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Exorbitante Förderungs-Forderungen des "Zimmertheater Rottweil": Warum muss sich ein Krankenhaus finanziell tragen, ein Privattheater aber nicht?

Geschrieben am 06-11-2019

Stuttgart (ots) - Im August 2019 hatte der von Emil Sänze MdL, Pressepolitischer
Sprecher und stellvertretender Vorsitzender der AfD-Fraktion im Landtag von
Baden-Württemberg, anlässlich des umstrittenen Theaterstücks "Wenn der Kahn nach
links kippt, setze ich mich nach rechts" gestellte Antrag 16/6847 an die
Landesregierung ergeben, dass dieses Stück des "Zimmertheaters Rottweil" bei
45.000 Euro Gesamtkosten von der Landesregierung mit 28.000 Euro an
Steuergeldern subventioniert wurde. Natürlich handelte es sich um ein "gegen
Rechtspopulismus" gerichtetes Stück. Nun richtet der Theater-Trägerverein an die
Stadt Rottweil den Wunsch nach einer höheren Förderung. Es geht um
grundsätzliche Fragen der Gewichtung öffentlicher Ausgaben: "Warum", fragt Emil
Sänze, "müssen sich Krankenhäuser rechnen, private Bühnen aber in so eklatanter
Weise nicht?"

Neue Wünsche des Zimmertheaters an die Stadt Rottweil

"Laut 'Schwarzwälder Bote' vom 5. November 2019 wünscht das Zimmertheater
jährlich zusätzliche 10.000 Euro von der Stadt. Das Theater erhält von der Stadt
derzeit 76.500 Euro Barzuschuss und 47.000 Euro Mietzuschuss", zählt Sänze auf.
"Ferner geben das Land 68.900 und der Landkreis 14.400 Euro für den
Theaterbetrieb. Das ergibt insgesamt knapp 207.000 Euro jährlich an öffentlicher
Förderung. Demgegenüber nimmt das Theater selbst 132.500 Euro an Eintritt und
Mitgliedsbeiträgen ein." Intendanz und Trägerverein des Theaters geben dessen
Finanzbedarf an Personal- und Sachausgaben mit jährlich 455.000 Euro an. Fest
gerechnet wird ferner mit Projektgeldern, offenbar des Landes, in Höhe von
20.000 bis 140.000 Euro pro Spielzeit.

Wofür gibt es Projektgelder?

"Wir wollen mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung klären, ob die
Finanzverhältnisse des Rottweiler Zimmertheaters für die Finanzsituation der
privaten Bühnen in Baden-Württemberg exemplarisch stehen", erläutert der
Abgeordnete. Die ansehnlichen Projektgelder werden nämlich, so der
"Schwarzwälder Bote", nur für besondere Inszenierungen, meistens Uraufführungen,
außergewöhnliche Themen oder Stückkombinationen gezahlt. "Wer garantiert uns
hier", fährt Sänze fort, "dass zu diesen angeblich förderungswürdigen
außergewöhnlichen Themen nicht beispielsweise auch die Auseinandersetzung mit
der politischen Opposition, den sogenannten Rechtspopulisten gehört, oder dass
der Spielplan nicht in Erwartung finanzieller Gunstbeweise politisch auf die
erwarteten Bedürfnisse des fördernden Grünen Wissenschaftsministeriums hin
maßgeschneidert wird?"

Sinkende Steuereinnahmen erfordern eine zweckmäßigere Ausgabenstruktur

Transparenz, so findet Sänze, sei hier notwendig. "Ich möchte wissen, wer nach
welchen Kriterien über die Förderwürdigkeit von Bühnen und Stücken entscheidet",
unterstreicht Sänze. Entscheidend für die Förderwürdigkeit könne allein die
künstlerische Qualität sein. "Was gut ist, wird nachgefragt, und das Publikum
bezahlt, um es zu sehen. In anderen Bereichen des Kulturbetriebs findet ein
nachvollziehbarer Wettbewerb um Qualität statt und produziert Spitzenleistungen:
Absolventen von Kunst- oder Musikhochschulen gewinnen Auszeichnungen,
Professoren erhalten prestigeträchtige Rufe. Orchester spielen erfolgreich
Gastauftritte - hier ist alles klar." Eine vergleichbare Transparenz sieht der
Abgeordnete bei der Förderung privater Bühnen derzeit leider nicht. Die
Rottweiler Theaterleute machen für sich geltend, die Erwartungen des
Landesrechnungshofes von 20 Prozent Eigeneinnahmenanteil deutlich zu übertreffen
- das heißt, das Land findet sich damit ab, dass vier Fünftel des privaten
Theaterbetriebs aus Steuergeldern gesponsert werden sollen. Dazu Sänze: "Still
zuzugeben, dass man 80 Prozent alimentieren soll, ist doch ein Armutszeugnis.
Die letzte Steuerschätzung des Landes sieht 600 Millionen Euro Mindereinnahmen
vor. Bei jeder Infrastrukturmaßnahme hat das Land Bauchgrimmen. Da muss beim
Theater transparent werden, wofür eigentlich gefördert wird. Ich habe nichts
gegen die Freiheit der Kunst, aber ich bin dagegen, nicht vom Publikum
nachgefragte Leistungen zu alimentieren. Wenn in der Kunst zugeschossen werden
muss, dann für die Erhaltung von Qualität und nicht nach politischer Konjunktur.
In meinem Wahlkreis wurden seit Ende der 1990-er Jahre die Krankenhäuser Sulz
und Schramberg geschlossen, das Kreiskrankenhaus Rottweil privatisiert. Jetzt
soll das Kreiskrankenhaus Spaichingen im Kreis Tuttlingen geschlossen werden -
wie soll ich meinen Wählern erklären, dass ihr Geld in frivoler Weise nicht nur
für wenig nachgefragte, sondern sogar für offen gegen die parlamentarische
Opposition gerichtete Theaterstücke ausgegeben wird?"



Pressekontakt:
Klaus-Peter Kaschke, Lic. rer. publ.
Pressestelle der AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg
Konrad-Adenauer-Straße 3
70173 Stuttgart
Telefon: +49 711-2063 5639
Klaus-Peter.Kaschke@afd.landtag-bw.de

Original-Content von: AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, übermittelt durch news aktuell


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