(Registrieren)

Allg. Zeitung Mainz: Irrweg / Kommentar von Karl Schlieker zum Grundrecht auf Asyl

Geschrieben am 22-11-2018

Mainz (ots) - Die von Friedrich Merz angezettelte Debatte über das
Grundrecht auf Asyl ist ein Verzweiflungsakt. Der Kandidat für den
CDU-Bundesvorsitz ist bisher mit seiner zurückhaltenden Strategie,
mit Samtpfoten über die politische Bühne zu schleichen, nicht
vorwärtsgekommen. Die Konkurrentin Annegret Kramp-Karrenbauer liegt
nach Umfragen vorne, Jens Spahn profiliert sich allein mit dem Thema
Asyl. Nun hat Merz voller Ungeduld den Hammer ausgepackt. Im
unseligen populistischen Stil wird erst das Grundrecht auf Asyl mehr
oder weniger verklausuliert in Frage gestellt, um die Forderung wenig
später wieder zu relativieren. Die taktisch motivierte Provokation
ist symbolische Politik, die in der Sache nichts bringt. Merz weiß,
dass eine Zweidrittel-Mehrheit für eine Grundgesetzänderung nicht
erreichbar ist. Eine Verfassungsänderung wäre ohnehin keine Lösung.
Seit dem Asylkompromiss von 1993, der Regelungen zu Drittstaaten und
sicheren Herkunftsländern verankerte, spielt der Grundgesetz-Artikel
16 nur noch eine geringe Rolle. Die meisten Menschen erhalten Schutz
nach der Genfer Flüchtlingskonvention. Merz liegt richtig mit dem
Hinweis, dass die Themen Einwanderung, Migration und Asyl nur in
einem europäischen Kontext gelöst werden können. Dafür muss aber das
deutsche Grundrecht auf Asyl nicht abgeschafft werden, welches nach
den bitteren Erfahrungen des Holocausts geschaffen wurde. Eine
Einigung im zerstrittenen Europa ist ohnehin nicht in Sicht. Was
bleibt ist ein durchschaubarer Profilierungsversuch. Die
rechtspopulistische AfD ist dabei der größte Nutznießer, da ihre
Positionen damit zunehmend salonfähig werden.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
desk-zentral@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

664183

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Bahn Halle (ots) - Die Bahn kommt im Jahr 2018 nicht daher wie das "Unternehmen Zukunft", sondern wie ein schwerfälliger, mit vielen Großprojekten überforderter Riese. Zunehmend rächen sich fehlende Investitionen der Vergangenheit. In den Werkstätten der Bahn gibt es inzwischen selbst bei Routineabläufen gravierende Probleme. Die Instandhaltung ist zur Achillesferse der Bahn geworden. Eine verlässliche Bahn ist aber unverzichtbar für den Erfolg des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Ohne eine moderne Bahn wird es auch keine Verkehrswende mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Asyl Halle (ots) - Was man hat erahnen können, tritt mit größerer Wucht als erwartet ein - das politische Erbe Angela Merkels wird abgeräumt, noch während sie im Amt ist. Erst heute sieht man deshalb auch so richtig, welche Leistung Merkels es war, die Christlich-Demokratische Union überhaupt auf ihren Pfad der Mitte gebracht und dort gehalten zu haben. Über die Stabilität der Großen Koalition sagt die neueste Volte des CDU-internen Wahlkampfes nichts Gutes. Zwar hat Friedrich Merz in der erwähnten ARD-Sendung alles getan, um den Eindruck mehr...

  • NOZ: Bosbach: Deutscher Kanzler darf auch Millionär sein Osnabrück (ots) - Bosbach: Deutscher Kanzler darf auch Millionär sein CDU-Politiker über Merz: Keine Gehaltsgrenze ab der man nicht mehr Kanzler werden darf Osnabrück Der frühere CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach hält die Vorwürfe gegen Friedrich Merz und dessen Vermögen für unverständlich. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Bosbach: "Er hat das Geld redlich verdient. Ich habe das Gefühl, dass dieses Thema 'Einkommen und Vermögen von Friedrich Merz' nur deshalb hochgezogen wird, weil Menschen, die mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar Mehr Steuer-Kontrolle Düsseldorf (ots) - Erst cum-ex, dann cum-cum, jetzt cum-fake - Finanzbetrüger werden immer dreister. Sich Steuern erstatten zu lassen bei Aktien, die überhaupt nicht existieren, ist ein Stück aus dem Tollhaus. Allein wegen solcher krimineller Machenschaften muss der Gesetzgeber der Finanzbranche noch stärker auf die Finger schauen als bisher. Wer da als Branchenvertreter mal wieder stöhnt, die Geldbranche werde zu stark reguliert, sollte im Kopf haben, dass die schwarzen Schafe mit solchen Verbrechen auch seinen Ruf beschädigen. Gleichzeitig mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Merz' missglückte Debatte ums Asyl Düsseldorf (ots) - Der Vorstoß von Friedrich Merz gegen das im Grundgesetz verankerte Recht auf Asyl ist ein Donnerschlag. Indem er diese Debatte anstößt, erreicht Merz allerdings das Gegenteil von dem, was er erreichen möchte. Sein Ziel ist es, der AfD in der Flüchtlingspolitik das Wasser abzugraben. Durch den Vorstoß für eine Verfassungsänderung gibt er aber nur Wasser auf die Mühlen der AfD: Wieder einmal fokussiert sich die öffentliche Debatte nur auf das Thema Flüchtlinge, was immer der AfD hilft. Zudem machte Merz einen Vorschlag, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht