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Bundespräsident Van der Bellen in Alpbach: "Klimakrise als größte unmittelbare Bedrohung unserer Freiheit"

Geschrieben am 24-08-2019

Alpbach (ots) - Gemeinsamer Auftritt mit Bundeskanzlerin Bierlein bei der
Eröffnung der Politischen Gespräche des Europäischen Forums Alpbach

"Wenn es der Weltgemeinschaft nicht gelingt, die Pariser Klimaziele einzuhalten,
sind (...) alle anderen Fragen, die die Menschheit hat, schlicht und einfach
nebensächlich und egal." Dies sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen
heute bei der Eröffnung der Politischen Gespräche des Europäischen Forums
Alpbach (EFA), deren Thema heuer "Freiheit und Sicherheit" lautet. Die
Klimakrise sei die größte unmittelbare Bedrohung unserer Freiheit, so der
Bundespräsident. Anlass zur Hoffnung sah Van der Bellen darin, dass die künftige
EU-Kommissionspräsidentin Van der Leyen Europa zum ersten klimaneutralen
Kontinent machen will.

An dem Festakt nahmen auch Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, die Präsidentin
der UN-Generalversammlung María Espinosa Garcés und der Philosoph Carlo Strenger
teil. Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forums Alpbach, unterstrich,
dass Freiheit die Verantwortung beinhalte, sie zu gebrauchen und auch zu
verteidigen. Vor den Redebeiträgen hatte das Künstlerduo Marta Navarides und
Alexander Deutinger eine eindrückliche Performance mit dem Titel "Your
Majesties" gezeigt; Ausgangspunkt dafür war Barack Obamas Nobelpreisrede von
2009.

"Freiheit und Sicherheit, Öffentlichkeit und Privatheit sind Grundrechte und
stehen in einem besonderen Spannungsverhältnis zueinander. Absolute Freiheit
kann es ebenso wenig geben wie absolute Sicherheit - beides sind
Elementarbedürfnisse eines jeden Menschen. Es gilt die Freiheitsrechte jedes und
jeder einzelnen größtmöglich zu wahren ", hielt Bundeskanzlerin Brigitte
Bierlein in ihren Eröffnungsworten fest. Sie unterstrich das Bekenntnis zum
demokratischen Rechtsstaat und appellierte vor allem an die jungen Menschen:
"Der demokratische Rechtsstaat geht von einem idealistischen Fundament aus, das
auf dem Primat der Freiheit basiert. Demokratie ist fragil. Grundrechte sind
nicht selbstverständlich. Sie müssen Tag für Tag verteidigt werden." Junge
Menschen müssten darüber aufgeklärt werden, was Freiheit, Sicherheit und
Demokratie in ihrer Interdependenz bedeuteten und dass es sich lohne, dafür
aufzustehen.

María Fernanda Espinosa Garcés, die Präsidentin der UN-Generalversammlung,
betonte globale Aspekte. "Es besteht eine starke Verbindung zwischen Frieden,
Sicherheit und nachhaltiger Entwicklung", so Espinosa Garcés. Bei
Herausforderungen wie dem Klimawandel oder eines inklusiveren Wirtschaftsmodells
sei "Leadership" gefragt - Führerschaft, wie sie Österreich im Rahmen der UNO in
Fragen wie Abrüstung oder Menschenrechten gezeigt habe.

Der in Israel lebende Schweizer Philosoph Carlo Strenger hatte in seinem Vortrag
mit dem Titel "Freiheit als ständiges Abenteuer" gleich nach der künstlerischen
Eröffnung sozusagen den Finger in offene Wunden des Liberalismus gelegt. Die
Liberalen hätten, so der Buchautor ("Diese verdammten liberalen Eliten"),
grundlegende menschliche Bedürfnisse wie Zusammengehörigkeitsgefühl und
Sicherheit vernachlässigt oder die Verbundenheit mit der lokalen Kultur als
provinziell abgetan. Die Gefahren für den Liberalismus seien nicht externe wie
etwa eine "Muslimisierung" Europas, sondern interne. "Freiheit", so Strenger,
"ist kein angeborenes Recht. Sie verlangt enorme Disziplin. Wir müssen uns
fragen, wie wir diese Disziplin weiter aufrechterhalten." Medien etwa dürften
nicht zu einem Marketingwerkzeug zur Verbreitung von Falschinformationen werden.

Bei der Eröffnung der Politischen Gespräche hatten auch die heuer 700
Stipendiaten aus 95 Nationen einen Auftritt. Als einer ihrer Sprecher
kritisierte der tschechische Student Matej Voda die Eingriffe in die akademische
Freiheit der Central European University in Budapest durch Ungarns Regierung.

Noch bis Dienstag finden Dutzende Podiumsdiskussionen und Arbeitsgruppen zu vier
Themensträngen statt: Demokratie und Rechtsstaatlichkeit stärken; Grund- und
Menschenrechte schützen; mit der EU und ihren Partnern zusammenarbeiten;
Transformationen zu mehr Nachhaltigkeit ermöglichen. Vortragende bzw. Teilnehmer
an den Politschen Gesprächen sind u.a. UN-Sondergesandter Jeffrey Sachs,
Außenminister Schallenberg, Ministerin Maria Patek (BMNT), Verteidungsminister
Starlinger, die Brexit-Expertin Kathy Howard, der Berater der US-Demokraten Zack
Exley oder ex-WTO Generaldirektor Pascal Lamy. (Schluss)

Pressefotos zum Europäischen Forum Alpbach finden Sie zum Download unter
https://www.flickr.com/photos/europeanforumalpbach/albums. Bitte geben Sie bei
Verwendung als Copyright "EFA/XY" an, wobei XY für den Namen des jeweiligen
Fotografen steht.

Das Video der Eröffnung ist im Laufe des Abends auf
https://alpbach.apa-ots-video.at/ zu sehen bzw abrufbar.

Kontakt:
Mag. Cornelia Mayrbäurl
cornelia.mayrbaeurl@alpach.org
+43 664 386 4882

Original-Content von: Europäisches Forum Alpbach, übermittelt durch news aktuell


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