(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Kommentar zur Clan-Kriminalität

Geschrieben am 09-05-2019

Bielefeld (ots) - Den kriminellen Clans wird in
Nordrhein-Westfalen der Kampf angesagt. Endlich! Die Großfamilien,
die seit den 70er-Jahren aus dem Libanon eingewandert sind, bereiten
Staatsanwaltschaft und Polizei seit Jahrzehnten große
Schwierigkeiten. Zu lange wurde das Problem kleingeredet oder
ignoriert - oft aus missverstandener Toleranz. Die langjährige Scheu,
die Kriminalität durch diese Migrantengruppen beim Namen zu nennen,
hat schwerwiegende gesellschaftliche Folgen. Die Clans haben den
Respekt vor dem Rechtsstaat längst verloren und zeigen ihre Stärke
demonstrativ nach außen. Besonders in den großen Ruhrgebietsstädten
sind No-Go-Areas entstanden, in die die Polizei häufig nur noch mit
einem großen Aufgebot fährt. Zumindest kurzfristig haben wir es mit
einem Sieg der Großfamilien über den Rechtsstaat zu tun. Seitdem
Herbert Reul Verantwortung im Innenministerium trägt, hat sich die
Strategie der Landesregierung geändert. Der CDU-Politiker setzt im
Kampf gegen die Clans auf eine harte Hand. Reul hat mit Thomas
Jungbluth einen erfahrenen LKA-Beamten an die Spitze entsandt, der
gewillt ist, den Clans die Zähne zu zeigen. Die Polizei fährt eine
Strategie der Nadelstiche. Regelmäßige Razzien sollen deutlich
machen, dass in Deutschland das Gesetz des Staates und nicht der
Familien gilt. So will man sich den verloren gegangenen Respekt
zurückholen. »Wir müssen den Clans ständig auf die Nerven gehen«,
sagt Reul, der sich zuletzt medienwirksam vor einer Shisha-Bar
fotografieren ließ. Reuls Aktivitäten eignen sich gut für inszenierte
Bilder, doch bleibt bei allem Engagement Grund zur Skepsis. Die Clans
werden ihre gewonnene Macht so leicht nicht hergeben. Zu stark sind
ihre Strukturen in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen. Zu groß
sind mittlerweile ihre finanziellen Ressourcen. Razzien und
Kontrollen können nur ein erster Schritt sein. Der derzeit von Clans
bedrohte Autor Ralph Ghadban sieht auch die Justiz in der Pflicht.
Kulturelle Hintergründe von ausländischen Straftätern dürfen bei der
Urteilsfindung keine Rolle mehr spielen. »Es hat Fälle gegeben, in
denen ein kultureller Rabatt bei Ehrentaten gewährt wurde«,
kritisiert der Wissenschaftler. Auch Lehrer und Sozialarbeiter müssen
helfen, um die Clans zurückzudrängen. Auf Deutsch als Pflichtsprache
auf dem Schulhof muss gepocht, Werte wie Demokratie und Freiheit
müssen gefördert werden. Die Gründung von mehr Ganztagsschulen könnte
helfen, die Kinder der demokratiefeindlichen Erziehung durch die
Großfamilien zu entziehen. Die Zurückdrängung der Clans ist daher
eine Aufgabe der gesamten Zivilgesellschaft, die die Augen vor den
Folgen der Clan-Kriminalität nicht weiter verschließen darf.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Dominik Rose
Telefon: 0521 585-261
d.rose@westfalen-blatt.de

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

685748

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Kommentar zum Wohnungsmarkt Bielefeld (ots) - Teurer, kleiner, umkämpfter: Auf diese Formel lässt sich die Lage am Wohnungsmarkt in Deutschland nicht verknappen. Es gibt vielmehr gegenläufige Entwicklungen zwischen einzelnen Regionen oder Stadt und Land. OWL ist dabei wie so oft ein Abbild der Republik. Glücklicherweise - zumindest bislang - ohne ganz große Auswüchse bei Wohnungsnot und Mietenexplosion oder Leerstand und Landflucht. Hierin liegt auch eine Chance, Wohnen als eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit, regional lösen zu können. Fakt ist, dass für mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: zur Stellungnahme des Ethikrats Stuttgart (ots) - Ein starkes Stopp-Signal sendet der Ethikrat nicht. Ausdrücklich erklären die Ethiker die menschliche Keimbahn "nicht für unantastbar". Damit geht ein bedenklicher Prozess ungebremst weiter: Pränataldiagnostik und vorgeburtliche Bluttests sind heute schon Standard. Die Keimbahn-Eingriffe gehen noch einen Schritt weiter. Je besser und zuverlässiger die Verfahren funktionieren werden, desto mehr wird die Grenze zwischen der Therapie einer Krankheit und dem Umsetzen von Wünschbarkeiten verwischt - ein Rutschbahn-Effekt. mehr...

  • Badische Zeitung: Es gibt nicht "die Politik" Leitartikel von Bernhard Walker Freiburg (ots) - Ein Phantom geht um in Berlin. Und obwohl es niemand kennt, macht es oft die Runde, wenn Verbandsvertreter, Wissenschaftler und, ja, leider auch Journalisten über unser Gemeinwesen sprechen. Ziemlich gedankenlos verfallen sie dann in die Redewendung, dass "die Politik" (manchmal heißt es auch nur "Politik") dieses oder jenes tun müsse. Aus dieser Unbestimmtheit aber kann nichts Gutes erwachsen. (...) Denn tatsächlich schafft die Wortwahl der Denkfaulen einen falschen Gegensatz. Da oben ist "die Politik", die eigentlich mehr...

  • Rheinische Post: FDP-Generalsekretärin Teuteberg: Sollten uns auf 1848er Tradition der Nationalhymne besinnen Düsseldorf (ots) - FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg hat in der Debatte um die Nationalhymne eine Besinnung auf die Tradition der Revolution von 1848 gefordert. "Wir brauchen ein großes gesamtdeutsches Gespräch über den Stand der Deutschen Einheit. Doch dafür brauchen wir keine neue Nationalhymne", sagte Teuteberg der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). Hymne und Flagge seien Teil unserer Freiheitsgeschichte in der Tradition der Revolution von 1848. "An Einigkeit und Recht und Freiheit ist nichts überholt. Mit dieser Tradition mehr...

  • NOZ: Wir sind Kirche: Papst-Beschluss ist "plausibel, konkret und notwendig" Osnabrück (ots) - Wir sind Kirche: Papst-Beschluss ist "plausibel, konkret und notwendig" Sprecher Christian Weisner lobt neue Vorschriften zum Umgang mit Missbrauch Osnabrück. Die katholische Organisation "Wir sind Kirche" hat den aktuellen Beschluss von Papst Franziskus zum innerkirchlichen Vorgehen bei Fällen von sexuellem Missbrauch gelobt. Der Sprecher der Kirchenvolksbewegung, Christian Weisner, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Was der Papst nun zum Umgang mit Missbrauch in der Kirche verkündet hat, ist plausibel, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht