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Rheinische Post: Kommentar / Flüge teurer machen, aber richtig = Von Reinhard Kowalewsky

Geschrieben am 17-07-2019

Düsseldorf (ots) - Im Grundsatz hat Bundesumweltministerin Svenja
Schulze (SPD) mit ihrem Vorstoß recht: Fliegen ist nach Jahren des
Preisverfalls zu billig geworden. Es ist umweltpolitisch ein Skandal,
dass Flüge ab Düsseldorf nach Berlin, Paris oder München oft billiger
sind als die Bahn. Und es ist ja offensichtlich, dass die bisherige
Luftverkehrsabgabe und die Einbeziehung des europäischen Luftverkehrs
in den Zertifikatehandel für CO2-Emissionen die Ticketpreise nur
minimal beeinflussen. Sonst wäre es undenkbar, dass viele Flüge in
Europa nur 40 Euro kosten, nach Südostasien nur 600 Euro oder
weniger. Gemessen daran, dass die Fliegerei die Atmosphäre nicht nur
durch das Verbrennen von Kerosin belastet, sondern auch durch
Kondensstreifen und weitere Faktoren, muss die Luftfahrtbranche
stärker zur Kasse gebeten werden, um ihre ökologischen Schäden
auszugleichen.

Trotzdem wäre eine rein nationale Abgabenerhöhung fragwürdig.
Erstens sollte ein solcher Schritt nur mit den wichtigsten
Nachbarländern in Europa gegangen werden, um Ausweicheffekte zu
verhindern. Zweitens wäre es klüger, eine allgemeine CO2-Steuer über
alle Branchen in Europa hinweg einzuführen. Die würde dann zwar die
Luftfahrt überdurchschnittlich treffen, weil diese besonders viel
Energie verbraucht gemessen am Preis des Produktes, aber das wäre
angemessen.

Nur wenn der Einsatz von klassischem Kerosin deutlich teurer wird,
lohnt sich der Einsatz von klimafreundlich hergestelltem
Ersatzkerosin. Laut einer Studie wäre es sinnvoll, Kerosin
langfristig mit rund 100 Euro auf eine Tonne ausgestoßenes CO2 zu
belasten, um dieses synthetisch hergestellte Kerosin wettbewerbsfähig
zu machen. Die Luftfahrtbranche hofft nun auf diesen grünen
Treibstoff, um ihr Image als Klimakiller loszuwerden. Also sollte sie
sich selbst für eine stetig steigende Klimaabgabe stark machen, statt
zu mauern.

www.rp-online.de



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


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