(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Kommentar zur Wahl der SPD-Spitze

Geschrieben am 27-10-2019

Bielefeld (ots) - Dieses Ergebnis muss CDU und CSU ebenso viele
Sorgen bereiten wie der SPD selbst. Der Vorsprung von Olaf Scholz und
seiner Mitstreiterin Klara Geywitz auf Norbert Walter-Borjans und
Saskia Esken ist so knapp, dass der Bundesfinanzminister und
Vizekanzler nicht als Favorit in die Stichwahl um die SPD-Spitze
geht.

Denn die Stimmen für die anderen Gespanne, die bis auf
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und Sachsens
Integrationsministerin Petra Köpping linksorientiert und entsprechend
Groko-kritisch waren, dürften mehrheitlich kaum bei Scholz landen.

Obendrein ist Walter-Borjans offizieller Kandidat des
mitgliederstarken SPD-Landesverbandes NRW und informeller Kandidat
des Juso-Chefs Kevin Kühnert. Und so könnte diese Stichwahl zu einer
Vorentscheidung über den Verbleib in der Großen Koalition werden,
weil Scholz persönlich als Stütze der Bundesregierung gilt. Das
letzte Wort hat vom 6. bis 8. Dezember der SPD-Bundesparteitag in
Berlin. Die Delegierten bestimmen die neuen SPD-Vorsitzenden und
votieren auch für oder gegen den Verbleib in der ungeliebten Großen
Koalition. Viel spricht dafür, dass die erste Entscheidung die zweite
bedingt.

Aber der SPD wäre in ihrer Zerrissenheit und Unzufriedenheit
zuzutrauen, Scholz zum Vorsitzenden zu machen und gleichzeitig aus
der Regierung auszusteigen - oder Walter-Borjans zu wählen und in der
Bundesregierung zu bleiben.

In der Hauptstadt heißt es, dass Scholz jetzt einen schnellen
Erfolg für die Parteilinke brauche, um während des Stichwahlgangs bis
Ende November deren Stimmen wenigstens teilweise einzusammeln. Eine
Trophäe wäre die umstrittene Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung.
Eine Forderung, die dem Koalitionsvertrag widerspricht und die in der
Union mehrheitlich abgelehnt wird. Außerdem hat die SPD noch nicht so
recht erklärt, warum sie die Bedürftigkeitsprüfung streichen will.
Als Sozialprojekt - Achtung, Klischee! - für die in der Praxis ihres
Mannes teilzeitbeschäftigte Zahnarztfrau kann die Grundrente ja kaum
gemeint sein.

CDU und CSU machen seit Bestand dieser Regierung mehr als
deutlich, dass sie für deren Erhalt zu fast jedem Zugeständnis an die
SPD bereit sind. Im November werden sich Angela Merkel, Annegret
Kramp-Karrenbauer, Ralph Brinkhaus, Alexander Dobrindt und Markus
Söder etwas einfallen lassen müssen, um die Sozialdemokraten in der
Großen Koalition zu halten. Das Minimum wäre eine abgeschwächte Form
der Bedürftigkeitsprüfung.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Andreas Schnadwinkel
Telefon: 0521 585-261
k.heyde@westfalen-blatt.de

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

707862

weitere Artikel:
  • Badische Zeitung: Was jetzt zählt, ist gute Sachpolitik Kommentar von Thomas Fricker Freiburg (ots) - Höcke steht innerhalb der AfD für eine nationalistisch-völkische Weltanschauung. Wenn er, wie noch am Wahlabend, vom Ende der erstarrten Parteien-Demokratie raunt und den Siegeszug einer "neuen vitalen Demokratie" preist, weiß jeder, der es wissen will, dass in dieser "Demokratie" nur noch eine Partei zu bestimmen hätte: eine, die vorgibt zu wissen, was ein vermeintlich homogenes Volk angeblich ohnehin will, weshalb dessen Wille zwingend zu vollstrecken sei. Soweit waren wir in der Geschichte schon einmal. Dass das mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Wahl in Thüringen Stuttgart (ots) - Der Landes- und Fraktionsvorsitzende der AfD in Thüringen, Björn Höcke, vertritt rechtsextremes und rassistisches Gedankengut. Dies ist kein Geheimnis, im Gegenteil. Und dennoch konnte die AfD am Sonntag ihre Abgeordnetenzahl im thüringischen Landtag verdoppeln. Eine offen verfassungsfeindliche Haltung ist im heutigen Deutschland kein hinreichender Grund mehr, nicht von einer großen Zahl gewählt zu werden. Die AfD legt in den ostdeutschen Flächenländern weiter zu. Trotz dieser Stärke ist sie auch hier keine mehr...

  • Rheinische Post: VRR-Chef lobt Umweltspuren Düsseldorf (ots) - Der Chef des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr, Ronald Lünser, hält Umweltspuren wie in Düsseldorf für ein gutes Mittel, um mehr Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen. "Wir können den Nahverkehr noch so sehr ausbauen - wenn man nicht gleichzeitig den Mut hat, den Individualverkehr unattraktiver zu machen, wird kein Autofahrer umsteigen", sagte Lünser der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag). Umweltspuren seien dafür ein Beispiel. Ein Allheilmittel im Kampf gegen den Klimawandel ist der Nahverkehr aus mehr...

  • Rheinische Post: 370.000 Personen fallen aus der Arbeitslosenstatistik Düsseldorf (ots) - Die Zahl der Arbeitslosen im weiteren Sinne ist nach Angaben der Bundesregierung um rund 370.000 Personen höher als in der offiziellen Arbeitslosenzahl ausgewiesen. Das geht aus der Antwort des Arbeitsministeriums auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag) vorliegt. "Im Dezember 2018 wurden 2.582.000 Personen in der Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne gezählt, davon waren 2.210.000 Arbeitslose und 372.000 Personen in Aktivierungsmaßnahmen oder von der Sonderregelung mehr...

  • Rheinische Post: Bitkom-Präsident sieht Deutschland bei Digitalisierung abgehängt Düsseldorf (ots) - Vor dem Start des Digitalgipfels der Bundesregierung hat Bitkom-Präsident Achim Berg vor einer Außenseiterrolle Deutschlands bei der Digitalisierung gewarnt. "Deutschland ist die weltweit viertgrößte Volkswirtschaft, aber bei der Digitalisierung spielen wir nicht mehr vorne mit", sagte der Chef des IT-Branchenverbandes der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag). Viele digitale Vorzeigeprojekte wie die elektronische Gesundheitskarte seien mehr oder weniger gescheitert. "Wir wollen flächendeckenden Mobilfunk, aber mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht