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Mitteldeutsche Zeitung: Debatte um Meinungsfreiheit/ Geteiltes Echo auf Kretzschmars Äußerungen

Geschrieben am 14-01-2019

Halle (ots) - Halle. Politikexperten in Sachsen-Anhalt reagieren
teils kritisch, teils verständnisvoll auf die Aussagen des
Ex-Handballprofis Stefan Kretzschmar zu fehlender Meinungsfreiheit in
Deutschland. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche
Zeitung (Dienstag-Ausgabe). Der Magdeburger Politik- und
Gesellschaftspsychologe Thomas Kliche sagte dem Blatt: "Wir haben
derzeit ein Problem: Grundlegende Kritik in unserer Gesellschaft wird
prinzipiell erst einmal dem Populismus zugeordnet." Diese
Vereinfachung belaste Debatten. Es sei allerdings kein neues
Phänomen, dass Widerspruch gegen gesellschaftlichen Konsens Mut
brauche.

Mit Unverständnis reagierte Maik Reichel, Chef der Landeszentrale
für politische Bildung. Kretzschmars Aussagen seien wenig durchdacht:
"Der Satz, es gebe keine Meinungsfreiheit, wird oft einfach so
dahingesagt. Wenn man nachfragt, merkt man, dass es keine wirkliche
Begründung gibt." Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner
(CDU) pflichtete dem bei: "Hier wird mit Kanonen auf Spatzen
geschossen. Selbstverständlich kann in unserem Land jeder sagen, was
ihm gefällt." Der CDU-Politiker fügte aber auch an: "Nicht jede
Meinung muss auf gesellschaftliche Unterstützung stoßen. Das gilt für
Sportler, Politiker und jeden anderen Menschen auch." Er ergänzte in
Richtung Kretzschmar: "Bei Sportlern kommt noch hinzu, dass sie
gerade für junge Menschen häufig Vorbilder sind. Dieser Verantwortung
müssen sie sich bewusst sein."

Kretzschmar, in Leipzig geboren und langjähriger Profispieler des
SC Magdeburg, hatte zuvor fehlende Freiheiten für Sportler
kritisiert und damit eine bundesweite Debatte ausgelöst: "Eine
gesellschafts- oder regierungskritische Meinung darf man in diesem
Land nicht mehr haben", so Kretzschmar. "Wir Sportler haben in
Deutschland eine Meinungsfreiheit, für die man nicht in den Knast
kommt. Wir haben aber keine Meinungsfreiheit im eigentlichen Sinne."
Sportler würden sich nur politisch äußern, wenn sie eine
"Mainstream-Meinung" vertreten, "mit der man nichts falsch machen
kann".



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de

Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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