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Robert Habeck: Keine Ahnung, wie viel durchgerostet ist - Radio Bremen-Reportage "Bomben im Meer" am Montag (3.6.), 20:15 Uhr im Ersten

Geschrieben am 31-05-2019

Bremen (ots) - "Die Politik der letzten Jahrzehnte war eigentlich:
'Möglichst nicht hingucken'. Das heißt, man hat, glaube ich, keine
Ahnung, wie viel da jetzt schon durchgerostet ist bzw. kurz davor ist
durchzurosten", sagt Robert Habeck, Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die
Grünen und ehemaliger stellvertretender Ministerpäsident Schleswig
Holsteins in der Radio Bremen-Reportage "Bomben im Meer" (Montag,
3.6., 20:15 Uhr im Ersten). Etwa 1,6 Millionen Tonnen Munition und
chemische Waffen schlummern seit über 70 Jahren auf dem Meeresgrund
vor den deutschen Küsten in Nord-und Ostsee. Ein riesiges Arsenal
versenkter Weltkriegsmunition - Bomben, Granaten, Minen oder Torpedos
- sind eine tickende Zeitbombe. Touristen, Muschelsucher,
Strandbesucher ahnen die Gefahr nicht, doch Experten schlagen Alarm.
Die Radio Bremen-Dokumentation "Bomben im Meer" in der Reihe "Die
Story im Ersten" zeigt die erschütternde Vielschichtigkeit des
Problems unter der Meeresoberfläche.

Nicht nur während der Kriegshandlungen sind die Sprengkörper im
Meer versunken, sondern auch durch Munitions-Verklappung, bereits
nach dem Ersten und in großem Umfang nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach
der Kapitulation 1945 sollte Deutschland so schnell wie möglich
entwaffnet werden. Für die Alliierten stellte sich die Frage, wohin
mit den unzähligen Kriegswaffen, die sie noch in den Munitionslagern
und Fabriken der Wehrmacht fanden. Die einfachste und praktikabelste
Lösung: ab ins Meer damit.

Und da liegen die metallischen Munitionskörper immer noch, rosten
und geben ihren gefährlichen Inhalt frei. Für die Umwelt und die
Menschen werden die alten Kriegswaffen inzwischen zu einer
unberechenbaren Gefahr. Viele Sprengkörper sind auch heute noch
hochexplosiv und eine reale Bedrohung für Schifffahrt und Fischerei.

TNT und Arsen sind immer häufiger in Speisefischen nachweisbar. In
Gebieten, wo viel Munition liegt, werden die Fische krebskrank.
Hochentzündliches Phosphor aus den rostenden Granaten wird immer
häufiger an Strände gespült. Da es Bernstein zum Verwechseln ähnlich
sieht, sind schlimme Verbrennungen bei Sammlern die Folge. Meer und
Strände werden zu kontaminierten Gefahrenzonen. Fischkutter finden
Minen in ihren Netzen. Es herrscht dringender Handlungsbedarf.

Doch ein politischer Aktionsplan ist nicht in Sicht.
Bundesbehörden schieben sich die Verantwortung gegenseitig zu. Das
moniert der Vorsitzende der Grünen, Robert Habeck. Er hat sich in
seiner Zeit als schleswig-holsteinischer Umweltminister intensiv mit
dem Problem auseinandergesetzt. Er sagt: "Die Politik der letzten
Jahrzehnte war eigentlich 'möglichst nicht hingucken'. Das heißt, man
hat keine Ahnung, wie viel da jetzt schon durchgerostet ist bzw. kurz
davor ist, durchzurosten".

Die Kosten der Suche und Beseitigung der Altlasten könnten schnell
in die Milliarden gehen, sagt Uwe Wichert, ein ehemaliger
Marineoffizier, der in mühevoller Kleinarbeit in internationalen
Archiven versucht, möglichst viel Munition im Meer zu lokalisieren.
"Die ganze Masse von Munitionsteilen, die bei Verklappungen oder
durch Kriegshandlungen ins Wasser gekommen sind, ist enorm groß, um
hier wirklich hundertprozentig sagen zu können, wir haben alles
entdeckt, und wir haben die Möglichkeit, alles zu entsorgen, müsste
man den Meeresboden Meter für Meter absuchen."

Wichert ist Berater des Expertenkreises "Munition im Meer", dem
ständigen deutschen Gremium aus Fachleuten von Bund und Ländern.
Jedes Jahr veröffentlicht es seinen Bericht und lässt ein
Munitionskataster erstellen. Ein Budget, um Munition selber aus dem
Meer zu holen, hat der unabhängige Expertenkreis nicht. Er kann nur
Empfehlungen geben.

Der Radio Bremen-Film von Frido Essen gibt exklusive Einblicke in
die wachsenden Gefahren für Mensch und Tierwelt durch Munition und
Giftgas im Meer. Die "Story im Ersten"-Kamera ist dabei, wenn Bomben
und Granaten, die nicht geborgen werden können, im Meer gesprengt
werden, und zeigt wissenschaftliche Experimente u.a. des Instituts
für Meeresökologie aus Bremerhaven und die Ergebnisse
interdisziplinärer EU-Projekte. Die Dokumentation mahnt eindringlich,
dass dieses seit Jahrzehnten ungelöste Problem eine tickende
Zeitbombe an unseren Küsten ist.

"Bomben im Meer" (Die Story im Ersten / Was Deutschland bewegt)
steht für akkreditierte Pressevertreterinnen und -vertreter im
Vorführraum des Pressedienstes Das Erste (https://presse.daserste.de)
zur Ansicht bereit.

Die Fotos sind bei ARD Foto (www.ard-foto.de) abrufbar.



Pressekontakt:
Radio Bremen
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Diepenau 10
28195 Bremen
0421-246.41050
presse.pr@radiobremen.de
www.radiobremen.de

Original-Content von: Radio Bremen, übermittelt durch news aktuell


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