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Press Freedom Awards gehen an Gewinnerinnen aus Saudi-Arabien, Malta und Vietnam

Geschrieben am 12-09-2019

Berlin (ots) - In Berlin sind am Abend die 27. internationalen
Press Freedom Awards von Reporter ohne Grenzen verliehen worden. Für
ihren Mut wurde die saudi-arabische Bloggerin und Journalistin Eman
al-Nafjan geehrt. Den Preis für unabhängigen Journalismus erhielt die
Malteserin Caroline Muscat. Die Vietnamesin Pham Doan Trang wurde mit
dem Press Freedom Award für besonders wirkungsvollen Journalismus
ausgezeichnet.

"Jedes Jahr gibt es Preisträgerinnen und Preisträger, die nicht
kommen können, weil sie von der politischen Führung ihrer Länder
daran gehindert werden. Auch in diesem Jahr sind zwei der drei
Ausgezeichneten abwesend", sagte Christophe Deloire, Generalsekretär
der internationalen Organisation von Reporter ohne Grenzen. Er
verwies auf den chinesischen Journalisten und Menschenrechtler Liu
Xiaobo, der 2004 den ROG-Preis erhalten hatte, ihn aber nicht
entgegennehmen konnte: "Diese Journalistinnen und Journalisten
sollten die Ehre ihres Landes sein. Stattdessen werden sie am Reisen
gehindert und ihrer Freiheiten beraubt. Doch die Botschaft, die von
diesen Frauen und Männern ausgeht, ist grenzenlos."

DIE PREISTRÄGERINNEN 2019

Eman al-Nafjan konnte den Preis in Berlin nicht persönlich
entgegennehmen, da sie zwar aus der Haft in Saudi-Arabien entlassen
wurde, das Land jedoch nicht verlassen darf. Die Bloggerin und
Journalistin hatte sich massiv dafür eingesetzt, dass Frauen in
Saudi-Arabien Auto fahren dürfen und mehr Rechte bekommen. Dafür
wurde sie zusammen mit anderen Aktivistinnen verhaftet. Aktuell ist
sie vorläufig auf freiem Fuß. Al-Nafjan gründete die Seite
SaudiWoman.me und schreibt für Zeitungen wie den Guardian und die New
York Times. Stellvertretend für sie nahm ihre ehemalige Mitstreiterin
Omeima al-Najjar die Auszeichnung entgegen, die in Italien
politisches Asyl erhalten hat.

Nach dem Mord an ihrer Kollegin Daphne Caruana Galizia 2017
gründete Caroline Muscat die unabhängige Investigativ-Website The
Shift News, die unter anderem zu Korruption recherchiert. Trotz
massivem Druck macht sie unbeirrt weiter. Ihren Preis für
Unabhängigkeit widmete sie der verstorbenen Daphne Caruana Galizia
und verwies darauf, dass unabhängiger Journalismus keine Frage des
Mutes sein sollte: "Wir müssen keine Helden sein. Die Tatsache, dass
einige von uns als solche betrachtet werden, sagt mehr über die
Zustände in unserem Land als über uns selbst aus."

Pham Doan Trang aus Vietnam setzt sich unermüdlich für die
Bürgerrechte in ihrem Land ein. Die Gründerin des Magazins Luât Khoa
und Redakteurin bei thevietnamese berät ihre Mitmenschen juristisch
und tritt für Minderheiten ein. Dafür wurde die Journalistin,
Bloggerin und Autorin bereits mehrfach willkürlich verhaftet. Auch
sie konnte nicht persönlich anreisen, bedankte sich jedoch in einer
Videobotschaft: "Die Auszeichnung gilt nicht mir allein. Sie ist für
alle, die nach Wahrheit suchen, für alle, die sich weltweit
leidenschaftlich und mit Vehemenz für die Wahrheit einsetzen."

250 INTERNATIONALE GÄSTE IN BERLIN

Nach Paris, Straßburg und London wurden die Press Freedom Awards
erstmals in Berlin verliehen. Anlass war das 25-jährige Bestehen der
deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen. Michael Rediske,
ROG-Vorstandssprecher, verwies in seiner Begrüßungsrede auf die
Bedeutung von Öffentlichkeit für verfolgte Medienschaffende:
"Öffentlichkeit herstellen - das ist eine unserer wichtigsten
Aufgaben. Heute tun wir das nicht zuletzt auch im Bereich von
Internetzensur und Abhörtechniken, mit denen kritische
Journalistinnen und Journalisten bedroht werden."

Der frühere Chefredakteur des britischen Guardian, Alan Rusbridger
hielt die Festrede. Er hatte sich 2013 geweigert, den Behörden
Computerfestplatten mit Informationen des NSA-Whistleblowers Edward
Snowden auszuhändigen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller
begrüßte die rund 250 internationalen Gäste im Namen der Stadt
Berlin. Eine weitere Grußbotschaft schickte Bundesaußenmister Heiko
Maas, der bei der Verleihung in den Kammerspielen des Deutschen
Theaters nicht persönlich anwesend sein konnte.

EIN PREIS MIT LANGER TRADITION

Insgesamt waren herausragende Journalistinnen und Journalisten aus
zwölf Ländern in drei Kategorien nominiert. Zu den früheren
Ausgezeichneten zählen der inzwischen verstorbene myanmarische
Journalist Win Tin, der bis heute inhaftierte saudi-arabische Blogger
Raif Badawi, die syrische Journalistin Zaina Erhaim und die türkische
Zeitung Cumhuriyet.

Über die Gewinnerinnen hatte eine internationale Jury entschieden.
Der Preis in der Kategorie "Courage" wurde vom Maildienstleister
Posteo gefördert, das Medienunternehmen Intan sponserte den Preis für
"Impact". Historischer Partner der Press Freedom Awards ist der
französische Fernsehsender TV 5 Monde.



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen e.V.
Jennifer Schiementz (Pressereferat)
Postfach 304108
10756 Berlin
Deutschland

+49 30 60989533-55
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de/presse

Original-Content von: Reporter ohne Grenzen e.V., übermittelt durch news aktuell


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