und zudem die notwendige
Fokussierung auf ein klar definiertes Kern- und Produktgeschäft ausblendet, wird
langfristig nicht erfolgreich sein."

Gewinnsteigerung auf Kosten der Risikovorsorge

Die fehlende Effizienz und das steigende Risiko der deutschen Banken belasten
den Markt dabei langfristig. Bleiben die Institute hier untätig, wird sich der
Druck auf die Profitabilität in Zukunft weiter erhöhen. Erstmals sinkt die
Eigenkapitalquote europäischer Banken in 2018 wieder und eine weitere Bedrohung
steckt in der Risikovorsorge: In den vergangenen Jahren bauten die Banken 63
Prozent ihrer Risikovorsorge ab und verbesserten dadurch ihr Ergebnis. Ob sich
die ökonomische Kreditqualität in diesem Maße verbessert hat, ist ungewiss.
"Wenn vor dem Hintergrund der Konjunkturflaute Kredite nicht mehr bedient werden
können, werden die Banken wieder zunehmend Risikovorsorge aufbauen müssen und
zusätzliche Ergebniseinbrüche erleiden", so Hofele.

Ausbau des Provisionsgeschäfts: Bemühungen reichen bisher nicht aus Als Reaktion
auf das anhaltend schwierige Zinsumfeld bauen viele Banken vermehrt ihr
Provisionsgeschäft aus. Vor allem die Steigerungen der Provisionsmarge in
Italien, Spanien & Portugal sowie in den Nordics bestätigen den europäischen
Trend, wegbrechende Zinserträge zum Teil durch das Provisionsgeschäft zu
kompensieren. Ausbleibende Zinserträge können so zwar partiell aufgefangen
werden, die Bemühungen, die Provisionsmarge zu steigern, reichen bisher aber
nicht aus. Echte Erfolge verzeichnen hierbei lediglich die mittleren und kleinen
Institute, die ihre Provisionsüberschüsse um 16 Prozent beziehungsweise 17
Prozent steigern konnten. Diesen fällt es leichter, digitalen Trends im
Provisionsgeschäft zu folgen und die ganzheitliche Digitalisierung von Services
voranzutreiben. Deutschland ist im europäischen Vergleich mit einer
stagnierenden Provisionsmarge von 0,4 Prozent wohl im Begriff, von den
Wettbewerbern abgehängt zu werden.

Generell ist der Wettbewerbsdruck in der einst von Markteintrittsbarrieren
geprägten Finanzbranche in den letzten Jahren stark gestiegen. "FinTechs",
"BigTechs" und Digitalbanken drängen mit klarem Produktfokus und hochskalierten
Prozessen in den Markt und sorgen neben einem steigenden Innovationsdruck auch
für einen höheren Transparenzgrad, so die Studie.

"Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Banken neben weiteren
Kostenoptimierungen auch neue Ertragsfelder sichern. Die dafür notwendigen
Service- und Produktinnovationen müssen an einer klar definierten
Kundenzielgruppe ausgerichtet sein. Von der Unkompliziertheit und Agilität im
Marktauftritt sowie in der B2C-Beziehung von FinTechs sollten die Etablierten
lernen, gleichzeitig aber vermeiden, sich abseits des Kerngeschäfts zu
verzetteln und wertvolle Ressourcen zu binden", empfiehlt Thomas Steiner,
Globaler Leiter Banking & Capital Markets, abschließend.

Möglichkeiten und Wege in die Zukunft diskutiert BearingPoint mit Banken,
FinTechs und weiteren Vertretern der Finanzbranche auch auf dem 3. Financial
Services Summit (https://www.fs-summit.de/de/) am 23. Juni 2020 in Frankfurt am
Main.

Die vollständige Studie steht unter folgendem Link zur Verfügung:
http://ots.de/4KxwW8

Über die Studie

Die Studie basiert auf der Analyse von 124 europäischen Banken. Die Stichprobe
umfasst circa 70 Prozent der von der EZB und den Nicht-EU Zentralbanken
ausgewiesenen aggregierten Bilanzsummen des europäischen Bankensektors. Als
Grundlage dient die interne Analyse der Jahresabschlüsse für den Zeitraum von
2013 bis 2018. Die Studie wurde nach 2015 und 2018 bereits zum dritten Mal
durchgeführt.

Über BearingPoint

BearingPoint ist eine unabhängige Management- und Technologieberatung mit
europäischen Wurzeln und globaler Reichweite. Das Unternehmen agiert in drei
Geschäftsbereichen: Der erste Bereich umfasst das klassische Beratungsgeschäft;
Business Services als zweiter Bereich bietet Kunden IP-basierte Managed Services
über SaaS hinaus; im dritten Bereich stellt BearingPoint Software-Lösungen für
eine erfolgreiche digitale Transformation, Advanced Analytics und regulatorische
Anforderungen bereit und entwickelt gemeinsam mit Kunden und Partnern neue,
innovative Geschäftsmodelle. Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit
führenden Unternehmen und Organisationen. Das globale Netzwerk von BearingPoint
mit mehr als 10.000 Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 75 Ländern und
engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen
Geschäftserfolg.

Weitere Informationen:
Homepage: www.bearingpoint.com
LinkedIn: www.linkedin.com/company/bearingpoint
Twitter: @BearingPoint_de

Pressekontakt:
Alexander Bock
Global Manager Communications
Telefon: +49 89 540338029
E-Mail: alexander.bock@bearingpoint.com

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/68073/4456973
OTS: BearingPoint GmbH

Original-Content von: BearingPoint GmbH, übermittelt durch news aktuell


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