(Registrieren)

Rheinische Post: Beschäftigte machten 2,1 Milliarden Überstunden

Geschrieben am 30-11-2018

Düsseldorf (ots) - Im vergangenen Jahr leisteten die Beschäftigten
so viel Mehrarbeit wie seit 2007 nicht. Sie häuften 2,127 Milliarden
Überstunden an. Doch nur die Hälfte der zusätzlich geleisteten
Stunden wurde vergütet, rund eine Milliarde Stunden blieben
unbezahlt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine
Anfrage der Linksfraktion hervor, die der Düsseldorfer "Rheinischen
Post" (Freitag) vorliegt. Dem Bundesarbeitsministerium zufolge hat
die Zahl der Überstunden von Voll- und Teilzeitbeschäftigten damit um
rund elf Prozent im Vergleich zu 2016 zugenommen. Damals waren es
noch knapp 1,9 Milliarden. Den zuletzt höchsten Wert gab es 2007 mit
2,131 Milliarden - vier Millionen Überstunden mehr als heute.
Durchschnittlich machte jeder abhängig Beschäftigte im Jahr 2017
jeweils knapp 27 bezahlte und unbezahlte Überstunden, insgesamt
entspricht das etwa 0,6 pro Woche. Der Trend scheint sich
fortzusetzen: Im ersten Halbjahr 2018 lag die Zahl der Überstunden
bereits bei 1,1 Milliarden. Die Linken-Arbeitsmarktpolitikerin
Jessica Tatti, die die Bundesregierung befragte, sieht dringenden
Handlungsbedarf. "Die Zahlen sind skandalös und legen offen, dass
sich viele Arbeitgeber auf dem Rücken ihrer Beschäftigten
bereichern", sagte sie unserer Redaktion. Für Unternehmen zahle sich
das aus. Allein im Jahr 2017 hätten sie über 36 Milliarden Euro
gespart, weil die Beschäftigten Überstunden zum Nulltarif geleistet
haben, so die Bundestagsabgeordnete. "Die Anti-Stress-Verordnung ist
überfällig", sagte Tatti. Um den Missbrauch von Überstunden zu
stoppen, brauche es eine Verkürzung der gesetzlichen
Wochenhöchstarbeitszeit von 48 auf 40 Stunden. Auch der Deutsche
Gewerkschaftsbund ist alarmiert. "Die Zahl der geleisteten
Überstunden hat in 2017 ein unerträgliches Maß erreicht und bedeutet
ein hohes gesundheitliches Risiko für die Beschäftigten", sagte
DGB-Chef Reiner Hoffmann unserer Redaktion. "Ein regelrechter Skandal
ist die Tatsache, dass die Hälfte der Überstunden nicht bezahlt
wird", fügte er hinzu. Das sei nichts anderes als Lohndiebstahl und
müsse endlich wirksam sanktioniert werden. Hoffmann sagte, dass das
Arbeitszeitgesetz nicht gelockert werden dürfe, wie es die
Arbeitgeber forderten. Arbeits- und Gesundheitsschutz müssten "gerade
in der digitalen Arbeitswelt" gestärkt werden, betonte Hoffmann. In
seinen Angaben bezieht sich das Bundesarbeitsministerium von Hubertus
Heil (SPD) unter anderem auf Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung (IAB). In dessen Berechnungen fließen Daten etwa
aus dem Sozio-ökonomischen Panel und dem Mikrozensus ein, auch
Betriebsbefragungen des Münchner Ifo-Instituts für
Wirtschaftsforschung werden berücksichtigt. Das IAB ist eine
Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit.

www.rp-online.de



Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

665274

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kramp-Karrenbauer: Bürger soll alle Behördengänge über Smartphone erledigen können Düsseldorf (ots) - CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hat gefordert, dass Bürger künftig alle Behördengänge über Smartphone erledigen können. "Unser Ziel muss sein, alle Verwaltungsvorgänge auch über das Smartphone erledigen zu können. Es gibt ja schon eine individuelle Steuernummer, wir können Dokumente scannen und sicher verschicken. Das muss Ziel der Politik sein", sagte Kramp-Karrenbauer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). "Es gibt in Deutschland 2500 Verwaltungsleistungen. Die Deutschen verbringen im mehr...

  • Rheinische Post: Deutsches Rotes Kreuz fordert Rechtsanspruch auf Platz im Freiwilligendienst Düsseldorf (ots) - Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) fordert einen Rechtsanspruch auf einen Platz im Freiwilligendienst. "Ohne ein starkes Ehrenamt werden wir die gesellschaftlichen Herausforderungen, die vor uns liegen, nicht lösen können. Deshalb plädiere ich für den Rechtsanspruch auf einen Platz im Freiwilligendienst", sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). Jedem Bewerber, der einen solchen Dienst antreten wolle, müsse auch ein Platz garantiert werden. "Hier sollte der Bund die entsprechende mehr...

  • Rheinische Post: Kramp-Karrenbauer lehnt Kopftücher bei Lehrerinnen grundsätzlich ab Düsseldorf (ots) - CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer lehnt es grundsätzlich ab, dass Lehrerinnen ein Kopftuch tragen. "Das Kopftuch ist für mich ein ambivalentes Symbol. Der eine oder andere begründet es religiös. Es steht aber auch für die Unterdrückung von Frauen", sagte Kramp-Karrenbauer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). Deswegen müsse der Staat auch das Recht haben, ein solch zweideutiges Symbol, "das mit unserem Frauenbild und unserer Vorstellung von Gleichberechtigung nicht vereinbar ist, in einer mehr...

  • Rheinische Post: Kramp-Karrenbauer will bei Rente und bei Hartz IV über Koalitionsvertrag hinausgehen Düsseldorf (ots) - CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hält den Koalitionsvertrag mit der SPD nicht für sakrosankt und will im Fall ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden bei den Themen Rente und Hartz IV über den Koalitionsvertrag hinausgehen. "Wir müssen prüfen, ob es Herausforderungen gibt, die wir bei Unterzeichnung des Koalitionsvertrags noch nicht kannten. Der Koalitionsvertrag ist nicht sakrosankt, wir müssen in der Regierung immer auch auf aktuelle Entwicklungen neue Antworten geben", sagte Kramp-Karrenbauer der mehr...

  • Rheinische Post: Transatlantik-Koordinator Beyer warnt vor G20-Gipfel vor Spaltung Europas durch Trump Düsseldorf (ots) - Der Koordinator der Bundesregierung für die transatlantische Zusammenarbeit, Peter Beyer, hat kurz vor Beginn des G20-Gipfels in Argentinien vor einer Spaltung Europas durch US-Präsident Donald Trump gewarnt. "Das Spiel des Donald Trump sollten wir nicht mitspielen. Er will Europa auseinander dividieren", sagte Beyer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). Das versuche Trump auch durch Einzelgespräche mit der deutschen Wirtschaft außerhalb der politischen Tagesordnung. "Ein Hebel dafür ist auch, wenn sich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht