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Boykott der Mehrwegquote stoppen: Verbände-Allianz fordert Abgabe auf Einweg und startet neue Verbraucherkampagne für klimafreundliche Mehrwegflaschen

Geschrieben am 29-04-2019

Berlin (ots) - Umfrage der Deutschen Umwelthilfe belegt Boykott
der gesetzlichen Mehrwegquote von 70 Prozent durch Marktakteure wie
Aldi, Lidl, Danone, Nestlé oder Lekkerland - Bundesregierung muss
absehbares Unterschreiten der Mehrwegquote durch eine Abgabe auf
Einweg sanktionieren - Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg auf dem
Produkt notwendig - Umwelt-, Verbraucher- und Wirtschaftsverbände
antworten mit Neuauflage der Verbraucherkampagne "Mehrweg ist
Klimaschutz" auf Angriffe der Einwegindustrie auf das Mehrwegsystem

Scheinbar sind Umweltgesetze dazu da, um ignoriert zu werden. Nach
diesem Motto verfahren zumindest die Harddiscounter Aldi und Lidl,
welche das größte Getränkesegment Mineralwasser mit ihren Produkten
in Einwegplastikflaschen zu Dumpingpreisen dominieren. Die beiden
Unternehmen teilten der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegenüber
schriftlich mit, ausschließlich auf Einweggetränkeverpackungen setzen
zu wollen. Die Einwegstrategie der Harddiscounter deckt sich mit dem
Handeln vieler weiterer Marktakteure, wie z.B. Danone, Pepsi, Nestlé
oder Lekkerland. Sie boykottieren laut DUH die seit dem 1. Januar
2019 gültige Quote für klimafreundliche Mehrweggetränkeverpackungen
von 70 Prozent aus dem Verpackungsgesetz.

Als Gegenreaktion auf den von Aldi, Lidl & Co. mitgeteilten
Boykott der gesetzlichen Mehrwegquote fordert die "Mehrweg-Allianz"
von der Bundesregierung die Einführung einer Abgabe auf
Einwegplastikflaschen und Dosen in Höhe von mindestens 20 Cent
zusätzlich zum bestehenden Pfand. Die aufwendige Kennzeichnung von
Getränkeverpackungen in der Nähe des Produktes sollte zudem
verbessert werden und zukünftig zusätzlich direkt auf der Verpackung
erfolgen. Die "Mehrweg-Allianz" besteht aus der Deutschen Umwelthilfe
(DUH), der Stiftung Initiative Mehrweg (SIM), dem Bundesverband des
Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH), dem Verband des
Deutschen Getränke-Einzelhandels (VDGE), dem Verband Private
Brauereien Deutschland und dem Verband Pro Mehrweg.

Um Verbraucher beim umweltbewussten Getränkekauf zusätzlich zu
unterstützen, legt die "Mehrweg-Allianz" gemeinsam mit 5.000
Getränkehändlern, Brauereien, Mineralbrunnen und Fruchtsaftabfüllern
die größte Informationskampagne im Getränkebereich "Mehrweg ist
Klimaschutz" neu auf. Durch Informationen zum Klimaschutzbeitrag
wiederverwendbarer Mehrwegflaschen sollen Verbraucher zum Verzicht
auf umweltschädliche Getränkedosen und Einwegplastikflaschen angeregt
werden. Die Wiederbefüllung von Mehrwegflaschen spart im Vergleich
zur ständigen Neuherstellung von Einwegverpackungen erhebliche Mengen
an Ressourcen, Energie und Treibhausgasemissionen ein. Händler,
Unternehmen, Abfallberater, Kommunen und gesellschaftliche Gruppen
werden aufgerufen, das kostenlose Informationsmaterial zu nutzen und
Verbraucher zu informieren.

