(Registrieren)

NOZ: Kassenarzt-Chef fordert Verbot von E-Tretrollern

Geschrieben am 09-09-2019

Osnabrück (ots) - Kassenarzt-Chef fordert Verbot von E-Tretrollern

Gassen: Deutlich mehr Verletzte - Grünes Licht für Elektroflitzer
"aus ärztlicher Perspektive unverantwortlich" - Unfallforscher
widerspricht

Osnabrück. Nur drei Monate nach der Zulassung von E-Tretrollern
hat Kassenarzt-Chef Andreas Gassen einen Roller-Bann gefordert.
"E-Tretroller sollten komplett verboten werden. Nur das würde helfen,
Verletzungen zu vermeiden", sagte der Vorstandsvorsitzende der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (NOZ). "Überall dort, wo diese Fahrzeuge inzwischen
rumfahren, haben wir deutlich mehr Verletzte", sagte Gassen, der
selbst Unfallchirurg ist. Das beginne bei komplexen Brüchen von Armen
und Beinen und reiche bis zu Kopfverletzungen und Todesfällen. "Die
schlimmsten Befürchtungen sind eingetreten. Aus unfallchirurgischer
Sicht sind E-Tretroller eine Katastrophe."

Die Gefahr gehe oft vom Verhalten der Fahrer aus, die blindlings
Kreuzungen querten, zu zweit führen und sich rücksichtslos
verhielten. "Aber das war absehbar. Aus ärztlicher Perspektive war es
unverantwortlich, grünes Licht für E-Tretroller zu geben", beklagte
der Mediziner. Roller-Führerscheine oder der Einbau von Blinkern
würden daran nichts ändern. "Es gibt auch keine Notwendigkeit für
diese Gefährte. Sie gehören nicht auf die Straße und schon gar nicht
auf den Gehweg", sagt Gassen. "Aus medizinischer Sicht sind sie
einfach zu gefährlich, also weg damit. Die Rettungsstellen sind schon
voll genug."

Der Unfallforscher Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der
Versicherer (GdV) widersprach Gassen: "Ein Verbot der E-Tretroller so
kurz nach der Einführung zu fordern ist 'Quatsch'", sagte Brockmann
der "NOZ". "Es war von vornherein klar, dass, wenn wir dieses
zusätzliche Verkehrsmittel auf unseren Straßen zulassen, es zu
Unfällen kommen wird. Wir stellen auch schwere Unfälle unter
Beteiligung von Radfahrern fest - aber es würde niemand auf die Idee
kommen, sie im Straßenverkehr zu verbieten." Es komme jetzt vielmehr
darauf an, die Fehlentwicklungen der vergangenen Monate zu
beseitigen, fordert Brockmann. "Was wir brauchen, ist mehr
polizeiliche Kontrolle. Es gibt zu viele Nutzer von E-Tretrollern,
die zu zweit oder auf dem Gehweg fahren oder unter Alkoholeinfluss
unterwegs sind." Da die Polizei nur begrenzte Ressourcen habe,
müssten Bußgelder einschlägig erhöht werden, um Verbesserungen
herbeizuführen. Aktuelle Unfallstatistiken zu E-Scootern liegen dem
GdV laut Brockmann bislang noch nicht vor. Die Polizei fängt gerade
erst mit der punktuellen Erhebung an. Ab Januar sollen die Zahlen
dann flächendeckend erhoben werden.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

700856

weitere Artikel:
  • NOZ: Bundesstiftung: Aufarbeitung der SED-Diktatur noch lange nicht vorbei Osnabrück (ots) - Kaminsky: Lebensleistungen würdigen, aber Diktatur nicht schönreden / Vor 30 Jahren begannen die Montagsdemos in Leipzig Osnabrück. 30 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR zieht die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eine kritische Bilanz und warnt davor, die Verhältnisse im SED-Staat schönzureden. "Diktatur bleibt Diktatur - und sie muss auch so genannt werden", sagte Geschäftsführerin Anna Kaminsky der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Kaminsky machte zugleich deutlich, dass sie die Aufgabe mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Dreyer pocht auf großzügige Grundrente - "Union muss sich bewegen" Berlin/Saarbrücken (ots) - Die kommissarische Vorsitzende der SPD, Malu Dreyer, hat sich für die großzügige Gewährung einer künftigen Grundrente ausgesprochen. "Eine Bedürftigkeitsprüfung, die den Kreis der Anspruchsberechtigten auf rund 100.000 Menschen reduziert, ist mit uns jedenfalls nicht zu machen. Da muss sich die Union noch bewegen", sagte Dreyer der "Saarbrücker Zeitung" (Montag-Ausgabe). Das Thema sei zweifellos bedeutsam für die SPD, meinte die kommissarische Vorsitzende. "Für uns ist wichtig, dass viele Menschen von mehr...

  • Rheinische Post: AOK und Techniker Kasse lehnen Gassen-Plan zur Einschränkung der Arztwahl ab Düsseldorf (ots) - Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen den Vorschlag von Kassenärzte-Chef Andreas Gassen ab, höhere Beiträge für die freie Arztwahl zu verlangen. Der Chef der AOK Rheinland/Hamburg, Günter Wältermann, sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post": "Ich halte den Vorschlag für vollkommen verfehlt. Er berücksichtigt weder das Patientenbedürfnis nach Information in gegebenenfalls schwierigen Lebenslagen, noch gibt er eine Antwort auf bestehende Unterschiede in der Gesundheitskompetenz der Menschen. Der freie Arztzugang ist mehr...

  • neues deutschland: Soziologe Matthias Quent: Unterstützer der AfD sind nicht bloß Protestwähler Berlin (ots) - Der Soziologe und Rechtsextremismusforscher Matthias Quent warnt davor, zu behaupten, die Unterstützer der AfD seien bloß Protestwähler. "Ein relevanter Teil der AfD-Wähler sind Rechtsradikale, die von der Partei ein rechtsradikales Angebot bekommen und annehmen", sagte Quent der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Montagsausgabe). Der Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung in Jena lobte zwar, dass es in Ostdeutschland "zum mehr...

  • neues deutschland: Feministin Alyssa Ahrabare: Gewalt gegen Frauen muss als "machistischen Verbrechen" geahndet werden Berlin (ots) - Die Feministin Alyssa Ahrabare kritisiert das mangelnde Bewusstsein in Frankreich, Gewalt gegen Frauen als "machistischen Terror und Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu sehen. "Mit 121 Toten im vergangenen Jahr gehört Frankreich zu den Ländern in Europa, in dem die meisten Frauen durch die Hand ihres Partners sterben. Vor allem wird Gewalt gegen Frauen bei uns oft noch als Bagatelldelikt angesehen", kritisiert die Sprecherin der Organisation "Osez le féminisme!" ("Wagt Feminismus!"). Im Interview mit der in Berlin mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht