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Börsen-Zeitung: Ende des Irrsinns, Kommentar zur Geldpolitik von Mark Schrörs

Geschrieben am 18-06-2019

Frankfurt (ots) - Das passiert wahrlich nicht alle Tage:
EZB-Präsident Mario Draghi spricht über den künftigen EZB-Kurs und
liebäugelt dabei überraschend klar mit einer weiteren Lockerung - und
US-Präsident Donald Trump reagiert noch in den US-Morgenstunden und
geißelt das via Twitter als unfair. Wenn das alles nicht so traurig
wäre, man könnte nur noch darüber lachen!

Keine Frage, Trumps Attacken auf die EZB und den aus seiner Sicht
zu billigen Euro sind nicht ganz neu. Und die Attacke auf Draghi
dürfte auch ein Angriff auf US-Notenbankchef Jerome Powell sein, nun
endlich die Zinsen zu senken. Zufall, Zufall: Die Fed entscheidet am
Mittwoch. Das aber richtet den Fokus schon auf das eigentliche
Problem: Man kann sich aktuell zumindest nicht ganz des Eindrucks
erwehren, dass sich die beiden wichtigsten Zentralbanken der Welt
einen Wettlauf nach dem Motto "Wer kann lockerer?" liefern. Der aber
droht am Ende nur Verlierer zu haben. Geradezu katastrophal wäre es
sogar, wenn die sich zunehmend zum Handelskrieg auswachsenden
Zollkonflikte noch in einen Währungskrieg mündeten. Trump mag denken,
auch ein solcher Krieg sei leicht zu gewinnen. Die Zentralbanker
sollten es aber besser wissen.

Sicher, die wirtschaftliche Lage rund um den Globus hat sich
deutlich eingetrübt und die Risiken sind immens. Für Schwarzmalerei
besteht aber kein Anlass - und damit für die Zentralbanken kein Grund
überzureagieren. Es ist richtig, dass sie sich im aktuellen Umfeld
mit der eingeleiteten, respektive: avisierten geldpolitischen
Normalisierung zurückhalten. Die Fed hat da mehr Spielraum als die
EZB, die einen früheren Exit verpasst hat. Viel mehr als das braucht
es aber zumindest aktuell noch nicht. Vor allem dürfen sich die
Zentralbanken auch nicht von den Finanzmärkten in immer neue
geldpolitische Abenteuer hineintreiben lassen.

Letztlich gilt es für die Zentralbanker auch, die eigenen Grenzen
anzuerkennen. Wenn Trump & Co. mit ihrer aberwitzigen Handels- und
Wirtschaftspolitik die Weltwirtschaft ins Chaos stürzen, wird es den
Währungshütern schwerlich möglich sein, das zu verhindern. Sie können
keine Wunderdinge vollbringen. Wichtiger als immer niedrigere Zinsen
und immer noch mehr billiges Geld ist jetzt eine Einigung in den
zentralen Handelskonflikten. Dem G20-Gipfel Ende des Monats in Osaka
kommt deshalb eine immense Bedeutung zu. Jetzt braucht es keine
neuerliche Kehrtwende der Geldpolitik Richtung noch expansiverer
Politik. Jetzt braucht es eine Abkehr der politisch Verantwortlichen
vom (Handels-)Irrsinn der vergangenen Wochen und Monate.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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