Allein in Deutschland werden jährlich rund 16,4 Milliarden
Einwegplastikflaschen mit einem Gewicht von mehr als 470.000 Tonnen
hergestellt und auch die Getränkedose ist mit zweistelligen
Wachstumsraten weiter auf dem Vormarsch. Wenn bereits jetzt erkennbar
ist, dass klimafreundliche Mehrwegflaschen bis 2021 den Marktanteil
von 70 Prozent nicht erreichen werden, muss die Bundesregierung gemäß
einem Entschließungsantrag des Bundestages vom 28. März 2017
"weitergehende rechtliche Maßnahmen" entwickeln. Eine solche
weitergehende Maßnahme muss nach Einschätzung der "Mehrweg-Allianz"
die Einführung einer Lenkungsabgabe auf Einweggetränkeverpackungen in
Höhe von 20 Cent (zusätzlich zum Pfand) sein, wie sie bei Alkopops
seit Jahren besteht.

Für eine selbstbestimmte Entscheidung am Verkaufsregal ist es
notwendig, dass Verbraucher Mehrweg und Einweg eindeutig
unterscheiden können. Deshalb hat die Bundesregierung im
Verpackungsgesetz eine Kennzeichnung am Verkaufsort festgelegt.
Aktuelle Tests der DUH belegen jedoch erhebliche Probleme bei der
Umsetzung in großen Supermärkten. Neben fehlenden Hinweisen und zu
kleinen Schildern, ist insbesondere die falsche Kennzeichnung von
Einweg als Mehrweg problematisch. Daher fordert die "Mehrweg-Allianz"
die Einführung einer zusätzlichen Kennzeichnung direkt auf der
Verpackung. Ministerin Schulze muss schnellstmöglich nachbessern.

Nach dem Willen von Umweltministerin Svenja Schulze sollen die
unverständlichen und kontraproduktiven Ausnahmen von Säften und
Nektaren aus der Einwegpfandregelung weiterhin fortbestehen. Die
"Mehrweg-Allianz" fordert hingegen eine Vereinfachung der
Einwegpfandpflicht, die anhand der Getränkeverpackung festgelegt
werden muss. Es ist nicht nachvollziehbar, warum dieselbe
Einwegplastikflasche mit Cola bepfandet, aber mit Saft unbepfandet
ist. Auch Getränkekartons sind unökologische Einwegverpackungen und
sollten künftig mit einem Einwegpfand belegt werden.

Hintergrund Kampagne Mehrweg ist Klimaschutz:

Seit 2007 informieren Umwelt-, Verbraucher und Wirtschaftsverbände
Bürger über die Umweltfreundlichkeit von Getränkeverpackungen.
Verbraucher sollen so bei einer selbstbestimmten Kaufentscheidung
unterstützt werden. Das diesjährige Kampagnenmotiv zeigt eine
Weltkugel in der Perlenflasche - sie ist die bekannteste
Mehrwegflasche der Welt und feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges
Jubiläum. Das Motiv verdeutlicht den Beitrag wiederverwendbarer
Mehrwegflaschen zum Schutz unseres Planeten und des Klimas.

Links:

- Frei verwendbare Druckvorlagen für Flyer und Poster der Kampagne
"Mehrweg ist Klimaschutz" finden Sie unter:
https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/

- Forderungspapier zum Mehrwegschutz: http://l.duh.de/p190429

- Vorteile von Mehrwegflaschen:
https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/vorteile-von-mehrweg/

- Probleme durch Einweg-Plastikflaschen:
https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/

- Fakten zu Ökobilanzen von Getränkeverpackungen:
http://l.duh.de/p190429



Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin Deutsche
Umwelthilfe
0170 7686923, metz@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft Deutsche Umwelthilfe
030 2400 867 43, 0151 18256692, fischer@duh.de

Martina Gehrmann, Geschäftsführerin, Stiftung Initiative Mehrweg
030 330083850, m.gehrmann@stiftung-mehrweg.de

Dirk Reinsberg, Geschäftsführer Bundesverband des Deutschen
Getränkefachgroßhandels e.V.
0211 683938, reinsberg@bv-gfgh.de

Günther Guder, Vorsitzender des Verbandes Pro Mehrweg
0172 2424950, guder@bv-gfgh.de

Roland Demleitner, Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien
Deutschland e.V.
0171 5311444, info@private-brauereien-deutschland.de

Andreas Vogel, Vorstand des Verbandes des Deutschen
Getränke-Einzelhandels e.V.
0171 8611011, vogel@getraenke-einzelhandel.de

DUH-Pressestelle:

Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe,
www.facebook.com/umwelthilfe, www.instagram.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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