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Nach einem Jahr als CDU-Chefin: "Das ist nicht spurlos an mir vorübergegangen" / Annegret Kramp-Karrenbauer über eigene Fehler und Druck aus der Partei / "Die Notregierung", 2.12., 20:15 Uhr im Ersten

Geschrieben am 19-11-2019

Mainz (ots) -

In einem Interview für die ARD-Dokumentation "Die Notregierung - Ungeliebte
Koalition" spricht Annegret Kramp-Karrenbauer ausführlich über ihr erstes Jahr
als neuen Parteivorsitzende. Als folgenschwer hat sie etwa die falsche Reaktion
auf das Video des YouTubers Rezo empfunden: "Die Entscheidungen sind in einer
unglaublichen Hektik gefallen." Innenminister Horst Seehofer schimpft in dem
Film: "Das war katastrophal."

Schlechtes Krisenmanagement, inhaltliche und organisatorische Schwächen in der
CDU Knapp ein Jahr nach ihrem Amtsantritt als neue CDU-Chefin hat Annegret
Kramp-Karrenbauer schlechtes Krisenmanagement sowie inhaltliche und
organisatorische Schwächen ihrer Partei eingeräumt. Dabei lastet sie sich selbst
Versäumnisse zunächst beim Europa-Wahlkampf im Frühjahr an: "Die
Umstrukturierungen (Red.: in der Parteizentrale) nach der Übernahme des
Parteivorsitzes habe ich nicht konsequent genug vorangetrieben. Es gab ein altes
Team - und es gab ein neues Team. Das war kein Wahlkampf aus einem Guss. Und das
hat man dieser Kampagne angemerkt. Das war ein wirklicher Fehler." Bei der
Diskussion über Maßnahmen gegen den Klimawandel sei ihre Partei zudem anfangs
falsch aufgestellt gewesen, so Kramp-Karrenbauer: "Wir haben einige bittere
Lektionen gelernt als CDU. Die erste Lektion war, was mit einer Partei passiert,
die bei einem großen, wichtigen Thema - und das ist der Klimaschutz -
programmatisch nicht auf der Höhe der Zeit ist."

Falsche Reaktion auf Rezo

Außerdem habe sie das Video "Die Zerstörung der CDU" des YouTubers Rezo im
vergangenen Mai kalt erwischt: "Die Entscheidungen, wann reagieren wir, wie
reagieren wir, sind in einer unglaublichen Hektik gefallen, wo jeder der
Beteiligten immer zwischen zwei Wahlkampfauftritten gerade mal fünf Minuten Zeit
hatte, um miteinander zu telefonieren. Das war grundlegend falsch. Wir hätten
von Anfang an sehr schnell eine Reaktion setzen müssen gegen das Video. Es wäre
erst einmal egal gewesen, welche Reaktion. Sie hätte nur sehr schnell erfolgen
müssen."

Noch schärfer urteilt Innenminister Horst Seehofer über das Krisenmanagement der
CDU-Führung nach Veröffentlichung des Rezo-Videos: "Die Reaktion war
katastrophal, total unbeholfen. Später dann der Versuch, das mit einem Video zu
beantworten, einmal aus der CDU, dann aus der CSU - das war einfach nicht gut."

Krisenmanagement hat geschadet

Laut Kramp-Karrenbauer hat ihr das schlechte Krisenmanagement geschadet, sowohl
bei Wähler*innen wie bei Parteifreund*innen: "Das ist natürlich nicht spurlos an
mir vorübergegangen. Das kann man an Umfragewerten sehen, das kann man natürlich
auch an Diskussionen in der Partei sehen. Eine Partei, die CDU insbesondere,
will natürlich immer eine Vorsitzende, von der sie weiß: Die steht da vorne, auf
die kann ich mich verlassen, die macht keine Fehler. Und das war ein Fehler. Und
das hat die Partei natürlich wahrgenommen."

Die ARD-Dokumentation "Die Notregierung - Ungeliebte Koalition" von Stephan
Lamby (SWR, NDR, RBB) zeigt Das Erste am 2. Dezember um 20:15 Uhr.

Weitere Informationen finden Sie unter http://swr.li/die-notregierung.

Fotos unter ARD-Foto.de

Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel. 06131 929 32755,
Sibylle.Schreckenberger@SWR.de

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell


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