| | | Geschrieben am 01-04-2019 "Vom Subjekt zum Objekt, vom Menschen zur Ware" - Kritik von AfD-Landtagsabgeordneten Emil Sänze MdL an Widerspruchsregelung bei Organspenden
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 Stuttgart (ots) - Bis heute galt die Bereitschaft, Organspender zu
 sein, als persönlicher Akt der Mitmenschlichkeit und der
 Barmherzigkeit. Bis heute galten Artikel 1 ("Die Würde des Menschen
 ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung
 aller staatlichen Gewalt") und Artikel 2 Abs. 2 des Grundgesetzes:
 "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit." Mit
 dem heutigen Tage gelten andere Regeln: Bundesgesundheitsminister
 Jens Spahn (CDU) bringt im Bundestag einen Gesetzentwurf ein, der für
 die Organspende eine Widerspruchslösung einführt. "Damit gibt sich
 der Staat, der das menschliche Leben nicht geschaffen hat,
 grundsätzlich ein Zugriffsrecht auf die sterblichen Überreste seiner
 unzeitig zu Tode gekommenen Bürger - eine wortwörtliche
 Leibeigenschaft", wie Emil Sänze, Pressepolitischer Sprecher der
 AfD-Landtagsfraktion, feststellt.
 
 Was ist die Würde des Menschen in unserer Gesellschaft wert?
 
 "Das hat mit der Idee Spende nichts mehr zu tun und wirft schwere
 ethische Probleme auf. Wir haben es hier mit einer neuen Qualität des
 staatlichen Zugriffs auf den Menschen zu tun und mit einer für uns
 ganz neuen Sicht des Staates auf seine Bürger, die er mit deren
 klinisch festgestelltem Tod der Verwertung zuführt. Das ist eine
 Allmachtsphantasie. Bestehen Sie als Person gegen den Willen Ihres
 Staates auf Ihrer körperlichen Unversehrtheit, dann müssen Sie
 beziehungsweise Ihre Angehörigen dieser Verwertung Ihres Fleisches
 aktiv widersprechen. Die Widerspruchslösung gab es in der DDR, und
 jeder kann sich vorstellen, dass auf die Angehörigen Druck ausgeübt
 wurde, für den scheinbar altruistischen Zweck den Behörden zu Willen
 zu sein. Wenn ein Staat und eine Gesellschaft automatisch
 Begehrlichkeit und Anspruch auf die Organe eines sterbenden Menschen
 erheben und diesen Menschen auf den Schragen zerren, ist das eine
 katastrophale Diagnose für deren Menschenbild", kritisiert Sänze.
 "Denken Sie an Eltern, die Gutes tun wollen, und einen lieblos
 ausgeschlachteten Kadaver ihres geliebten Kindes zurückbekommen - aus
 dem man alles Verwertbare herausgeschnitten hat. Ich habe
 allergrößten Respekt vor jedem Menschen, der sich frei und
 reflektiert entscheidet, nach seinem Tod als Spender zur Verfügung zu
 stehen. Jetzt aber will ein Herr Spahn, als wäre er Gott,
 entscheiden, ob es in Deutschland 'genug' oder 'zu wenig'
 Spenderorgane gibt, nachdem infolge von Skandalen um die
 Priorisierung der Empfänger die Zahl der freiwilligen Spender von
 etwa 1300 im Jahre 2007 auf 800 im Jahre 2017 gesunken ist. Das sind
 derzeit etwa 15,3 freiwillige postmortale Spender je Million
 Einwohner - da sollte sich die Politik zunächst einmal über die
 Gründe für die geringe Akzeptanz Gedanken machen. Glauben Sie etwa,
 ein lebensfreudiger 20-Jähriger wird dadurch motiviert, dass eine
 egoistische und überalterte Gesellschaft öffentlich die gesteigerte
 Lebensqualität mit einem neuen Herzen, Niere, Leber, Lunge lobt und
 ihn als Frischfleisch betrachtet? Was Herr Spahn nicht freiwillig
 bekommt, will er sich jetzt mit der Widerspruchsregelung holen. Auch
 Landessozialminister Manfred Lucha (Grüne) will sie und auch er will
 bestimmen, was 'genug' Organe sind. Wie sich das mit dem Anspruch von
 Herrn Spahns Partei auf ein Christliches Weltbild deckt, ist mir
 rätselhaft. Stellen Sie sich heute vor, das Nazireich hätte sich
 dergleichen ausgedacht - es würde uns heute noch als besondere
 Unmenschlichkeit in den Schulen gelehrt!"
 
