(Registrieren)

Deutschland muss menschenrechtliche Selbstverpflichtungen in die Tat umsetzen

Geschrieben am 21-09-2018

Berlin/Genf (ots) - Gestern hat sich der UN-Menschenrechtsrat
abschließend mit der Überprüfung der Menschenrechtslage in
Deutschland befasst. Aus diesem Anlass erklärt Beate Rudolf,
Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte:

"Wir begrüßen, dass die Bundesregierung gestern in Genf
umfangreiche politische Selbstverpflichtungen zum Schutz der
Menschenrechte in Deutschland eingegangen ist. Nun muss sie die
Umsetzung ihrer Verpflichtungen konkretisieren. Das Deutsche Institut
für Menschenrechte sieht dabei folgende Prioritäten:

- Dem klaren und selbstkritischen Bekenntnis der Bundesregierung
zur Bekämpfung von Rassismus vor dem UN-Menschenrechtsrat müssen
nun Taten folgen. Alle politisch Verantwortlichen müssen sich
klar gegen rassistischen Hass und rassistische Gewalt
positionieren und dürfen Rassismus nicht herunterspielen. Die
Regierung sollte zudem darauf achten, dass ihre Politik
gegenüber Schutzsuchenden keine rassistischen Stereotype stärkt.

- Die Bundesregierung hat sich in Genf zur Bekämpfung von
geschlechtsspezifischer Gewalt bekannt. Jetzt erwarten wir einen
umfassenden nationalen Aktionsplan zur wirksamen Umsetzung der
Istanbul-Konvention des Europarats.

- Wir begrüßen die Zusage Deutschlands, das Sonderschulsystem
schrittweise aufzulösen. Inklusive Bildung muss endlich
flächendeckend umgesetzt und rückschrittlichen Tendenzen auf
Länderebene entgegengewirkt werden.

- Wir fordern die Bundesregierung auf, die strukturelle
Diskriminierung von Schülern mit Migrationsgeschichte
anzuerkennen und bildungspolitische Maßnahmen für
Chancengleichheit auf der Grundlage von empirischen Befunden zu
entwickeln.

- Im Bereich der Sicherheitsgesetzgebung sind wir erstaunt, dass
die Regierung die in den letzten Jahren erlassenen Gesetze nicht
durch eine unabhängige Stelle evaluieren lassen will. Eine
solche Überprüfung sollte für einen Rechtsstaat eine
Selbstverständlichkeit sein.

Im bisherigen Allgemeinen Periodischen Überprüfungsverfahren
(Universal Periodic Review, UPR) des UN-Menschenrechtsrats hat sich
die Bundesregierung in international vorbildlicher Weise um einen
Austausch mit Parlament und Zivilgesellschaft bemüht. Wir erwarten
dieselbe Ernsthaftigkeit bei dem nun zentralen Schritt der Umsetzung
der angenommenen Selbstverpflichtungen. Der Bundesregierung sollte
sich aktiv in die vollständige Umsetzung der im UPR-Verfahren
eingegangenen Verpflichtungen einschalten. Die Bundesregierung muss
auch die Bundesländer bei allen Empfehlungen, die in die deren
Zuständigkeit fallen in die Pflicht nehmen. Außerdem sollte sie
innerhalb eines Jahres einen mit der Zivilgesellschaft konsultierten
Umsetzungsplan mit spezifischen Maßnahmen vorlegen."

Weitere Informationen zur Überprüfung der Menschenrechtslage in
Deutschland durch den UN-Menschenrechtsrat (Universal Periodic Review
- UPR, Deutsch "Allgemeine regelmäßige Überprüfung")
http://ots.de/CTLa4B



Pressekontakt:
Ute Sonnenberg
2. Pressesprecherin
Zimmerstraße 26/27
10969 Berlin
Tel.: 030 259 359-453
sonnenberg@institut-fuer-menschenrechte.de
www.institut-fuer-menschenrechte.de
Twitter: @DIMR_Berlin

Original-Content von: Deutsches Institut für Menschenrechte, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

655149

weitere Artikel:
  • Gerd Landsberg: "Wir müssen den sozialen Wohnungsbau reaktivieren" Bonn (ots) - Zum Start des gemeinsamen Wohngipfels von Bund, Ländern und Kommunen im Kanzleramt fordert Gerd Landsberg eine einheitliche Bauordnung in allen Bundesländern. Zudem müsse der soziale Wohnungsbau stärker gewichtet werden. "Wir haben diesen Bereich jahrelang vernachlässigt, weil wir die Erwartung hatten: weniger Menschen, weniger Kinder. Und jetzt haben wir genau das Gegenteil", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds im phoenix tagesgespräch. Nun müssten die Vorschriften verschlankt sowie mehr...

  • Wohngipfel darf keine Showveranstaltung sein / Sozialverband SoVD veröffentlicht Gutachten über Mietverhältnisse in Deutschland Berlin (ots) - "Der Wohngipfel muss Ergebnisse erzielen, die bei den Mieterinnen und Mietern ankommen. Bekundungen und Absichtserklärungen reichen nicht aus, es müssen konkrete Maßnahmen folgen", fordert SoVD-Präsident Adolf Bauer anlässlich des heutigen Wohngipfels im Bundeskanzleramt. "Bezahlbarer Wohnraum ist längst eine grundlegende soziale Frage. Denn insbesondere in den Ballungsräumen fehlen Millionen Wohnungen. Und deshalb darf der Wohngipfel keine Showveranstaltung sein", betont Adolf Bauer. Der Verbandspräsident fordert mehr...

  • Erwin Huber: Gebäude-Aufstockung wichtiger Beitrag für flächensparendes Bauen - Maßnahmenpaket für mehr Wohnraum (FOTO) München (ots) - Die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag befürwortet, bestehende Gebäude zur Schaffung von Wohnraum aufzustocken. "Wir begrüßen die Bundesratsinitiative Bayerns, solche Vorhaben besonders steuerlich zu fördern. Das ist ein wichtiger Baustein, um schnell mehr Wohnraum zu schaffen", sagt Erwin Huber, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie des Bayerischen Landtags. "Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Um das Angebot an bezahlbaren Wohnungen rasch zu mehr...

  • Umfrage: Städte tun zu wenig für den Rad- und Öffentlichen Nahverkehr Berlin (ots) - Umfrage: Städte tun zu wenig für den Rad- und Öffentlichen Nahverkehr. Mehrheit der Bevölkerung sieht Handlungsbedarf VCD veröffentlicht Forsa-Umfrage zur Einschätzung der Verkehrssituation vor Ort. Neue VCD-Toolbox gibt Bürgern Werkzeuge für die Verkehrswende vor Ort. Städte und Gemeinden setzen sich aus Sicht der Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland zu wenig für den Radverkehr und den Öffentlichen Nahverkehr ein. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag mehr...

  • Baden-württembergischer AfD-Fraktionsvorsitzender Bernd Gögel MdL: "Bildungsplattform und Digitalstrategie des Landes sind gescheitert" Stuttgart (ots) - Im gestrigen Ausschusses für Kultus, Jugend und Sport wurde bekannt, dass die Bildungsplattform "ella" sich möglicherweise in die nächste Legislaturperiode verzögert und das Land bis zu 60 Millionen Euro kosten wird. Dazu der Fraktionsvorsitzende der AfD, Bernd Gögel: "Strobl hat versucht, als Kapitän die Digitalisierung des Landes in die Zukunft zu steuern. Es ist bei einem gescheiterten Versuch geblieben. Er hat gemeinsam mit der Kultusministerin Eisenmann die Bildungsplattform 'ella' und damit Millionen Steuergelder mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht