| | | Geschrieben am 27-05-2019 Bain-Studie zur Zukunft des Automobilhandels / Neue Mobilität verändert den Autohandel fundamental
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 München/Zürich (ots) - Das Geschäftsmodell der traditionellen
 Autohäuser verändert sich grundlegend. Bis 2025 werden
 voraussichtlich mehr als 30 Prozent der Neuwagen in Europa online
 verkauft. Gleichzeitig verlieren die Autohändler Erlöse im lukrativen
 Servicegeschäft. Entsprechend wird ihre Umsatzrendite bis 2025 um
 rund 1,2 Prozentpunkte sinken (Abbildung). Neue Geschäftsmodelle,
 effizientere Prozesse sowie die stärkere Ausrichtung auf
 Kundenerlebnis und Kundenbindung können diesem Trend entgegenwirken
 und bringen den Autohäusern eine zusätzliche Umsatzrendite von bis zu
 0,8 Prozentpunkten. Somit droht ihnen 2025 eine Profitabilitätslücke
 von 0,4 Prozentpunkten. Das hat die Studie "Wie überlebt der
 Automobilhandel?" der internationalen Managementberatung Bain &
 Company ergeben.
 
 Auf automobile Megatrends "5 RACES" einstellen
 
 "Die Transformation der Automobilbranche schreitet rasch voran",
 erklärt Bain-Partner und Studien-Co-Autor Dr. Marcus Hoffmann. "Damit
 bricht auch für den Vertrieb und den Handel eine neue Ära an.
 Gemeinsam mit den Herstellern sollten die Autohäuser ihre Rolle, ihre
 Aufgaben und ihre Vergütung im Verkaufsprozess neu bestimmen."
 
 Fünf disruptive Megatrends, die Bain als die "5 RACES"
 zusammenfasst, treiben diesen fundamentalen Wandel weltweit und
 werden auch massive Auswirkungen auf den traditionellen
 Automobilhandel haben:
 
 - Echter Kundenfokus (Real Customer Focus). Die Autobranche möchte
 die Zufriedenheit ihrer Kunden deutlich steigern. Intensive
 Datenanalysen ermöglichen eine ausgereifte digitale
 Betreuungsstrategie, die Autohäuser lokal umsetzen. Sie können den
 Käufern passgenaue Lösungen anbieten - und so den Umsatz steigern.
 
 - Autonomes Fahren (Autonomous Driving). Die Zahl der
 vollautomatisiert oder autonom fahrenden Autos in Europa nimmt bis
 2025 auf niedrigem Niveau weiter zu. Das reduziert Unfälle und
 Bagatellschäden, aber auch die Auslastung der Werkstätten. Da diese
 Entwicklung noch einige Jahre dauert, haben die Autohändler Zeit, ihr
 Geschäftsmodell anzupassen. Gleichzeitig lassen sich treue Kunden
 durch personalisierte Loyalitätsprogramme leichter halten. Für diese
 neuen Aufgaben sollten die Hersteller ihre Händler jedoch anders
 vergüten als durch die bisherigen Bonus-Margen-Systeme.
 
 - Konnektivität/Digitalisierung (Connectivity). Die
 Automobilhersteller werden den Onlinevertrieb der Neuwagen weiter
 forcieren. In Deutschland können sich nach Bain-Analysen bereits 42
 Prozent der Kunden vorstellen, ihr nächstes Fahrzeug online zu
 erwerben - Tendenz steigend. Dadurch geht der Neuwagenverkauf im
 Autohaus zurück. Gleichzeitig hilft die Digitalisierung Herstellern
 und Händlern, Kernprozesse effizienter zu gestalten. So kann sich der
 Käufer dank individueller Kunden-ID online informieren, im Autohaus
 beraten lassen, eine Testfahrt machen und am Ende online bestellen,
 ohne Daten zweimal ein- oder angeben zu müssen. "Ein integriertes
 Omnikanal-Angebot erhöht Vertriebseffizienz und Kundenorientierung",
 betont Bain-Partner und Studien-Co-Autor Dr. Eric Zayer. "Zudem hilft
 es, reine Internetautohändler auf Abstand zu halten."
 
 - Elektrifizierung des Antriebsstrangs (Electric Powertrain). Rund
 30 Prozent aller verkauften Neuwagen und 6 Prozent des
 Fahrzeugbestands in Europa werden 2025 laut Bain-Studie ganz oder
 teilweise elektrisch angetrieben (Batterie, Range-Extender, Hybride).
 Reine Batterieautos müssen deutlich seltener gewartet werden, da
 weniger bewegliche Teile auch weniger Verschleiß bedeuten. Darunter
 leidet jedoch das Servicegeschäft der Autohäuser. Viele Standorte und
 Werkstätten können nicht mehr rentabel arbeiten, insbesondere in
 teuren Innenstadtlagen. Eine mögliche Lösung ist, die bestehenden
 Servicebetriebe zu effizienten Servicefabriken am Stadtrand
 zusammenzuführen.
 
 - Gemeinsam genutzte Mobilität (Shared Mobility). Insbesondere in
 Ballungsräumen sinkt durch vernetzte Mobilitätsangebote und gemeinsam
 genutzte Fahrzeuge der Neuwagenbedarf. Gleichzeitig bestellen
 Großkunden für ihre Carsharing-Flotten mehr Autos direkt beim
 Hersteller. Für Autohändler gilt es deshalb, ihr Geschäftsmodell
 frühzeitig zu erweitern. Sie sollten sich etwa darauf spezialisieren,
 Carsharing-Flotten zu warten oder zu betreiben, und sich für
 Mobilitätsdienste fit machen. So können sie zum Beispiel ihre
 Servicekapazitäten weiterhin gewinnbringend einsetzen.
 
 Profitabilitätslücken schließen
 
 Auch wenn Autohäuser in Zukunft an Bedeutung verlieren werden,
 bleiben sie ein zentraler Baustein im Fahrzeugvertrieb. Die
 Hersteller müssen sie bei ihrer Neuausrichtung unterstützen, unter
 anderem durch neue Handelsformate oder ein aktivitätsbasiertes
 Vergütungsmodell. Dabei wird der Händler beispielsweise nach der
 Anzahl der Testfahrten oder der Fahrzeugübergaben vergütet und damit
 zu einer Agentur für den Hersteller. Autohäuser werden dann auch
 dafür vergütet, zwischen den Fahrzeugkäufen Kontakt zum Kunden zu
 halten und diesen beispielsweise zur Nutzung von Carsharing-Optionen
 oder Software-Updates zu animieren. Ein solches Vergütungssystem kann
 dazu beitragen, die 0,4-prozentige Renditelücke zu schließen.
 
 Eine entscheidende Rolle spielen in Zukunft neue Handelsformate.
 Das klassische, städtische Full-Service-Autohaus mit großer Fläche
 und hohem Personalbedarf weicht einem Mix aus effizienteren
 Standorten. Neben Marken-Stores in bester Innenstadtlage entstehen
 kurzfristige Pop-up-Stores, Testfahrtcenter oder hochspezialisierte
 Servicefabriken am Stadtrand. "Investitionsbereite Händler, die diese
 Entwicklung durch innovative Ideen und Pionierarbeit vorantreiben,
 werden zu den Gewinnern der Transformation gehören", erklärt
 Bain-Partner Hoffmann.
 
 Die neue Mobilitätswelt verlangt auch von den Autohäusern ein
 Umdenken. Der Autohändler von morgen konzentriert sich auf seine
 neuen Kernaktivitäten in der Omnikanal-Welt und nutzt seine lokale
 Präsenz für ein optimales Kundenerlebnis. "Persönlicher Kontakt ist
 und bleibt die glaubwürdigste und prägendste Art der
 Kundenkommunikation", stellt Bain-Partner Zayer fest. "Angesichts
 ihrer lokalen Marktkenntnis und ihres unternehmerischen Denkens sind
 die Autohäuser prädestiniert, eigene Ideen für neue Vertriebs- und
 Serviceformate zu entwickeln."
 
 Für eine hochauflösende Version der Abbildung bitte hier klicken:
 http://ots.de/olkhHr
 
 Bain & Company
 
 Bain & Company ist eine der weltweit führenden
 Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
 Entscheidungen zu Strategie, Operations, Informationstechnologie,
 Organisation, Private Equity, digitaler Strategie und Transformation
 sowie M&A - und das industrie- wie länderübergreifend. Gemeinsam mit
 seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu
 erzielen und damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im
 Zentrum der ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft des
 Kunden und Strategien, aus einem starken Kern heraus neue
 Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer Gründung im Jahr 1973
 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer Beratungsarbeit messen.
 Bain unterhält 57 Büros in 36 Ländern und beschäftigt weltweit 8.000
 Mitarbeiter, 900 davon im deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain
 unter: www.bain.de. Folgen Sie uns: Facebook, LinkedIn, Xing, Bain
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 Pressekontakt:
 Leila Kunstmann-Seik
 Bain & Company Germany, Inc.
 Karlsplatz 1
 80335 München
 E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com
 Tel.:  +49 (0)89 5123 1246
 Mobil: +49 (0)151 5801 1246
 
 Original-Content von: Bain & Company, übermittelt durch news aktuell
 
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