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Bund fordert bis zu 6.000 Medizinstudienplätze zusätzlich pro Jahr / Länder wollen finanzielle Beteiligung / "Report Mainz" am 12.11.2019, 21:45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 12-11-2019

Mainz (ots) - Der Parlamentarische Staatssekretär beim
Bundesgesundheitsministerium Dr. Thomas Gebhart fordert die Bundesländer auf,
5.000 bis 6.000 zusätzliche Medizinstudienplätze zu schaffen. Er beruft sich
dabei auf aktuelle Berechnungen aus dem Bundesgesundheitsministerium (BGM). Um
den jetzigen Stand der medizinischen Versorgung in Deutschland aufrecht zu
erhalten, benötige man pro Jahr rund 15.000 Absolventinnen und Absolventen.
Aktuell gibt es bundesweit rund 10.000 Studienplätze pro Jahr.

Bedarfsanalyse des Zentralinstituts für kassenärztliche Versorgung zeigt Mangel
auf Das Ministerium schließt sich damit den Forderungen des Deutschen Ärztetages
nach 6.000 zusätzlichen Medizinstudienplätzen an. Grundlage für diese Forderung
ist eine umfangreiche Bedarfsanalyse, die Ende Mai vom Zentralinstitut für die
kassenärztliche Versorgung (ZI) veröffentlicht wurde. ZI-Geschäftsführer Dominik
von Stillfried kommt zu dem Ergebnis, dass Deutschland ein massiver Ärztemangel
bevorsteht. Gegenüber "Report Mainz" sagte er: "Es fehlen Ärzte, weil wir in der
Vergangenheit zu wenig ausgebildet haben; es fehlen Ärzte, weil der
Behandlungsbedarf der Patienten aufgrund der Alterung und der Komplexität der
Medizin steigt; es fehlen Ärzte, weil das ärztliche Berufsbild sich verändert,
es findet viel mehr Teilzeittätigkeit statt. Deswegen gehen wir davon aus, dass
die Zahl der Studienplätze mindestens in der Größenordnung 15.000 liegen
sollte." Heute gebe es rund 3.500 Studienplätze weniger als in Ost- und
Westdeutschland vor der Wiedervereinigung. Damals sei man von einer
Ärzteschwemme ausgegangen, sagt Stillfried. Deshalb habe man über Jahrzehnte zu
wenige Mediziner ausgebildet.

Zahlreiche Bundesländer planen neue Fakultäten und Studienplätze Die Schaffung
und auch Finanzierung von Medizinstudienplätzen ist Sache der Bundesländer. Eine
Umfrage von "Report Mainz" unter allen Wissenschaftsministerien der Länder
ergab, dass zahlreiche Länder die Einrichtung neuer medizinischer Fakultäten
sowie zusätzliche Studienplätze planen. So will Bayern an der neuen
medizinischen Fakultät in Augsburg und am Campus in Bayreuth insgesamt rund 350
neue Studienplätze schaffen. Nordrhein-Westfalen plant in Bielefeld eine neue
Fakultät mit 300 neuen Studienplätzen, Sachsen will 50 Plätze für
Medizinstudent*innen am Klinikum in Chemnitz einrichten.

Streitpunkt Finanzierung

Ein Streitpunkt zwischen Bund und Ländern ist die Finanzierung neuer
Studienplätze. Das Medizinstudium in Deutschland kostet im Schnitt pro
Studierendem bis zum Abschluss rund 220.000 Euro. Eine Umfrage von "Report
Mainz" unter den Bundesländern ergab, dass mehrere Länder Geld vom Bund für
zusätzliche Studienplätze fordern, etwa Sachsen-Anhalt, Hessen,
Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Sachsen. Das
Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg teilte "Report Mainz" mit: "Es ist im
Interesse der Bürgerinnen und Bürger, der Patientinnen und Patienten, dass der
Bund hier seiner Verantwortung nachkommt." Aus dem Wissenschaftsministerium in
Hessen heißt es: "Eine angemessene Beteiligung des Bundes wird als unerlässlich
angesehen." Der Landtag in Schleswig-Holstein hat vor kurzem einstimmig den Bund
dazu aufgefordert, bundesweit 1.000 zusätzliche Studienplätze zu schaffen. MdL
Marrett Bohn (Bündnis 90/Die Grünen), die den Antrag im Landtag eingebracht hat,
betont gegenüber "Report Mainz": "An der Stelle der Medizinstudienplätze darf
der Bund die Länder nicht im Stich lassen. Wir brauchen eine Unterstützung,
damit wir genügend Ärztinnen und Ärzte haben."

Beteiligt sich der Bund? Das Bundesgesundheitsministerium erklärt in einer
Stellungnahme gegenüber "Report Mainz", man begrüße ausdrücklich, dass einige
Länder die Zahl der Medizinstudienplätze erhöht haben oder dies planen. Auf die
Frage, ob der Bund den Ausbau neuer Studienplätze finanziell unterstützen würde,
gab das Bundesgesundheitsministerium keine Antwort.

Weitere exklusive Informationen auf der Seite http://x.swr.de/s/118l

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Bei Rückfragen rufen Sie bitte in der Redaktion "Report Mainz" an, Tel.:
06131/929 3 3351/2

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell


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