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Ischinger: Globale Sicherheitslage "gefährlicher als alles zuvor seit dem Kalten Krieg"

Geschrieben am 19-09-2018

Berlin (ots) - Deutschland müsse mehr in EU und NATO investieren /
Verständnis für Kritik Trumps

Berlin, 19. September 2018 - Der Chef der Münchner
Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, fordert von Deutschland,
für ein größeres militärisches und finanzielles Engagement in Europa
notfalls auch neue Schulden zu machen. "Was nützt uns die 'Schwarze
Null', die wir quasi zu den Zehn Geboten zählen, wenn uns der
Zusammenhalt in der EU um die Ohren fliegt", sagte Ischinger in einem
Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 10/2018; EVT
20. September). Angesichts zunehmender Krisen an den Rändern Europas
und der Abkehr der USA werde Deutschland "in die beiden zentralen
außenpolitischen Säulen unseres Landes, die EU und die NATO, deutlich
mehr Geld investieren müssen. Das wird teuer, womöglich sehr viel
teurer", sagte Ischinger voraus. Der Diplomat und frühere Botschafter
Deutschlands in Washington zeigte Verständnis für die Kritik von
US-Präsident Donald Trump, Deutschland vernachlässige seine Pflichten
im Verteidigungsbündnis. "Mir sagen ganz viele Diplomaten: Ihr
Deutschen produziert jedes Jahr diesen irrsinnigen Handelsüberschuss,
aber wenn über Syrien Bomben abgeworfen werden müssen, dann lasst ihr
das die Dänen machen, und ihr macht nur die Fotos. Das kann nicht
richtig sein. Da verstehe ich die Kritik Donald Trumps."

Zugleich warnte Ischinger vor einer Eskalation der zahlreichen
regionalen Konflikte und Krisenherde auf der Erde. In den vergangenen
Jahren hätten Regeln und Institutionen dramatisch an Einfluss
verloren, sagte Ischinger. "Wir erleben gleichsam einen Kollaps der
Global Governance. All dies erzeugt eine Lage, die ich für
gefährlicher halte als alles zuvor seit dem Kalten Krieg", sagte er
gegenüber 'Capital'. Besonders gefährlich sei die Entfremdung
zwischen den USA und Russland, inzwischen gebe es zwischen beiden
Staaten praktisch keine regelmäßigen Kontakte mehr. "Heute herrscht
zwischen den Administrationen beider Länder praktisch Kontaktsperre."
Die Gefahr, dass "einer mal auf den falschen Knopf drückt und aus
kleinen Missverständnissen große werden, ist deutlich gewachsen."



Pressekontakt:
Timo Pache, Chefredaktion 'Capital'
Tel. 030/220 74-5125
E-Mail: pache.timo@capital.de
www.capital.de

Original-Content von: Capital, G+J Wirtschaftsmedien, übermittelt durch news aktuell


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