(Registrieren)

Kölner Stadt-Anzeiger: Erdogan könnte sich des Verbrechens der Aggression strafbar gemacht haben

Geschrieben am 13-10-2019

Köln (ots) - Kölner Völkerstrafrechtler Claus Kreß stellt den
türkischen Staatspräsidenten wegen der türkischen Militäroperation in
Syrien unter den Verdacht eines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges

Köln. Der Kölner Völkerstrafrechtler Claus Kreß stellt den
türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan wegen der
türkischen Militäroperation in Syrien unter den Verdacht eines
völkerrechtswidrigen Angriffskrieges. Erdogan "könnte sich wegen
seiner Anordnung des Gewalteinsatzes des Verbrechens der Aggression
(früherer Begriff: Angriffskrieg) strafbar gemacht haben und durch
die Aufrechterhaltung dieser Anordnung weiterhin strafbar machen",
schreibt der Direktor des Instituts für Friedenssicherungsrecht der
Universität zu Köln in einem Gastbeitrag für den "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Damit könnte Erdogan ein Fall für
den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag werden.

Beklemmend viel deute darauf hin, dass es sich bei der offiziellen
türkischen Bezeichnung "Friedensquelle" für die Intervention im
Nachbarland "um die hochgradig zynische Beschönigung eines brachialen
militärischen Vorgehens handelt, das sich zu einem blutigen Desaster
auswachsen könnte", so Kreß. Selbst auf der Grundlage einer für die
Türkei günstigen Auslegung des Selbstverteidigungsrechts ist nach
Ansicht des international anerkannten Spezialisten nicht erkennbar,
dass "Friedensquelle" im Einklang mit dem Völkerrecht steht.

Kreß, der wissenschaftliches Mitglied der deutschen
Regierungsdelegationen bei den Verhandlungen zum Internationalen
Strafgerichtshof war, kritisierte aber auch die Reaktion des Westens
und insbesondere der Nato-Partner der Türkei, also auch Deutschlands.
"Das Völkerrecht in diesem Fall nicht präventiv in Stellung gebracht
zu haben, ist ein schwerwiegendes kollektives Versäumnis", so Kreß.
"Ist kollektives völkerrechtliches Schweigen die Reaktion darauf,
dass das Gewaltverbot im hellsten Licht der Weltöffentlichkeit massiv
in Frage gestellt wird, so droht der Eckstein der internationalen
Rechtsordnung ins Wanken zu geraten."

Es sei nicht ersichtlich, dass die Türkei von ihren
Bündnispartnern öffentlich aufgefordert worden wäre, der
Weltöffentlichkeit die Vereinbarkeit ihrer in Aussicht gestellten
Militäroperation mit dem Völkerrecht nachprüfbar zu begründen.
"Selbst als der türkische Gewalteinsatz begonnen hatte, kam das
Völkerrecht in der Kritik der Nato nicht vor. Man überließ es dem
syrischen Gewaltherrscher Baschar al-Assad, der selbst im Verdacht
steht, für zahlreiche völkerrechtliche Verbrechen verantwortlich zu
sein, auf eben dieses Völkerrecht hinzuweisen. So mutig waren im
'Westen' bislang nur Liechtenstein und die Schweiz."



Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

705918

weitere Artikel:
  • Straubinger Tagblatt: Die Lehren aus Halle Straubing (ots) - Kein Innen- und Rechtspolitiker dürfte überrascht sein über das, was in Halle geschehen ist. Das BKA hat schon vor einer Weile vor einem solchen Szenario gewarnt. Nun ist es Zeit, den Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus entschlossen und mit einer Null-Toleranz-Strategie zu führen. Und wirkungsvolle politische Strategien gegen die Partei zu erarbeiten, deren Chef den Nationalsozialismus als Fliegenschiss verharmlost hat. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressortleiter Politik/Wirtschaft Dr. mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Maas verspielt Chancen Straubing (ots) - Dabei gibt es Chancen. Maas würde sich und der deutschen Außenpolitik zu wirklichem Glanz verhelfen, wenn er Deutschland als Vermittler im Syrien-Konflikt etablieren könnte. Einen entsprechenden Vorstoß hat er im vergangenen Jahr gewagt, musste dann aber zusehen, wie sein Angebot versandete. Es gab Zeiten, da wurde Deutschland aus dem Ausland häufig um eine aktive Vermittlerrolle gebeten. Das allerdings ist, um im Bild zu bleiben, schon lange kalter Kaffee. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressortleiter mehr...

  • Der Tagesspiegel: Umfrage: Nur jede achte Teilzeit-Pflegekraft kann sich Aufstockung der Arbeitszeit vorstellen Berlin (ots) - Von den Pflegekräften, die momentan in Teilzeit arbeiten, kann sich nur jede achte vorstellen, ihre Arbeitszeit aufzustocken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), die dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagsausgabe) vorliegt. Die meisten Befragten begründen ihre Teilzeittätigkeit mit der Aussage, dass ihnen die Belastung im Beruf bei Vollzeit zu hoch sei. Vor drei Jahren hatten noch mehr als doppelt so viele Teilzeitkräfte angegeben, sich eine Erhöhung ihrer Wochenstunden mehr...

  • neues deutschland: Einladung zum Weitermachen - Kommentar zur EU-Reaktion auf den Angriff von Rojava Berlin (ots) - Die türkische Armee richtet in diesen Momenten in Nordsyrien vor den Augen der ganzen Welt ein Desaster an. 200.000 Menschen sind auf der Flucht, Hunderte IS-Anhänger werden aus Gefängnissen befreit, islamistische Milizen begehen Kriegsverbrechen, Zivilisten sterben. Verschiedene europäische Länder schränkten nun teilweise ihre Rüstungsexporte an den NATO-Verbündeten ein. Auch Außenminister Heiko Maas gab bekannt, keine neuen Genehmigungen erteilen zu wollen. Alte Exportgenehmigungen sind davon aber nicht betroffen. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Polen Halle (ots) - Kaczynski strebt eine Art postmonarchische Autokratie an, mit ihm selbst als de-facto-König und mit dem Segen der katholischen Kirche, die mit der PiS eng verbandelt ist. Zugegeben: Das klingt im 21. Jahrhundert so seltsam, wie es ist. Aber die Weltsicht des Jaroslaw Kaczynski fügt sich nicht in gängige Muster der Moderne. Herrschen statt regieren, lautet Kaczynskis Devise. Mit dieser Macht wird er versuchen, Polen in Richtung eines Obrigkeitsstaates umzubauen. Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht