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Der Tagesspiegel: Neuer Streit zwischen Deutschland und der Türkei: Ankara entzieht drei deutschen Journalisten die Arbeitserlaubnis. Außenminister Heiko Maas: Vorgang ist "nicht akzeptabel"

Geschrieben am 09-03-2019

Berlin (ots) - Zwischen Deutschland und der Türkei kommt es erneut
zu diplomatischen Spannungen. Die Türkei hat mehreren deutschen
Korrespondenten ihre Arbeitserlaubnis entzogen. Betroffen sind der
"Tagesspiegel"-Reporter Thomas Seibert, der ZDF-Korrespondent Jörg
Brase und der NDR-Fernsehjournalist Halil Gülbeyaz. Thomas Seibert
und Jörg Brase verlassen voraussichtlich an diesem Sonntag das Land.
Im Interview mit dem "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe) sagte
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) dazu, es sei "nicht akzeptabel",
wenn deutsche und europäische Korrespondenten ihrer Arbeit in der
Türkei nicht frei nachgehen könnten: "Wenn Journalisten an der Arbeit
gehindert werden, ist das mit unserem Verständnis von Pressefreiheit
nicht vereinbar." Die Bundesregierung werde weiter dafür eintreten,
dass Journalisten in der Türkei "ohne Beschränkungen" arbeiten
können. Das wisse auch sein türkischer Kollege, Außenminister Mevlüt
Cavusoglu.

Aus Regierungskreisen war darüber hinaus zu hören, Deutschland
betrachte es als Affront, dass mehrere deutsche Journalisten faktisch
außer Landes gezwungen werden. Man werde die Angelegenheit nicht auf
sich beruhen lassen, sondern in Gesprächen zwischen Vertretern beider
Länder immer wieder zur Sprache bringen. Die Chefredakteure des
"Tagesspiegel", Lorenz Maroldt und Mathias Müller von Blumencron,
bezeichneten den Vorgang als "schweren Eingriff in die
Pressefreiheit".

Um in der Türkei arbeiten zu können, brauchen deutsche
Journalisten eine Arbeitsgenehmigung des Informationsamtes im
türkischen Präsidialamt, die jedes Jahr erneuert werden muss. Am 1.
März hat das Amt den Korrespondenten Seibert und Brase per E-Mail
mitgeteilt, dass ihnen diese entzogen wird. Seibert war seit 1997
ohne Unterbrechung in der Türkei akkreditiert. Sowohl er als auch
Jörg Brase werden das Land wohl verlassen, da die Arbeitsgenehmigung
die Grundlage dafür ist, dass sie sich in der Türkei aufhalten
dürfen. Auch der NDR-Journalist Halil Gülbeyaz bekam eine Absage. Da
er aber eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für die Türkei
besitzt, muss er nicht ausreisen. Susanne Güsten, die gemeinsam mit
Thomas Seibert für den Tagesspiegel aus der Türkei berichtet, erhielt
eine mündliche Zusage, dass sie eine Arbeitsgenehmigung erhalte. Sie
bleibt in Istanbul.

Im Hintergrund hatten sich sowohl Bundesaußenminister Heiko Maas
als auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) für die
deutschen Journalisten eingesetzt und mit ihren Amtskollegen in
Ankara telefoniert. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe am
Samstagabend gab es allerdings keine Anzeichen dafür, dass die
türkische Regierung ihre Haltung ändern würde.

https://www.tagesspiegel.de/politik/pressefreiheit-in-der-tuerkei-
neuer-streit-zwischen-deutschland-und-der-tuerkei/24084384.html

Das Interview mit Außenminister Heiko Maas: https://www.tagesspieg
el.de/themen/reportage/-aussenminister-heiko-maas-ohne-kritische-pres
se-keine-freie-demokratie/24084376.html

Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel, Newsroom,
Telefon 030-29021-14909



Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chefin vom Dienst
Patricia Wolf
Telefon: 030-29021 14013
E-Mail: cvd@tagesspiegel.de
 

Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell


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