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Kölnische Rundschau: zu Spahn/Lauterbach/Widerspruchslösung bei Organspende

Geschrieben am 29-03-2019

Köln (ots) - Der Körper ist nicht sozialpflichtig¶ Raimund Neuß
zur Rechtslage bei Organspenden¶ Zehntausend Patienten stehen auf der
Warteliste für eine Organtransplantation. Bestenfalls einem Drittel
von ihnen kann in diesem Jahr geholfen werden. Wer will es
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dem SPD-Fachpolitiker Karl
Lauterbach da verdenken, wenn sie die Zahl der Spender erhöhen
wollen? Was spricht dagegen, die Organe Verstorbener bereits dann zu
entnehmen, wenn kein Widerspruch des Betroffenen oder seiner
Angehörigen vorliegt? Es gibt zwei Argumente gegen ihren Plan, ein
pragmatisches und ein grundsätzliches. Das pragmatische: Bis 2017 war
die Zahl der Organspenden tendenziell rückläufig, 2018 ist sie
deutlich gestiegen. Das zeigt, welche Verbesserungen mit effizienter
Organisation und besserer Informationspolitik zu erreichen sind. Es
geht darum, Vertrauen zu schaffen und erhalten. Dieses Vertrauen war
durch Manipulationen bei der Organvergabe und andere skandalöse
Fehler schwer beschädigt worden und wächst langsam wieder. Eine so
massive Intervention, wie Lauterbach und Spahn sie beabsichtigen,
wäre da kontraproduktiv. Und sie wäre - das ist der grundsätzliche
Einwand - auch ethisch hochproblematisch. Gesundheitspolitiker
erliegen leicht der Versuchung, das höchst Persönliche sozialisieren
zu wollen. Bonus-Malus-Regelungen zur medizinischen Volkserziehung
gehören ebenso in diese Vorstellungswelt wie der staatliche Zugriff
auf die Körper Verstorbener. Das Grundgesetz kennt aber
richtigerweise nur die Sozialpflichtigkeit des Eigentums, nicht die
des Körpers. Organspende ist das letzte Geschenk, das jemand seinen
Mitmenschen machen kann. Geschenke kann man nur erbitten. Wer
potenzielle Spender durch eine Widerspruchsregelung unter Druck
setzt, pervertiert diesen zutiefst menschlichen Akt.



Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell


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