(Registrieren)

Gesundheitsversorgung in Deutschland: UN fordert Bundesregierung auf, Gesetze zu überprüfen

Geschrieben am 17-10-2018

München (ots) - Den Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung
auch für EU-Bürger, Menschen ohne geregelten Aufenthalt und
Asylsuchende sicherstellen - dazu hat der UN-Ausschuss für
wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (englisch: Committee
on Economic, Social and Cultural Rights, CESCR) die Bundesregierung
aufgefordert. Die nun veröffentlichten Empfehlungen werfen ein
Schlaglicht auf die massiven Lücken im deutschen Gesundheitssystem,
das Hunderttausende systematisch vom Zugang zu notwendigen
medizinischen Leistungen ausschließt.

Ärzte der Welt hatte, basierend auf den Erfahrungen in seinen
medizinischen Anlaufstellen in Berlin, Hamburg, Stuttgart und
München, mehrfach die Gelegenheit dem CESCR gegenüber mündlich und
schriftlich seine Kritik zu äußern und Empfehlungen auszusprechen.
Diese wurden jetzt zu einem großen Teil in den "Abschließenden
Bemerkungen" des Ausschusses berücksichtigt.

"Das ist ein großer Erfolg", so Johanna Offe, Grundsatzreferentin
von Ärzte der Welt, "der UN-Ausschuss benennt konkret die
verschiedenen betroffenen Gruppen und fordert die Bundesregierung
auf, spezifische Gesetze zu überarbeiten."

So drücken die Mitglieder des Ausschusses ihre Besorgnis darüber
aus, dass Asylsuchende in den ersten 15 Monaten ihres Aufenthaltes in
Deutschland nur bei "akuten Schmerzzuständen" Zugang zu medizinischer
Versorgung haben. Außerdem sei nicht klar definiert, was "akute
Schmerzzustände" seien. Dies stelle eine zusätzliche Hürde dar.

Der Ausschuss kritisiert auch die Pflicht der Sozialämter, die
Ausländerbehörde zu informieren, sobald eine Person ohne geregelten
Aufenthaltsstatus Leistungen beantragt. Die Bundesregierung, so die
Empfehlung, solle die notwendigen Schritte einleiten, um für alle
Menschen in Deutschland den gleichen Zugang zu Gesundheitsversorgung
zu gewährleisten. Entsprechend solle das Asylbewerberleistungsgesetz
überprüft werden. Das Gleiche schlägt der Ausschuss für ein Anfang
vergangenen Jahres in Kraft getretenes Gesetz vor, das zahlreiche
Menschen aus anderen EU-Mitgliedsstaaten zum Teil vollständig vom
Zugang zu medizinischen Leistungen ausschließt.

Hintergrund:

Der UN-Ausschuss überwacht die Einhaltung des Internationalen
Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, den
Deutschland unterzeichnet hat. In regelmäßigen Abständen muss die
Bundesregierung deshalb berichten, wie es um wichtige Menschenrechte
im Land bestellt ist. Nichtregierungsorganisationen haben parallel
die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzulegen.

Ärzte der Welt hatte zusammen mit dem Verein Armut und Gesundheit,
der Diakonie Deutschland und dem Universitätsklinikum Heidelberg im
Frühjahr dieses Jahres einen sogenannten Parallel- oder
Schattenbericht eingereicht, der von über 40 Organisationen
unterstützt wurde.

Der Bericht des Ausschusses ist zu lesen unter:
https://bit.ly/2QSgdWQ



Pressekontakt:
Stephanie KIRCHNER
Referentin Öffentlichkeitsarbeit
Ärzte der Welt e.V.
Leopoldstr. 236, 80807 München, DE
t. +49 (0) 89 45 23 081-294
m. +49 (0) 170 3187 250
www.aerztederwelt.org

Original-Content von: Ärzte der Welt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

658834

weitere Artikel:
  • Eurobarometer: Rekord-Zustimmung für EU / 8 von 10 Deutschen halten EU-Mitgliedschaft für eine gute Sache Berlin (ots) - Rund sieben Monate vor der Europawahl erreicht die Zustimmung zur EU ein Rekord-Hoch. Die Deutschen bewerten die EU besonders positiv, zeigt eine neue Umfrage des Europäischen Parlaments. 62 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger halten die Mitgliedschaft ihres Landes in der Europäischen Union für eine gute Sache. Das ist der höchste Wert seit 25 Jahren. In Deutschland liegt dieser Wert sogar bei 81 Prozent. Außerdem sind 68 Prozent aller EU-weit Befragten der Meinung, dass ihr Land von der Mitgliedschaft in mehr...

  • Gauland: Die "unteilbar"-Demonstration war extremistisch und antisemitisch Berlin (ots) - Zur "unteilbar"-Demonstration in Berlin erklärt der AfD-Fraktionsvorsitzende Alexander Gauland: "Extremismus, Diskriminierung, Fahnenverbote und offener Antisemitismus - das war alles auf der 'unteilbar'-Demonstration zu finden. Besonders absurd war die Tatsache, dass die Deutschlandflagge unerwünscht war: Wer die Farben der Revolution von 1848 bewusst ablehnt, lehnt letztendlich auch den Geist der Demokratie und der Freiheit ab. Die Bezeichnung 'unteilbar' für diese Demonstration ist blanker Hohn. Die Demonstration mehr...

  • Maag: Arbeitnehmer und Rentner sollen um acht Milliarden Euro entlastet werden Berlin (ots) - Parität bei Krankenversicherungsbeiträgen ab Januar geplant - Auch Entlastung für Selbstständige Der Deutsche Bundestag will am morgigen Donnerstag das GKV-Versichertenentlastungsgesetz (GKV-VEG) beschließen. Dazu erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karin Maag: "Mit dem geplanten Gesetz entlasten wir vor allem Arbeitnehmer und Rentner in einer Größenordnung von acht Milliarden Euro jährlich. Künftig sollen sich die Arbeitgeber und die Rentenversicherung wieder hälftig mehr...

  • 7. bpa-Pflegekongress / Einladung zum Mediengespräch am Montag, den 22. Oktober 2018 um 13 Uhr im comcenter Brühl, Mainzerhofstraße 10, 99084 Erfurt Erfurt (ots) - Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Medien, für uns als Leistungserbringer in der Pflege stehen Themen wie Personalgewinnung, Digitalisierung, das Sofortprogramm Pflege der Bundesregierung oder die Reform der Qualitätsprüfung auf der Agenda. Welche Herausforderungen zu bewältigen sind, erörtern wir im Rahmen des 7. bpa-Pflegekongresses mit Unternehmerinnen, Unternehmern und Führungskräften aus ambulanten, stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen sowie Vertretern der Landespolitik. Wir möchten bisherige mehr...

  • Polizeiskandal in Sachsen: Hoher Beamter soll Prüfungsaufgaben an Polizei-Studenten durchgesteckt haben Hamburg (ots) - An der Sächsischen Hochschule der Polizei in Rothenburg Oberlausitz ist ein Regierungsrat vom Dienst suspendiert worden. Er soll Prüfungsaufgaben an Studenten durchgesteckt haben, wie der stern in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, die an diesem Donnerstag erscheint. Der mutmaßliche Betrug flog auf, als sich Studenten Dozenten anvertrauten: Sie behaupteten, Kurssprecher hätten im Büro des Regierungsrates, der im Studienreferat arbeitete, Prüfungsaufgaben mit dem Handy abfotografieren dürfen, während der Beamte rausgegangen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht