(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Koalitionsstreit im Bundessicherheitsrat Abgerüstet - vorerst! Thomas Seim

Geschrieben am 29-03-2019

Bielefeld (ots) - Der Bundessicherheitsrat hat mal wieder über
Waffenexporte entschieden. Nun wissen wir: Direkte Rüstungsexporte
nach Saudi-Arabien liegen weiterhin auf Eis. Gleichzeitig allerdings
dürfen Komponenten für europäische Projekte nach Saudi-Arabien weiter
an Partner geliefert werden. Die Bundesregierung will sich außerdem
bei diesen Partnern einsetzen, dass sie nicht im Jemen-Konflikt
genutzt werden. Man könnte dies alles als abgewogenen Kompromiss
bezeichnen, als Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen von
Geschäft und Moral. Die unterschiedlichen Reaktionen der
Oppositionsparteien deuten indes auf mehr. Zwei Dinge sprechen dafür,
dass es sich hier um eine nicht kleine Koalitionskrise von Union und
SPD gehandelt hat. Erstens: Der Bundessicherheitsrat ist ein Gremium
des "exekutiven Gestaltungsspielraums" der Regierung. Eine Abstimmung
mit den sie tragenden Fraktionen ist nicht vorgesehen. Er tagt
geheim. Zweitens: In früheren Koalitionen gab es im Konfliktfall
Mehrheitsentscheidungen. Jeweils ohne Folgen für den Fortbestand der
Bündnisse. Gestern dagegen gab es viele Reaktionen, insbesondere auf
Unionsseite, die die großen Linien des Kompromisses beschrieben.
Sogar der Regierungssprecher meldete sich dazu. Auch wenn es keine
"12-Uhr-mittags-Stimmung" gab: Auf beiden Seiten lastet hoher Druck.
Insbesondere die Abgeordneten der Union halten die Verlängerung des
Export-Stopps für einen schweren Fehler. Sie fürchten Schaden für die
deutsche Rolle in Europa, gar eine Isolation. Die Sozialdemokraten
verweisen u.a. auf den Mord an dem US-Journalisten Kashoggi, der dem
saudischen Kronprinzen zugerechnet wird, und auf die Spannungs- und
Kriegslage am Golf. Mit dem Stopp der Rüstungslieferungen haben sie
sich zunächst bis September durchgesetzt. Die SPD will so ihr Profil
schärfen. Neben Rente und Soli hat sie ein drittes Thema für die
EU-Wahl. Wie lange dies mit welchem Erfolg trägt, hängt davon ab,
welche Gegenrechnung die Union im Regierungsalltag aufmacht und wie
die SPD sie begleichen wird. Bis dahin gilt: Es ist abgerüstet.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

680545

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Brexit Bielefeld (ots) - Nein, aller guten Dinge sind nicht drei: Auch im dritten Anlauf hat Großbritanniens Premierministerin Theresa May keine Mehrheit für ihren Brexit-Deal bekommen - und langsam, aber sicher geht einem die Unentschlossenheit der Briten mächtig auf den Geist. Als überzeugter Europäer hätte ich es nicht für möglich gehalten, das einmal sagen zu müssen, doch es ist nun einmal, wie es ist: Das Beste, was der Europäischen Union in dieser verfahrenen, ja grotesken Situation passieren kann, ist, dass es am 12. April zu mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Kampf den Shisha-Bars Düsseldorf (ots) - Die Shisha-Bars, die seit einigen Jahren in vielen Städten wie Pilze aus dem Boden schießen, geraten zunehmend ins Visier der Sicherheits- und Ordnungsbehörden. Nachdem bereits Polizei und Zoll seit Sommer 2018 unablässig Kontrollen in diesen Lokalitäten durchführen, sollen künftig auch untergeordnete Behörden wie Ordnungsämter mehr Druck ausüben können. So sieht es der geplante "Shisha-Erlass" der Landesregierung vor. Die Ämter sollen vor allem die Brandschutz- und Hygieneverstöße ahnden, während die Polizei mehr mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Vereine müssen zahlen Düsseldorf (ots) - Der deutsche Profifußball macht im Jahr über vier Milliarden Euro Umsatz. Deshalb ist er ein großer Steuerzahler. Bislang haben sich die Vereine mit dem Verweis auf die Steuerlast dagegen verwahrt, für jene zusätzlichen Kosten zur Kasse gebeten zu werden, die bei "Hochrisikospielen" durch Polizei-Einsätze anfallen. Dieses Argument hat ihnen das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig genommen. Es entschied, dass Vereine grundsätzlich an den Kosten für Polizei-Einsätze beteiligt werden können, die über das normale Maß mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Theresa May hat versagt Düsseldorf (ots) - Es ist nicht mehr von der Hand zu weisen: Theresa May hat als Brexit-Premierministerin versagt. Beim zentralen Projekt ihrer Amtszeit muss ihr jetzt das Heft des Handelns aus der Hand genommen werden. May hat den Brexit von Anfang an als eine rein interne Angelegenheit für die Konservative Partei behandelt. Dabei hat der EU-Austritt das gesamte Land in zwei verfeindete Lager geteilt. Es gab Angebote von Labour-Abgeordneten zur Zusammenarbeit, aber die Premierministerin war der irrigen Ansicht, dass sie innerhalb mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Polizeikosten bei Hochrisikospielen: Ein Zeichen der Liga? / Ein Kommentar von Olaf Kupfer Düsseldorf (ots) - Wie albern es wäre, wenn zum Beispiel aus Bremen nach jedem Hochrisiko-Spiel eine Rechnung an die Deutsche Fußball Liga (DFL) gehen würde, während etwa in Nordrhein-Westfalen das Land auf solche Rechnungsstellung an Schalke 04, den BVB, Fortuna, den 1. FC Köln, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach für einen überbordenden Polizeieinsatz verzichten würde, ist greifbar: Es entstünde bundesweit nicht nur ein unansehnlicher Flickenteppich, wie wir ihn schon in der Bildungspolitik gerade kaum mehr einfangen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht