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Gregor Gysi im stern: "Als Ossi wäre Schröder nie Kanzler geworden"

Geschrieben am 13-03-2019

Hamburg (ots) - Der frühere Chef der Linkspartei, Gregor Gysi,
glaubt nicht, dass Gerhard Schröder jemals Bundeskanzler geworden
wäre, wenn er in der DDR groß geworden wäre. Das hätte "schon vom Typ
her nicht" gepasst, sagt Gysi in einem Interview mit dem Hamburger
Magazin "stern", das am Donnerstag erscheint. "Die Merkel ist es auch
nur geworden, weil die Union eine schwere Spendenkrise hatte.
Plötzlich drehte sich da was, weil alle im Westen irgendwie etwas
damit zu tun hatten, nur sie aus dem Osten nicht", sagt Gysi.

Der Linken-Politiker erzählt im großen stern-Interview über 70
Jahre Bundesrepublik, dass er nicht weinen musste, als die Mauer
gefallen sei. "Es hat mich aber schon berührt. Meiner Lebensgefährtin
habe ich gesagt: 'Das ist der Anfang vom Ende der DDR, darüber muss
ich jetzt erst mal nachdenken.'" Außerdem habe er am darauf folgenden
Tag einen Mordprozess als Anwalt gehabt. "Und ich kenn doch die
deutsche Justiz: Wegen Weltereignissen fällt keine Verhandlung aus."

Gysi schildert im stern auch, wie sehr der Westen ihn kulturell
beeinflusst und ihn die "tief sitzende Intellektuellenfeindlichkeit"
in der DDR gestört habe. "Einen bestimmten Humor mochten Funktionäre
nicht, Ironie mochten sie auch nicht, sie war ihnen eher fremd. Aber
ich konnte nicht anders sein." Gysi war im Dezember 1989, einen Monat
nach dem Mauerfall, zum Vorsitzenden der SED-Nachfolgepartei PDS
gewählt worden und hatte die Partei drei Monate später in die ersten
freien Wahlen zur DDR-Volkskammer geführt.

In jenen Tagen habe er "manchmal schon" gespürt, dass er
Geschichte schreiben würde. Im Dezember 1989 habe er mit dem
damaligen KPdSU-Generalsekretär Michail Gorbatschow telefoniert. "Der
hat mir gesagt: 'Wenn Sie die SED aufgeben, geben Sie die DDR auf.
Wenn Sie die DDR aufgeben, geben Sie die Sowjetunion auf.' Da habe
ich gesagt: 'Wissen Sie, auf den Schultern eines kleinen Berliner
Advokaten reicht mein Verein. Da brauche ich nicht noch die ganze
Sowjetunion obendrauf.' Das war das einzige Mal, dass er lachen
musste."

Diese Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern frei zur
Veröffentlichung.



Pressekontakt:

Sabine Grüngreiff, Gruner + Jahr Unternehmenskommunikation,
Telefon: 040 - 3703 2468, E-Mail: gruengreiff.sabine@guj.de

Original-Content von: Gruner+Jahr, STERN, übermittelt durch news aktuell


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