(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Ende des Steinkohle-Bergbaus Vorbild für die Autobauer Thomas Seim

Geschrieben am 20-12-2018

Bielefeld (ots) - Man hätte alles schon viel früher, schneller
haben können! Hätte man? Heute in Bottrop gehen im Beisein von
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 150 Jahre Steinkohle-Bergbau
offiziell zu Ende. Seit 1968, als sich die Zechen des Ruhrgebiets
nach der ersten großen Kohlekrise zur RAG zusammenschlossen, kann man
den Niedergang der Kohlenförderung beobachten. Bis dahin hatte sie
für meist private Kohle-Unternehmer zum Teil erhebliche Gewinne
abgeworfen. Dann wurde sie teuer. Für alle. Der Bodenschatz der
Deutschen, der nach dem Zweiten Weltkrieg manch kleine Familie
ernährt und manch kleine Hütte gewärmt hatte, liegt schlicht zu weit
unten, um ihn rentabel zu fördern. Jedenfalls war das so, als man
2010 sein endgültiges Aus beschloss. Die Steuerzahler konnten dafür
nicht mehr in Anspruch genommen werden. Heute dürfen wir vor allem im
Blick auf die Herausforderungen eines um sich greifenden Klimawandels
froh darüber sein, dass es so gekommen ist. Aber man muss auch darauf
verweisen können und dürfen, welch herausragende Leistung für Frieden
und Zusammenhalt in der Gesellschaft in diesem Prozess vollbracht
worden ist. Über 50 Jahre lang haben alle dafür gezahlt, dass das
schwarze Gold zu teuer gefördert wurde - ja. Damals allerdings - in
den 60ern - arbeiteten über 400.000 Beschäftigte im Bergbau. Heute
sind es noch wenige hundert. Es war und ist die Stärke des deutschen
Sozialstaats, dass er diesen gigantischen Umbau einer Industrie- und
Kohlegesellschaft zwar nicht ohne Konflikte und Streit, wohl aber
ohne Revolution oder erhebliche Unruhen schaffen konnte. Das loben
heute auch jene, die damals den Bergbau verfluchten und zum Teufel
wünschten - manchmal gar glaubt man zu erkennen, dass sie mit Stolz
in ihren Stimmen ihre frühere Gegnerschaft bis zur Unkenntlichkeit
übertönen wollen. Es bleibt: Dieser Umbau war richtig. Er ist und
wird verbunden bleiben mit vielen Namen. Einer der wichtigsten unter
ihnen ist Werner Müller, dem Ideengeber und langjährigen
Kohlestiftungschef, der schwer erkrankt ist. 150 Jahre
Steinkohle-Bergbau gehen zu Ende. Heute in Bottrop. Es hätte sicher
alles viel schneller gehen können. Aber heute zeigen gerade die
Nachfolger der Kohle, wie man aus dem Niedergang erfolgreich
Unternehmens- und Investitionsgeschichte entwickeln kann. Vielleicht
sollten wir das gelegentlich unserer heutigen Automobilindustrie in
Erinnerung rufen.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

668396

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel "Eine weise Entscheidung ist gefragt" von Christine Strasser zum Regensburger Korruptionsprozess Regensburg (ots) - Richterin Elke Escher war vom Beginn des Regensburger Korruptionsprozesses an nicht zu beneiden. Wie ist ein so außergewöhnliches Verfahren zu führen? Die Richterin hat vieles zugelassen. Kein Verteidiger kann bislang sagen, er habe ein Argument, eine Sichtweise nicht vorbringen können. Insbesondere der angeklagte Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs hat großen Spielraum in Sitzungssaal 104 bekommen - zulasten der beiden Staatsanwältinnen, die sich viele Vorwürfe anhören mussten. Am letzten Verhandlungstag mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu US-Rückzug aus Syrien Stuttgart (ots) - Den wahren Angriffsbefehl auf die Kurden gibt US-Präsident Donald Trump - indem er seinen etwa 2000 Soldaten den Rückzug aus der Levante und damit den Rückzug von ihren kurdischen Verbündeten befiehlt. Damit macht Trump den Weg für Erdogan frei, um seinen aus deutschen Bundeswehrbeständen stammenden Leopard-Panzerverbänden das Kommando zur Attacke geben zu können. Es ist an der Nato jetzt zu beweisen, dass sie wirklich die Wertegemeinschaft ist, für die sie sich seit Jahrzehnten ausgibt. Sollten Erdogans mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Trumps Verrat = VON MATTHIAS BEERMANN Düsseldorf (ots) - Es stimmt schon, Donald Trump hat seit Langem versprochen, die amerikanischen Soldaten aus Syrien nach Hause zu holen. Es sind einmal mehr die Umstände, die seinen Rückzugsbefehl zur politischen Katastrophe geraten lassen. Zum einen stimmt es ja nicht, dass der Islamische Staat in Syrien schon besiegt sei. Keiner weiß das besser als die 2200 US-Soldaten, die bisher vor Ort eine vor allem von kurdischen Kämpfern gebildete Koalition gegen den IS unterstützen. Diese müssen den überraschenden US-Rückzug als das empfinden, mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Der Fall Relotius und die Folgen = VON MICHAEL BRÖCKER Düsseldorf (ots) - Journalismus kann abdanken, wenn er harmlos wird, hat der große Willy Brandt einmal gesagt. Man müsste ergänzen: Journalismus kann abdanken, wenn er unglaubwürdig wird. Das professioneller und unabhängiger Journalismus wahrhaftig ist, also die Journalisten schreiben, was ist, und nicht, was sich schön anhört oder sie sich vorstellen können, ist das Lebenselixier einer Branche, die konstitutiv für eine funktionierende Demokratie ist. Deshalb ist der Fall Relotius nicht nur ein Fall "Spiegel", sondern ein Thema für mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Steinkohle-Aus Bielefeld (ots) - An diesem Freitag endet der Steinkohle-Bergbau in Deutschland. Auf der Schachtanlage Prosper-Haniel soll Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das symbolisch letzte deutsche Kohlestück erhalten. Dann ist endgültig Schicht im Schacht! Es ist ein historisches Datum: Der Bergbau und das Ruhrgebiet - diese Einheit hat einen wahren Mythos begründet. Erst die Kohle hatte Europas Industrialisierung ermöglicht. Und nach dem Zweiten Weltkrieg war sie der Energieträger für das deutsche Wirtschaftswunder. »Dein Grubengold mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht