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Allg. Zeitung Mainz: Mit Risiko / Reinhard Breidenbach zur Ukraine-Wahl

Geschrieben am 22-04-2019

Mainz (ots) - Manche gehen als Komiker in den Präsidentenpalast
hinein und irgendwann als Politiker wieder heraus. Bei anderen ist es
umgekehrt. Die gehen als - zumindest angeblicher - Politiker in den
Präsidentenpalast hinein und als Komiker, genauer: als
Schmierenkomödiant wieder heraus. Für letztere Variante ist Trump ein
trauriges Beispiel. Wie das mit Wolodymyr Selenskyj in der Ukraine
wird, bleibt abzuwarten. Was schon jetzt atemlos macht, ist sein
Ergebnis: Fast drei Viertel der Wähler - bei ordentlicher Beteiligung
- zogen Selenskyj vor, und zwar nicht irgendeinem Gegenkandidaten,
sondern dem Amtsinhaber. Bedeutet: Zorn und Ekel gegenüber Petro
Poroschenko müssen sich gewaltig aufgestaut haben. Offenkundig
hielten ihn sehr viele Menschen nicht ohne Grund für einen Paten
des alten korrupten Systems. Dieser Mechanismus ist nicht unbekannt.
In Italien hatten die Menschen irgendwann die Nase voll von
Strukturen, die oft von der Mafia korrumpiert waren; sie konnten
Leute wie den unsäglichen Berlusconi mit seinen geölten Geschäften
und seinen Sex-Partys nicht mehr ertragen. Das vorläufige Ende vom
Lied ist in Italien nun eine Regierung von Rechts- und
Linkspopulisten, die versucht, die EU am Nasenring durch die Manege
zu ziehen. Suboptimal. So kann's kommen, das ist das Risiko, wenn
sich der Wählerwille eruptiv Luft macht. Die Demokratie hat keine
andere Chance, als mit solchen Risiken zurecht zu kommen. Umso mehr
gilt für Wähler: lernfähig sein. Wenn eine unkonventionelle
Entscheidung Früchte trägt: wiederholen. Wenn nicht, dann auf gar
keinen Fall "four more years".



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
desk-zentral@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell


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