| | | Geschrieben am 13-01-2019 BERLINER MORGENPOST: Marode Struktur / Leitartikel von Björn Hartmann zum Bahn-Krisentreffen
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 Berlin (ots) - Kurzfassung: Reichlich Arbeit für den Eigner des
 Bahn-Konzerns, den Bund. Der hält sich bisher mit Reformvorschlägen
 zurück, sie könnten unpopulär ausfallen. Teuer wird es ohnehin. Dass
 die Politik in dieser Situation noch zusätzlich Anforderungen stellt,
 etwa durch den Deutschlandtakt, bei dem mehr Züge fahren und es
 bessere Umsteigezeiten gibt, ist geradezu fahrlässig. Aber natürlich
 schöne PR für die Politiker.
 
 Der vollständige Leitartikel: Am Dienstag wird es also ernst.
 Richard Lutz, Chef der Deutschen Bahn, wird mit zwei
 Vorstandskollegen früh am Morgen zu Bundesverkehrsminister Andreas
 Scheuer kommen und dem CSU-Politiker erklären, wie die Bahn zügig
 pünktlicher, schneller und effizienter wird. Vielleicht schlägt Lutz
 vor, die Zuständigkeiten im Vorstand neu zu sortieren, vielleicht
 gesteht Scheuer ein paar Milliarden mehr zu, um das marode Netz
 besser in Schuss zu halten. Für den Bahnkunden wird das alles wenig
 bringen. Denn die Probleme des Staatskonzerns Bahn sind
 grundsätzlicher Art. Und solche lassen sich nicht mit ein paar
 Milliarden hier und da oder umbesetzten Posten lösen. Die Politik ist
 gefragt, die sich aber seit Jahren nicht darauf einigen kann, was sie
 mit der Bahn eigentlich vorhat. Ist das Verkehrsunternehmen ein
 internationaler Konzern? Oder soll er sich vorrangig um Deutschland
 kümmern? Muss die Bahn günstige Preise für alle anbieten als
 nationaler Garant für Mobilität oder bewegt sich der Konzern im
 Wettbewerb? Soll er privatisiert werden? Leider haben die
 Verkehrsminister der vergangenen 20 Jahre einen eher schlechten Job
 gemacht. Dass etwas dramatisch schieflief, hätte man spätestens bei
 der Absage des Börsengangs 2008 absehen können. Die Struktur der Bahn
 war schon damals zu kompliziert. Lehren daraus hat aber offenbar
 niemand gezogen, die Bahn durfte weiterwurschteln, die jeweiligen
 Konzernchefs hielten sich mehr oder weniger wacker. Wer will, kann
 die Probleme der Bahn heute schon auf die Privatisierung 1994
 zurückführen, als die Grundlagen für die heutige Struktur gelegt
 wurden. Sie führen dazu, dass der Vorstand des Konzerns praktisch
 keine direkte Verbindung und Durchgriffsmöglichkeiten auf das
 operative Geschäft hat. Die Tochtergesellschaften können Ansagen von
 oben konterkarieren, aussitzen, ignorieren. Der Eigentümer muss hier
 die gesetzlich vorgegebenen Strukturen entschlacken. Dann ist da das
 Schienennetz, das der Konzern über ein Tochterunternehmen managt.
 Dazu gehören auch die Bahnhöfe und die Stromversorgung. Auch wenn
 Bahnkunden das Gefühl haben, es werde permanent überall im Netz
 gebaut, sind die Gleise in keinem guten Zustand. Hier sind Milliarden
 nötig, um zu flicken - unabhängig davon müssten weitere Milliarden
 investiert werden, um das Netz auf den neuesten technischen Stand zu
 bringen, etwa für das moderne Steuersystem ETCS, das die klassischen
 Signale ersetzt und mehr und schnellere Zugfahrten ermöglicht. Für
 das Netz kommt der Staat auf. Insofern wäre es gut, wenn er sich auch
 direkt drum kümmerte. Dafür müsste der Bund die Netzgesellschaft aus
 der Bahn herauslösen. Die könnte sich dann darauf konzentrieren, Züge
 fahren zu lassen, im Nah-, Fern- und Güterverkehr. Ein weiterer
 Schritt wäre, Güterverkehr auf der Schiene und der Straße
 gleichzustellen, also entweder den Schienengüterverkehr finanziell zu
 entlasten oder den Güterverkehr auf der Straße zu verteuern. Und
 grundsätzlich muss auch die Frage beantwortet werden, ob die Bahn
 eine eigene Spedition betreiben muss, die Güter in großem Umfang per
 Lkw transportiert. Reichlich Arbeit also für den Eigner des Konzerns,
 den Bund. Der hält sich bisher mit Reformvorschlägen zurück, sie
 könnten unpopulär ausfallen. Teuer wird es ohnehin. Dass die Politik
 in dieser Situation noch zusätzlich Anforderungen stellt, etwa durch
 den Deutschlandtakt, bei dem mehr Züge fahren und es bessere
 Umsteigezeiten gibt, ist geradezu fahrlässig. Aber natürlich schöne
 PR für die Politiker.
 
 
 
 Pressekontakt:
 BERLINER MORGENPOST
 
 Telefon: 030/887277 - 878
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