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Zu viele Dorsche über Bord - Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern umfassende Kontrollen in der Ostsee

Geschrieben am 04-10-2018

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zum Bericht
http://ots.de/JTkSM4
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Berlin (ots) - Bericht "Dorsch-Rückwürfe: illegal, destruktiv und
umweltschädigend" von Our Fish deckt Verstöße gegen Rückwurfverbot in
der Ostsee auf - Dorschbestand weiterhin in Gefahr - Deutsche
Umwelthilfe und Our Fish fordern nachhaltige Fangquoten und
umfassende Kontrollen der Fischereiflotten

Ein heute im Rahmen der Our Fish-Kampagne veröffentlichter Bericht
zeigt den Zustand des Dorsches in der östlichen und westlichen Ostsee
auf: Trotz des geltenden Rückwurfverbots wird in der Ostsee weiterhin
eine erschreckend hohe Menge an Dorsch über Bord geworfen und nicht
angelandet.

DUH und Our Fish kritisieren, dass die Dorschbestände in der
Ostsee damit weiter in ernsthafter Gefahr sind. Noch im Jahr 1984
haben die Fischer mehr als 440.000 Tonnen Dorsch aus der Ostsee
angelandet, heute bringen sie durch die kleiner werdenden Bestände
weniger als 40.000 Tonnen mit nach Hause. Die Dorsche werden nicht
nur weniger, sie werden auch kleiner. Individuen, die länger als 45
Zentimeter sind, sind praktisch verschwunden. Der Dorschbestand in
der westlichen Ostsee hat seinen Tiefpunkt bereits vor neun Jahren
erreicht und verbleibt, von einem einmaligen Anstieg abgesehen, seit
zehn Jahren auf einem äußerst niedrigen Niveau. Die fischereiliche
Sterblichkeit liegt deutlich über dem von Wissenschaftlern
empfohlenen nachhaltigen Maß. Aufgrund des sehr geringen Nachwuchses
ist der Bestand immer noch so fragil, dass auch in den vergangenen
Jahren Schließungen der Dorschfischerei während der Laichzeit in der
Ostsee beschlossen und strengere Quotensenkungen vorgenommen wurden,
um den Bestand zu retten. Diese Bemühungen dürfen nicht konterkariert
werden.

Die Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern die
Fischereiminister der Ostsee-Anrainerstaaten vor dem kommenden
AGRIFISH-Treffen in Luxemburg vom 15. bis 16. Oktober 2018 auf,

- den wissenschaftlichen Empfehlungen zu folgen und die jährlichen
Fanggrenzen auf nachhaltigem Niveau und entsprechend der
Anforderungen der Gemeinsamen Fischereipolitik festzulegen;
- Fanggrenzen auf der Grundlage von wissenschaftlichen Gutachten zu
den erwünschten Fängen festzusetzen, wobei "Quotenaufstockungen"
für unerwünschte Fänge nur jenen Flotten gewährt werden dürfen, die
mithilfe elektronischer Fernüberwachung die lückenlose Einhaltung
der Anlandeverpflichtung nachweisen; sowie
- Fangflotten, die in Verdacht stehen, das Rückwurfverbot zu
missachten, zu verpflichten, die Einhaltung der geltenden
Vorschriften mithilfe elektronischer Fernüberwachung und
Videoüberwachung bzw. Beobachtern an Bord nachzuweisen.

"Die EU-Mitgliedsstaaten müssen aufhören, illegalen und
umweltschädlichen Fischfang zu begünstigen und stattdessen mit dem
Aufbau nachhaltiger Fischereien beginnen, die geschützte Bestände,
florierende Küstenregionen und ein transparentes Fischereimanagement
gewährleisten können", fordert Rebecca Hubbard, Direktorin der Our
Fish-Kampagne. "Die Umverteilung von Fangquoten auf Fischer, die
selektivere Fanggeräte nutzen, würde das Risiko von Schäden an den
Fischbeständen verringern und einen Beitrag zur Stützung der lokalen
Fischereigemeinschaften leisten."

"Angesichts der noch immer angespannten Lage der Fischbestände
besteht dringender Handlungsbedarf. Deutschland muss sich für
nachhaltige Fangquoten im Jahr 2019 einsetzen", fordert Sascha
Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Ohne umfangreiche
Kontrollen wird weiterhin ungewollter Fisch, der mit an Land gebracht
werden müsste, über Bord geworfen. In welchem anderen Industriezweig
würde die Kontrolle von weniger als einem Prozent der Aktivitäten auf
Einhaltung der geltenden Vorschriften als angemessen gelten? Nur mit
einer tatsächlichen Kontrolle der Umsetzung der Anlandeverpflichtung
werden Anreize geschaffen, selektivere Fanggeräten einzusetzen, um
den unerwünschten Beifang anderer Arten und kleiner Fische zu
reduzieren."

Hintergründe:

Durch die 2014 reformierte Gemeinsame Fischereipolitik der EU
wurde zur Umsetzung des Rückwurfverbots die sogenannte
Anlandeverpflichtung eingeführt, die festlegt, dass alle Fische, für
die Fangbegrenzungen oder Mindestreferenzgrößen existieren, mit an
Land gebracht und auf die Fangquoten angerechnet werden müssen. Doch
da keine effektiven Kontrollen existieren, werden die Fische, die
ungewollt im Netz landen, immer noch tot oder sterbend über Bord
geworfen.

Über Our Fish:

Die Initiative Our Fish will sicherstellen, dass die
EU-Mitgliedstaaten die GFP ordnungsgemäß durchführen und umsetzen und
- auch über eine effektive Kontrolle der europäischen Fischereien -
für nachhaltige Fischbestände in den europäischen Gewässern sorgen.
Our Fish arbeitet mit Organisationen und Personen in ganz Europa
zusammen, um gemeinsam die Umsetzung ihrer Kernbotschaft zu
erreichen: Die Überfischung muss beendet und die nachhaltige
Befischung der europäischen Meere gewährleistet werden.

Our Fish ruft alle EU-Mitgliedstaaten dazu auf, nachhaltige
Fanggrenzen auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen
festzulegen und durch Überwachung und Dokumentation aller Fänge
sicherzustellen, dass ihre Fangflotten den Nachweis einer
nachhaltigen Fischerei erbringen.

Die Deutsche Umwelthilfe koordiniert diese Arbeit in Deutschland.

Links:
Link Bericht: http://l.duh.de/p181004a
Mehr über Our Fish: http://our.fish/de/



Kontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Rebecca Hubbard, Programmdirektorin Our Fish
+34 657669425, rebecca@our.fish

Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz DUH
0160 8950556, stoecker@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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