(Registrieren)

Ältere Notfallpatienten qualifiziert versorgen

Geschrieben am 28-11-2018

Berlin (ots) -

Notaufnahmen in Krankenhäusern sind Anlaufstellen für Menschen,
die in einer akuten gesundheitlichen Notsituation sind. Steigende
Patientenzahlen in den letzten Jahren sorgen dafür, dass Zeit und
Aufmerksamkeit für die Hilfesuchenden knapp sind. Dies trifft vor
allem die besonders schutzbedürftigen Patientengruppen, wie die mehr
als 4 Millionen Notfallpatienten über 65 Jahren, die jedes Jahr in
deutschen Notaufnahmen versorgt werden. Ein Drittel aller
Notfallpatienten ist über 70 Jahre alt. Ein großer Teil der besonders
betreuungsbedürftigen älteren Notfallpatienten wird in evangelischen
Krankenhäusern versorgt. Um diese Patientengruppe bedarfsgerecht
versorgen zu können, fordert der Deutsche Evangelische
Krankenhausverband e.V. (DEKV) eine Verbesserung der
Rahmenbedingungen bei Struktur, Finanzierung, Forschung und
Weiterbildung für die Notaufnahmen.

Bedarfsgerechte Versorgung älterer Notfallpatienten sichern

Überdurchschnittlich oft kommen ältere Patienten in die
Notaufnahmen. Bei dieser Patientengruppe benötigt das gesamte
Notaufnahmeteam aber mehr Aufmerksamkeit und Zeit für eine gute
Koordination und eine intensive Betreuung. "Die Kommunikation mit den
Patienten ist durch kognitive Einschränkungen und ein reduziertes
Hörvermögen häufig erschwert. Dabei liegen oft komplexe
Krankheitsbilder vor, die sicher abgeklärt werden müssen", weiß
Martin Pin, Präsident der Deutschen Gesellschaft interdisziplinäre
Notfall- und Akutmedizin e.V. (DGINA). "Häufig ist bei älteren
Patienten zusätzliche Diagnostik und besondere pflegerische Betreuung
nötig, die Ressourcen bindet." Besonders anspruchsvoll für das
Behandlungsteam sind Demenzpatienten. Eine konkrete Gefahr für diese
Patientengruppe kann das sogenannte Delir darstellen. Dieser
Verwirrtheitszustand kann vermehrt im Notfall und bei akuten
Erkrankungen auftreten. Unbedingt muss das Delir vermieden bzw.
frühzeitig erkannt und behandelt werden.

"Für die fachgerechte Behandlung ist es wichtig, den individuellen
Patienten möglichst genau einschätzen und die benötigten Ressourcen
des Teams bedarfsgerecht zuteilen zu können. Nicht zuletzt aufgrund
der steigenden Anzahl an älteren Menschen brauchen wir dafür die
Entwicklung und Einführung validierter Instrumente zur
altersabhängigen Risikostratifizierung in der Notfallversorgung",
fordert Pin.

Ältere Patienten brauchen besondere Aufmerksamkeit

"Eine bedarfsgerechte und patientenzentrierte Versorgung älterer
Notfallpatienten ist unseren Mitgliedern ein wichtiges Anliegen",
erklärt Christoph Radbruch, Vorsitzender des DEKV. "Damit die
evangelischen Krankenhäuser dies leisten können, müssen die
Rahmenbedingungen stimmen. Die Strukturen und ihre solide
Finanzierung der Notaufnahmen müssen die Bedarfe älterer
Notfallpatienten besser abbilden, um den Mehraufwand für das
Krankenhaus leistbar zu machen", führt Radbruch weiter aus.

Der DEKV und die DGINA fordern deshalb:

1. Strukturen und Prozesse in den Notaufnahmen müssen angepasst und
sachgerecht finanziert werden.
2. Die geriatrische beziehungsweise gerontopsychiatrische
Kompetenzentwicklung aller Mitglieder im Behandlungsteam muss
gesichert und refinanziert werden.
3. Um den Mehraufwand bei der Betreuung alter Notfallpatienten
auszugleichen, reicht der geplante Notfallstufenzuschlag nicht aus.
Er muss um einen altersstratifizierten Zuschlag ergänzt werden.
4. Das DRG-System muss so angepasst werden, dass der erhöhte Aufwand
in der Notaufnahme aufgrund der komplexen Krankheitsbilder über ein
Zusatzentgelt erstattungsfähig ist.
5. Darüber hinaus braucht die Versorgung älterer Notfallpatienten
Mittel zur Erforschung guter Instrumente zur Risikostratifizierung
sowie für die Versorgungsforschung.

Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband e.V. (DEKV) vertritt
mit 201 evangelischen Kliniken an über 270 Standorten jedes achte
deutsche Krankenhaus. Die evangelischen Krankenhäuser versorgen
jährlich mehr als 2,5 Mio. Patientinnen und Patienten stationär und
mehr als 3 Mio. ambulant. Mit über 120.000 Beschäftigten und einem
Umsatz von 10 Mrd. EUR sind sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der
DEKV ist Branchenverband der evangelischen Krankenhäuser und Mitglied
im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. Der DEKV
setzt sich insbesondere für eine zukunftsorientierte und innovative
Krankenhauspolitik mit Trägervielfalt, verlässliche Rahmenbedingungen
für die Krankenhausfinanzierung, eine Modernisierung der
Gesundheitsberufe und für eine zukunftsorientierte konsequente
Patientenorientierung in der Versorgung ein. Vorsitzender: Vorsteher
Christoph Radbruch, Magdeburg, stellvertr. Vorsitzende: Andrea
Trenner, Berlin, Schatzmeister: Dr. Holger Stiller, Düsseldorf,
Verbandsdirektorin: Melanie Kanzler, Berlin.

Die Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und
Akutmedizin (DGINA) ist eine medizinische Fachgesellschaft, die sich
insbesondere für die Weiterentwicklung der Notfallmedizin und -pflege
einsetzt. Sie sieht die Notfallmedizin als eine klinische Disziplin,
die hauptsächlich in den Notaufnahmen betrieben wird, aber auch die
präklinische Notfall-, die Katastrophen- und die Akutmedizin umfasst.
Vereinsziele sind vor allem die Verbesserung der notfallmedizinischen
Versorgung für Patienten und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen
der in der Notfallmedizin Tätigen. Zudem verfolgt die DGINA die
Umsetzung des europäischen Ausbildungscurriculums für Notfallmedizin
und strebt die Gebietsbezeichnung »Notfallmedizin« auch in
Deutschland an.

Präsident: Martin Pin
Vizepräsident: Dipl.-Med. R. Schäfer
Vizepräsidentin: M. Dietz-Wittstock M.Sc.
Vizepräsident: Prof. Dr. med. C. Wrede
Schatzmeister: Dr. med. Daniel Kiefl



Pressekontakt:

Medizin & PR GmbH - Gesundheitskommunikation
Barbara Kluge | Eupener Straße 60, 50933 Köln
E-Mail: barbara.kluge@medizin-pr.de | Tel.: 0221 / 77543-0

Melanie Kanzler | Verbandsdirektorin
E-Mail: kanzler@dekv.de | Tel.: 030 80 19 86-11

Original-Content von: Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e. V. (DEKV), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

664987

weitere Artikel:
  • "Studio Friedman" am 29. November: "Klimaschutz - verschläft Deutschland die Energiewende?" Berlin (ots) - Der neueste UN-Klimabericht stellt fest, dass die bisherigen Anstrengungen zum Klimaschutz nicht ausreichen, im Gegenteil, die weltweiten Emissionen nehmen weiter zu. Auch Deutschland erreicht seine gesetzten Klimaziele nicht. Warum? Was ist passiert, dass Deutschland seine Vorreiterrolle beim Klimaschutz verloren hat? Was tut die Bundesregierung, um das zu ändern? Und wie ist das Erreichen einer klima- und umweltfreundlichen Energiepolitik möglich? Darüber diskutiert Michel Friedman mit Julia Verlinden, energiepolitische mehr...

  • Deutsche Umwelthilfe kritisiert Klima-Langfriststrategie der EU als nicht weitreichend genug Berlin (ots) - Die heute von der EU vorgestellte Klima-Langfriststrategie ist nicht ambitioniert genug, um die europäischen Klimaziele für 2050 zu erreichen - Kurz vor Beginn der Klimakonferenz in Kattowitz sollte die EU sich stärker als treibende Kraft präsentieren - Bundesregierung sollte Vorreiterrolle in EU übernehmen und national nachsteuern Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt, dass die EU mit ihrer Klima-Langfriststrategie Szenarien für Null CO2-Emissionen bis 2050 erarbeitet hat. Jedoch gehen diese aus Sicht des Umwelt- mehr...

  • Planenschlitzer auf dem LKW-Parkplatz: Organisierter Diebstahl an der Autobahn / "Zur Sache Rheinland-Pfalz!", 29.11.2018, 20:15 Uhr, SWR Fernsehen Mainz (ots) - LKW-Fahrer Udo Skoppeck fährt regelmäßig die Nord-Süd-Route durch Rheinland-Pfalz. Seinen Job macht er gern. Doch er fürchtet die Kriminalität auf den meist völlig überfüllten Parkplätzen an der Autobahn. Skoppeck und seine Kollegen werden von organisierten Diebes-Banden bedroht. Ob Turnschuhe, Computer oder Mobiltelefone und Alkohol fast alles, was schnelles Geld bringt, werde inzwischen von der Ladefläche gestohlen. Erst am Wochenende wurden Dutzende LKW auf einem Parkplatz am Walldorfer Kreuz geplündert. Auch mehr...

  • Blitzer - Erinnerung für Autofahrer oder Einnahmequelle? "Zur Sache Baden-Württemberg", SWR Fernsehen (VIDEO) Stuttgart (ots) - "Zur Sache Baden-Württemberg" am Donnerstag, 29. November 2018, 20:15 bis 21 Uhr, SWR Fernsehen in Baden-Württemberg Clemens Bratzler moderiert das landespolitische Magazin des Südwestrundfunks (SWR). Zu den geplanten Themen der Sendung gehören: Blitzer - notwendig oder Nepp? In keinem anderen Bundesland gibt es so viele Radarfallen wie in Baden-Württemberg. Stehen die Geräte tatsächlich an Gefahrenstellen, um Autofahrer zu schützen? Oder wollen einige Gemeinden nur Geld einnehmen? Missbrauch mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Ein weiteres Klimaziel Frankfurt (ots) - Die EU soll bis 2050 klimaneutral werden. Die Mitgliedstaaten sollen dann nur so viel Treibhausgas ausstoßen, wie von der Natur wieder aufgenommen werden kann. Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. An ambitionierten Zielen in der Klimapolitik mangelt es nicht. An Taten zu ihrer Umsetzung dagegen schon. Neue Technologien sind jetzt gefragt. Mit ihrer Ansage will die EU-Kommission Investoren Mut zum Umsteuern machen. Doch dafür müssen die EU-Staaten glaubwürdig sein. Nicht erst 2050, sondern jetzt. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht