| | | Geschrieben am 19-12-2018 Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel "Schmerzlich und teuer" von Daniela Weingärtner zum Brexit
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 Regensburg (ots) - Im Falle eines harten Brexit steht die
 EU-Kommission in Brüssel vor einem schwierigen Balanceakt: Sie muss
 die Folgen für ihre eigenen Bürger so weit wie möglich abfedern und
 gleichzeitig deutlich machen, dass ein EU-Austritt, noch dazu ohne
 Vertrag, für die Gegenseite ernste Folgen hat. Gelingt das nicht,
 werden Theresa Mays Gegner innerhalb und außerhalb des Kabinetts, die
 den "Deal" von Anfang an ablehnten, sich die Hände reiben.
 EU-feindliche Strömungen in anderen Ländern bekämen weiter Auftrieb.
 Großzügig zeigt sich Brüssel überall dort, wo eigene Interessen durch
 einen harten Brexit stark beeinträchtigt wären. Schon bei den
 Verhandlungen über ein Austrittsabkommen standen die Rechte in
 Großbritannien ansässiger EU-Bürger ganz oben auf der
 Prioritätenliste. Die dabei erreichten Garantien versucht man nun mit
 einem Notfallplan zu retten. Die Mitgliedsstaaten werden
 aufgefordert, die auf ihrem Staatsgebiet lebenden Briten nach dem 29.
 März 2019 möglichst großzügig und unbürokratisch mit
 Aufenthaltstiteln zu versorgen - aber nur dann, wenn die Regierung in
 London mit Zugewanderten vom Kontinent ebenso verfährt. Beinhart
 zeigt sich die Kommission hingegen beim Thema Frachtverkehr.
 Britische Spediteure sollen keine Zulassung im Gebiet der EU
 erhalten. Dahinter steckt vermutlich die Überlegung, dass die
 britische Regierung diese Unfreundlichkeit nicht mit gleicher Münze
 heimzahlen kann, wenn sie verhindern will, dass ihre Staatsbürger
 verhungern oder Engpässe bei Autoteilen oder Medikamenten entstehen.
 Auch britische Fluggesellschaften, Spediteure und Finanzdienstleister
 werden sich auf massive wirtschaftliche Einbußen einstellen müssen.
 Für die britischen Verbraucher werden Waren vom Kontinent teurer und
 wohl auch knapper. Doch auch die Rest-EU müsste Federn lassen - wenn
 auch in anderen Bereichen. Ohne Austrittsvertrag sind die von London
 zugesagten und bereits fest eingeplanten zehn Milliarden Euro für
 während der Mitgliedschaft eingegangene Verpflichtungen
 höchstwahrscheinlich perdu. Die 27 Mitgliedsstaaten müssten ein
 gewaltiges Haushaltsloch stopfen. In einer Gemeinschaft mit zunehmend
 nationalistischen Strömungen, wo die Bereitschaft zur Solidarität
 rapide abnimmt, richten sich alle Beteiligten ohnehin auf harte
 Haushaltsverhandlungen für die kommende Planungsperiode bis 2027 ein.
 Fehlt der britische Zuschuss, dürften sich die Konflikte verschärfen
 und die für kommenden Herbst angepeilte Einigung kaum zu schaffen
 sein. Am problematischsten aber ist die weitere Entwicklung an der
 irischen Grenze zum britischen Nordirland. Der Austrittsvertrag
 enthielt ursprünglich zahlreiche Klauseln, damit dort weder eine neue
 Außengrenze noch eine ungesicherte Zone entsteht. Wie aus
 Diplomatenkreisen zu hören ist, will die Regierung in Dublin nun aber
 auch dann keine Kon-trollen einführen, wenn der freie Warenverkehr am
 29. März übergangslos enden sollte. Damit entstünde ein riesiges
 Einfallstor für gefälschte Marken, für Lebensmittel und andere
 Produkte, die nicht den europäischen Standards entsprechen, aber auch
 für illegale Einwanderer. Die EU-Kommission kann das eigentlich nicht
 hinnehmen. Andererseits will sie verhindern, dass der zarte
 Wirtschaftsaufschwung in Nordirland erstickt wird und der Konflikt
 zwischen Protestanten und Katholiken wieder aufflammt. Die Briten
 hingegen bringen in Meinungsumfragen regelmäßig zum Ausdruck, dass
 drohende Preissteigerungen und Reisebeschränkungen sie deutlich mehr
 bekümmern als die Gefahr eines neuen Bürgerkriegs. Es zeigt sich
 einmal mehr, dass der Brexit schmerzlich und teuer wird - für beide
 Seiten.
 
 
 
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