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INSM-Bildungsmonitor 2019: Schulabbrecherquote bundesweit erneut gestiegen (FOTO)

Geschrieben am 15-08-2019

Berlin (ots) -

In der Bildungspolitik geht der Trend in die falsche Richtung. Die
Schulabbrecherquote stieg allein binnen eines Jahres von 5,7 auf 6,3
Prozent an - unter Ausländern sogar von 14,2 auf 18,1 Prozent. Das
ist eines der Ergebnisse des INSM-Bildungsmonitor 2019, der heute
veröffentlicht wurde. "Dieser Fehlentwicklung dürfen die zuständigen
Politiker in Bund und Ländern nicht tatenlos zusehen. Die bisherigen
Anstrengungen reichen offensichtlich nicht aus. Wenn in
Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Sachsen-Anhalt prozentual fast
doppelt so viele Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen wie
in Hessen, Hamburg und Bayern, ist nicht nur die Chancengerechtigkeit
in Gefahr", so INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr.

Der INSM-Bildungsmonitor 2019 zeigt insgesamt: Die
leistungsfähigsten Bildungssysteme haben Sachsen und Bayern gefolgt
von Thüringen, dem Saarland, Hamburg und Baden-Württemberg. Gegenüber
dem Vorjahr konnte Bayern seine gute Position noch einmal verbessern
und auf Platz zwei vorrücken. Bemerkenswert sind auch die
Fortschritte im Saarland, das einen Sprung auf Platz 4 schaffte. Und
Bremen konnte immerhin die rote Laterne wieder an Berlin zurückgeben.
In der Mehrzahl der Bundesländer und Handlungsfelder gab es keine
Fortschritte, sondern steigende Herausforderungen.

Während die Bildungspolitik in den letzten Jahren durchaus die
Ausgaben erhöht, die Betreuungsrelationen an den Schulen verbessert
und die Förderinfrastruktur gestärkt hat, reichen die Anstrengungen
unterm Strich nicht aus, um die Teilhabechancen der jungen Menschen
zu sichern. So sind im Bildungsmonitor in den letzten Jahren vor
allem in den Handlungsfeldern Integration, Bildungsarmut und
Schulqualität die größten Verschlechterungen festzustellen.

Die Förderung der Durchlässigkeit des Bildungssystems und der
Sicherung von Teilhabechancen sind daher die zentralen
Herausforderungen der Bildungspolitik in den kommenden Jahren. Hierzu
wären eine Stärkung der Sprachförderung an Kitas, der weitere Ausbau
an Ganztagsschulen, eine nach Sozialindex differenzierte
Bildungsfinanzierung und mehr Vergleichsarbeiten an Schulen mit
darauf aufbauenden Förderangeboten sinnvoll. Um die digitale
Grundbildung zu sichern, sollte der Digitalpakt zügig umgesetzt, die
digitale Infrastruktur dauerhaft sichergestellt und ein
Ideenwettbewerb um die besten digitalen Lehrmethoden entfacht werden.
Ferner sind bestehende soziale Unterschiede bei der ökonomischen
Bildung zu verringern und eine ökonomische Grundbildung bundesweit
sicherzustellen. Lehrkräfte sind in den Bereichen Integration,
Digitalisierung und ökonomische Bildung entsprechend zu
qualifizieren.

Dies sind die zentralen Ergebnisse des INSM-Bildungsmonitor 2019.
Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im
Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
untersucht, inwieweit die Bundesländer Bildungsarmut reduzieren, zur
Fachkräftesicherung beitragen und Wachstum fördern. Der
Bildungsmonitor wird in diesem Jahr zum 16. Mal veröffentlicht.

Aus Sicht der INSM braucht es eine Doppelstrategie. Pellengahr:
"Mehr Geld allein macht noch keine gute Bildung. Auch wenn die
Bildungsausgaben zunehmen und der Staat mehr in Kita und
Ganztagsschule investiert - das Geld muss vor allem effektiver
eingesetzt werden. Der in den vergangenen Jahren im Bildungsmonitor
beobachtete Rückschritt in wichtigen Handlungsfeldern ist
alarmierend. Wir schlagen daher vor: Mehr bundesweit vergleichbare
Tests und mehr Handlungsfreiheit für die Schulen, um einen
Ideenwettbewerb zu entfachen sowie gleichzeitig mehr nach einem, die
familiären Hintergründe der Schüler erfassenden, Sozialindex
differenzierte Mittel für die Bildungspolitik, um die Schwächsten
besser zu fördern. Die Herausforderungen an ein modernes
Bildungssystem reichen dabei von Durchlässigkeit und Integration bis
zur Sicherung von digitaler und ökonomischer Grundbildung."

Der INSM-Bildungsmonitor macht deutlich, dass eine Reformagenda
für das Bildungssystem notwendig ist. Notwendige Mittel sollten dafür
zielgerichtet eingesetzt werden.

Studienleiter Prof. Dr. Axel Plünnecke vom IW erklärt: "Wir
brauchen dringend einen weiteren Ausbau von Kita-Plätzen und
Ganztagsschulen, mehr Qualität in der frühkindlichen Bildung,
Investitionen in digitale Bildung und mehr Mittel zur individuellen
Förderung in sozialen Brennpunkten." Plünnecke weiter: "Aktuell
werden von Staat und Privat in Deutschland gut neun Prozent des
Bruttoinlandsprodukts für Bildung und Forschung ausgegeben - diese
Marke sollte auf zehn Prozent steigen. Durch mehr gezielte Ausgaben
in Forschung und Bildung können Wirtschaftswachstum und Teilhabe
gestärkt und dadurch der Wohlstand langfristig gesichert werden."

Zur Studie "Bildungsmonitor"

In die Studie Bildungsmonitor 2019 werden 93 Indikatoren
einbezogen. Dazu gehören Indikatoren zur Beschreibung der
Infrastruktur, beispielsweise die Verfügbarkeit von Ganztagsschulen
und Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten sowie die Betreuungsrelationen an
Schulen. Untersucht werden auch Indikatoren, die den Zugang zu
Bildung beschreiben, wie Schulabbrecherquoten, Abbrecherquoten von
Ausländern und der Anteil der Schüler, die von Bildungsarmut
betroffen sind, sowie Indikatoren, die die Qualität der schulischen
Leistung und den Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen abbilden.
Damit messen die Indikatoren sowohl Aspekte der Bildungsgerechtigkeit
als auch Impulse des Bildungssystems zur Stärkung der
Qualifikationsbasis der Volkswirtschaft. Die zugrunde liegenden Daten
beziehen sich zumeist auf das Jahr 2017 oder 2018. Zum jetzigen
Zeitpunkt liegen keine aktuelleren statistischen Daten in Deutschland
vor.

Neben einer Bestandsaufnahme zur Leistungsfähigkeit des
Bildungssystems werden die Ergebnisse des Bildungsmonitors 2019 auch
mit dem Jahr 2013 verglichen. So gibt die Studie auch darüber
Auskunft, welches Bundesland die größten Verbesserungen in seinem
Bildungssystem erreicht hat.

Alle Ergebnisse des Bildungsmonitors 2019 sowie zahlreiche
Grafiken finden Sie unter www.insm-bildungsmonitor.de

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein
überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Sie wirbt für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in
Deutschland und gibt Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche
Politik. Die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und
Elektro-Industrie finanziert.



Pressekontakt:
Pressesprecher INSM: Florian von Hennet, Tel. 030 27877-174;
hennet@insm.de

Studienleiter IW: Prof. Dr. Axel Plünnecke, Tel. 0221 4981-701;
pluennecke@iwkoeln.de

Original-Content von: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), übermittelt durch news aktuell


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