 Junge Menschen sind kein billiger Nachschub.
 
 "Ich erkenne auch die Leistungen der Medizin voll an", so Sänze
 weiter. "Wir müssen uns aber ernsthaft fragen, was die im Grundgesetz
 festgeschriebene Würde des Menschen in der Praxis wert ist. Wir
 erleben den systematischen Ruin aller menschlichen Beziehungen und
 der systematisch kultivierten Lieblosigkeit im Namen eines
 vermeintlichen libertären Fortschritts: Die Jusos forderten kürzlich
 die Freigabe von Abtreibungen bis zum neunten Schwangerschaftsmonat,
 also der Tötung von fertigen, lebensfähigen Kindern. Alten und
 finanziell schwachen Menschen nimmt diese Gesellschaft nicht selten
 ihr gewohntes Heim, um eine vermeintlich menschenwürdige Pflege in
 einer stationären Einrichtung zu bezahlen. Die Verhältnisse in der
 Arbeitswelt sind oftmals brutal, und um die Tiere wird sich oft mehr
 gekümmert, als um die Menschen. Nicht zuletzt warne ich vor einem: In
 der Welt des akuten Bedarfs spielt immer der Preis eine Rolle. Ich
 muss davon ausgehen, dass Transplantationsmedizin, die das scheinbar
 Unmögliche schafft und todkranken Patienten Hoffnung gibt, auch
 lukrativ ist. Die Würde des Menschen muss über dem grenzenlosen
 Machbarkeitswahn und dessen Verwertungsinteressen stehen. Mit dem
 neuen Gesetz des Herrn Spahn wird unter dem Deckmantel der
 Nächstenliebe und der Fürsorge der Nachschub für diese Aktivitäten
 intensiviert und verbilligt - indem sich der Staat dreist ein
 Zugriffsrecht auf den unzeitig verstorbenen Menschen installiert,
 dessen Leben er nicht geschaffen hat, macht er das Verbotene nutzbar!
 Der Finanzskandal am Stuttgarter Katharinenhospital und damit einem
 öffentlichen Krankenhaus hat gezeigt, dass wir bereits eine
 Dreiklassenmedizin haben: Gesetzliche, privat Versicherte und potente
 ausländische Selbstzahler. Ich will nicht, dass wir in unserem Land
 unwürdige Zustände wie in einem Entwicklungsland bekommen, wo Sie für
 Bares in einer diskreten Klinik Organe junger Menschen nach Belieben
 bekommen: Man braucht nur noch genetische Datenbanken der potentiell
 geeigneten Spender-Kandidaten einzurichten, den gesetzlichen Zugriff
 auf das Fleisch gibt man sich ja bereits. Die Heuchelei ist hier mit
 Händen zu greifen. Unser Land tut sich sehr schwer mit der
 Gentechnik: Statt aber Kampagnen zu fahren und über das Fleisch
 seiner Bürger verfügen zu wollen, sollte man in die Züchtung von
 Organen in vitro Forschungsgelder investieren und diese Therapien
 nutzbar machen. Das würde uns der schwersten ethischen Probleme
 entheben und den Toten wie auch den Hinterbliebenen ihre Würde
 lassen", folgert Sänze.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Klaus-Peter Kaschke, Lic. rer. publ.
 Pressereferent der AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg
 Konrad-Adenauer-Straße 3
 70173 Stuttgart
 Telefon: +49 711-2063 5639
 Klaus-Peter.Kaschke@afd.landtag-bw.de
 
 Original-Content von: AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, übermittelt durch news aktuell
 
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