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Neue Hinweise, dass AfD-Politiker Joachim Paul für NPD-nahe Zeitschrift geschrieben hat / Professor brach Doktorarbeit von Paul zu NS-Thema ab / Recherche von SWR, NDR und taz

Geschrieben am 06-11-2019

Mainz (ots) - Es gibt starke Anhaltspunkte, dass der rheinland-pfälzische
AfD-Politiker Joachim Paul vor acht Jahren einen Artikel für eine NPD-nahe
Zeitschrift geschrieben hat. Recherchen von SWR, NDR und der "tageszeitung"
(taz) erhärten nun den Verdacht, dass Paul der Autor war.

Es geht um einen 2011 erschienenen Artikel in der NPD-nahen Zeitschrift
"Hier&Jetzt", in dem ein rechtsextremer Musiker verherrlicht wird. Die taz hatte
schon in diesem Frühjahr über Hinweise berichtet, dass Paul den Artikel unter
einem Pseudonym geschrieben habe. Als Indiz wurde damals eine Mailadresse
angeführt, über die Paul mit dem Chefredakteur der NPD-nahen Zeitschrift
kommuniziert haben soll. Der AfD-Politiker hatte vor dem Medienausschuss des
rheinland-pfälzischen Landtags bestritten, Autor des Artikels gewesen zu sein.
Über seine Anwälte ließ Paul dem SWR damals mitteilen, er habe weder den Artikel
verfasst noch kenne er die fragliche Mail-Adresse.

Weitere Mails wecken starke Zweifel

Die neuen Recherchen von SWR, NDR und taz geben Anlass zu Zweifeln an dieser
Aussage. Den Redaktionen liegen weitere Mails der fraglichen Absender-Adresse
vor. Einige davon sind an Paul gerichtet, andere lassen sich ihm inhaltlich
zuschreiben. Pauls Anwälte wiesen auf SWR-Anfrage den Vorwurf erneut zurück:
Paul sei nicht der Autor des Artikels.

Professor beendete Betreuung von Pauls Doktorarbeit SWR-Recherchen zeigen
darüber hinaus, dass Paul an der Universität Mainz eine Doktorarbeit über ein
NS-Thema schreiben wollte - ein ihn betreuender Professor die Zusammenarbeit
aber beendete. Der Professor sagte dem SWR, er habe die Zusammenarbeit mit Paul
2013 abgebrochen, unter anderem da dieser sich bei Forschungen unkritisch mit
SS-Quellen befasst habe. Zunächst habe sein Student Paul auf ihn
"orientierungslos" gewirkt. Später sei ihm klar geworden, dass Paul: "doch so in
der rechten Ecke verortet werden musste, dass eine neutrale Bearbeitung des
Themas nicht mehr möglich war". Der Professor habe dann von einer weiteren
Zusammenarbeit Abstand genommen. Das sei ihm in der Betreuung von Doktoranden
noch nie vorgekommen.

Paul: "In beiderseitigem Einverständnis beendet" Über seine Anwälte ließ Paul
dem SWR mitteilen, die Zusammenarbeit sei damals in beiderseitigem
Einverständnis beendet worden, da sich der Forschungsschwerpunkt der Arbeit
verschoben habe - weg vom Fachgebiet des Professors. Paul habe sich immer von
"jedwedem nationalsozialistischen und/oder rechtsextremistischen Gedankengut"
distanziert.

Joachim Paul ist einer der prominentesten AfD-Politiker in Rheinland-Pfalz - als
Vizechef von Landespartei und Landtagsfraktion. Zurzeit ist er einziger Kandidat
für die Wahl eines neuen AfD-Landesvorsitzenden Mitte November.

Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel. 06131 929 32755,
sibylle.schreckenberger@SWR.de

Original-Content von: SWR - Südwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell


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