(Registrieren)

Westfalenpost: Friedrich Merz: Wertkonservativ mit disruptivem Potenzial

Geschrieben am 05-12-2018

Hagen (ots) - Die CDU steht an einer entscheidenden Wegmarke.
Morgen müssen 1001 Delegierte in Hamburg entscheiden, wie die Partei
künftig geführt werden soll. Längst ist das Rennen zu einem Zweikampf
zwischen Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz geworden.
Inhaltlich geht es deshalb um eine Weiterentwicklung des abwartenden
Politikstils, den Kanzlerin Angela Merkel über Jahrzehnte sehr
erfolgreich gepflegt hat, auf der einen Seite - und auf der anderen
Seite um eine geradezu disruptive Änderung des politischen Geschäftes
durch die Hand eines kantigen Politik-Rückkehrers, dessen
Wirtschaftskarriere ihm zuletzt nicht nur Vorteile gebracht hat. Die
Delegierten haben also eine ebenso weitreichende wie schwierige
Entscheidung zu treffen. Ungeachtet des Ausgangs dieses politischen
Wettstreits lässt sich bereits jetzt feststellen, dass allein die
überraschende Kandidatur des Sauerländers Schwung in die politische
Debatte gebracht hat. Die Regionalkonferenzen waren ein Gewinn für
die CDU. Eine Beatmung des Diskurses. Sie wurden auch außerhalb der
Partei genau wahrgenommen - nicht zuletzt, weil Friedrich Merz mit
einer steilen Kampfansage gegen die AfD in den Ring stieg.
Frischzellenkur für sedierte Streit-Kultur Überhaupt wirkt Merz wie
eine Frischzellenkur innerhalb einer gleichförmigen, bisweilen
sedierten politischen Kultur, die das Streiten zeitweise einer
Protestpartei überlassen hat, deren konstruktive Bemühungen unterhalb
der Wahrnehmungsgrenze liegen. Dabei ist Merz alles andere als ein
Revolutionär. Der 63-jährige Jurist aus dem Sauerland steht für eine
wertkonservative Grundhaltung und damit für einen CDU-Markenkern, mit
dem sich nur schwerlich Antworten finden lassen auf die aktuellen
Herausforderungen, die die weltweiten Kräfteverschiebungen oder die
Digitalisierung mit sich bringen. Doch das ist nur die eine Seite von
Friedrich Merz. Den Multiaufsichtsrat und Globalist zeichnen
strategischer Sachverstand und eine moderne, bürgerliche Weltsicht
aus. Aufgrund seiner Erfahrungen im Aufsichtsrat von Blackrock weiß
er genau um die Defizite, die Deutschland bei der Digitalisierung
sehr rasch aufholen muss. Rhetorisch ist Merz zu einer Komplexität in
der Lage, die den einen oder anderen bisweilen an seine Grenzen
führt. Das ist nicht ungefährlich. Weil es Menschen zurücklässt und
als hochnäsig gedeutet wird. Zumal bei einem Manager, der sich mit
der Offenlegung der eigenen Einkommenssituation schwergetan hat.
Dabei kann die finanzielle Unabhängig eines Kandidaten doch als
respektabel und ehrenhaft gelten. Ein Gefühl von Stolz und
Weltläufigkeit Wie auch immer die Delegierten entscheiden. Für unsere
Region war die Kandidatur von Friedrich Merz um den CDU-Parteivorsitz
besonders belebend. Beim Kreisparteitag in Arnsberg war das Gefühl
von Stolz und Weltläufigkeit mit Händen zu greifen. Und in den Wochen
danach gab es keine Veranstaltung, in der die Merz-Kandidatur nicht
diskutiert worden wäre. Unter dem Strich aber geht es für die CDU um
mehr als eine Personal-Entscheidung. Der 7. Dezember muss dem neuen
Mann oder der neuen Frau an der Parteispitze ein Mandat geben für
weitere, für tiefgreifende programmatische Reformen und einen Weg der
inhaltlichen Erneuerung. Denn die Wähler erwarten neben einer
Führungspersönlichkeit vor allem jemanden, der Probleme anpackt und
eine gute, eine lebensnahe Politik macht.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

666106

weitere Artikel:
  • Badische Zeitung: Schlag gegen die Mafia: Kein Grund zur Entwarnung / Kommentar von Sebastian Kaiser Freiburg (ots) - Dass die Justizbehörde der EU den jüngsten Einsatz koordiniert hat, zeigt, wie wichtig es ist, die internationale Justizzusammenarbeit im Kampf gegen die organisierte Kriminalität auszubauen. Doch auch in Deutschland besteht Handlungsbedarf. Nicht zuletzt die Mafia-Morde von Duisburg 2007 offenbaren, dass es der Organisation gelungen ist, sich erfolgreich festzusetzen. Und die Mafia steht nicht allein. Sie konkurriert hierzulande mit Gruppen aus dem Rockermilieu und gut organisierten Familienclans aus mehr...

  • Rheinische Post: Staatssekretär Barthle rät Spahn zu Verzicht auf Kandidatur für CDU-Vorsitz Düsseldorf (ots) - Im Ringen um die Nachfolge von Angela Merkel als CDU-Vorsitzende hat der Parlamentarische Staatssekretär im Entwicklungsministerium, Norbert Barthle (CDU), Jens Spahn den Verzicht auf die Kandidatur empfohlen. Er sagte unserer Redaktion: "Würde er mich persönlich um Rat fragen, würde ich ihm sagen, dass es klug wäre, nicht anzutreten", sagte er den Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Es sei erkennbar, dass Spahn nicht gegen Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer oder Ex-Unionsfraktionschef Friedrich mehr...

  • Rheinische Post: Altmaier sieht in CDU-Vorstandswahl keine Vorentscheidung für Kanzlerkandidatur Düsseldorf (ots) - Wirtschaftsminister Peter Altmaier hält die Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden nicht für eine Vorentscheidung über die nächste Kanzlerkandidatur. "Ich hielte es für einen absoluten Fehler, wenn die Partei sofort sagen würde, der oder die neue Parteivorsitzende solle automatisch auch Kanzlerkandidat werden", sagte der CDU-Politiker der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Es sei noch überhaupt nicht klar, wer in zwei Jahren die besten Aussichten habe, 2021 die Wahl für die CDU zu gewinnen. Er betonte zugleich, mehr...

  • Rheinische Post: Altmaier kritisiert Schäuble für Merz-Vorstoß und wirbt für Kramp-Karrenbauer Düsseldorf (ots) - Wirtschaftsminister Peter Altmaier hat die Wahlempfehlung von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble für Friedrich Merz zum neuen CDU-Vorsitzenden als "Dammbruch" in der Beeinflussung der Delegierten bezeichnet und darauf mit Unterstützung für Annegret Kramp-Karrenbauer reagiert. Der Vorstoß von Schäuble als einer der führenden CDU-Persönlichkeiten habe ihn überrascht und gewundert, sagte Altmaier der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Er persönlich habe seine Präferenz für Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer mehr...

  • Rheinische Post: Altmaier kritisiert Merz-Vorschlag zum Steuerfreibetrag für Aktien Düsseldorf (ots) - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat den Vorschlag von Friedrich Merz abgelehnt, zur Förderung von Aktien-Sparplänen für die private Altersvorsorge einen eigenen, gesonderten Steuerfreibetrag einzuführen. "Der richtige Punkt ist, dass wir mehr Menschen davon überzeugen müssen, zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung auch private Altersvorsorge zu betreiben mit Unterstützung des Staates, wie wir dies bei Riester bereits machen", sagte Altmaier der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht