| | | Geschrieben am 10-09-2018 Neue Antriebe verändern das Geschäftsmodell der LKW-Hersteller (FOTO)
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 München (ots) -
 
 Mit dem Umstieg auf neue Antriebsarten gerät das Geschäftsmodell
 der LKW-Hersteller unter Druck. Damit wird der Dieselmotor als
 bisheriger Wettbewerbsvorteil der europäischen LKW-Produzenten
 schrittweise abgelöst. Die Hersteller müssen nicht nur erhebliche
 Investitionen in parallele Technologieentwicklung tätigen. Die
 Auswirkungen des Umbruchs sind auch in den Bereichen Aftersales und
 Wiedervermarktung zu spüren. Steuern die LKW-Hersteller nicht um,
 drohen etwa zehn Prozent ihres Umsatzes wegzufallen.
 
 Im PKW-Markt ist die Verlagerung hin zur Elektromobilität in aller
 Munde, nun erfasst der Wandel auch die Nutzfahrzeugbranche. Bereits
 heute sind schwere Nutzfahrzeuge für rund ein Viertel der
 CO2-Emissionen des Verkehrssektors verantwortlich. Laut Europäischer
 Kommission sollen ihre Emissionen bis 2030 um 30 Prozent gesenkt
 werden. Deshalb gehen die Bestrebungen der Hersteller derzeit in
 Richtung alternative Antriebe. Oliver Wyman erwartet, dass 2030
 bereits 25 Prozent der LKW in Deutschland mit alternativen Antrieben
 verkauft werden. Der Dieselmotor wird in Kombination mit einem
 Elektroantrieb zum Hybrid - oder durch andere alternative
 Antriebsarten wie Gas, Wasserstoff-elektrische oder rein-elektrische
 Technologie ersetzt. Sogar die Wiederkehr des Oberleitungs-LKW wird
 geprüft.
 
 Die europäischen LKW-Hersteller haben für die nächsten drei Jahre
 elf neue Elektro-LKW-Modelle angekündigt. "Ähnlich wie beim PKW
 werden Kurzstrecken-LKW früher vollelektrisch fahren als
 Langstrecken-LKW", sagt Romed Kelp, Partner und Nutzfahrzeugexperte
 bei Oliver Wyman. "Auf der Langstrecke ist der batterieelektrische
 Antrieb kurz- und mittelfristig nicht die Lösung. Hier werden
 Brückentechnologien wie Hybride oder Gasantriebe zum Tragen kommen."
 
 Stärkerer Wettbewerb
 
 Durch die Umstellung auf neue Antriebsarten gerät das
 Geschäftsmodell der LKW-Hersteller unter Druck. Denn: Der Verbrenner
 ist bis heute der wichtigste Wettbewerbsvorteil der etablierten
 LKW-Produzenten. Er bestimmt in hohem Maß sowohl die
 Gesamtbetriebskosten als auch die Leistung des Fahrzeugs. "Sobald
 dieses Differenzierungsmerkmal wegfällt, wird der Wettbewerb der
 bestehenden Hersteller härter", erklärt Kelp.
 
 Dies wäre insbesondere der Fall, wenn sich der batterieelektrische
 Antrieb flächendeckend durchsetzt. Der Grund: Die Motoren der
 Elektro-LKW unterscheiden sich kaum voneinander; Batterien und damit
 die Reichweite werden zum wichtigsten Differenzierungsfaktor. Diese
 werden nicht von den LKW-Herstellern gefertigt, sondern von
 Elektronik- und Chemiekonzernen. Der Kompetenzschwerpunkt liegt in
 China, Südkorea und Japan - in diesen Ländern werden über 90 Prozent
 der aktuellen Batteriekapazität gebündelt.
 
 Umsatzeinbußen bei Aftersales und Wiedervermarktung
 
 Doch am klassischen Verbrenner hängt noch mehr: Durch die
 Umstellung auf alternative Antriebe drohen Herstellern Umsatzeinbußen
 von etwa zehn Prozent im Aftersales sowie beim Wiederverkauf von LKW.
 Im Aftersales sind 50 Prozent der Gewinne auf Ersatzteile des
 Antriebsstrangs zurückzuführen. Hierunter fallen beispielsweise
 Ersatz- und Verschleißteile für die Verbrennungsmotoren, die nach dem
 LKW-Verkauf für Umsatz sorgen. Im Zuge der Elektrifizierung fallen
 hier große Umsätze weg.
 
 Bei der Wiedervermarktung von Gebraucht-LKW sind weitere Einbußen
 zu erwarten. Ältere LKW-Modelle werden aktuell Richtung Osteuropa und
 dann in den Mittleren Osten oder nach Afrika weiterverkauft. Diese
 Wiedervermarktungslogik gerät bereits unter Druck, da asiatische
 Hersteller sich zunehmend auf diese Märkte fokussieren. Hinzu kommt:
 LKW mit alternativen Antrieben sind nicht in allen Ländern
 einsetzbar. "Gebraucht-LKW mit Elektro- oder Gasantrieb können nur in
 Länder mit entsprechend entwickelter Infrastruktur weiterverkauft
 werden. Das schränkt die Wiedervermarktungsmöglichkeiten deutlich
 ein", erklärt Joachim Deinlein, Partner bei Oliver Wyman. "Neue
 Technologiesprünge werden den Wiedervermarktungswert weiter belasten.
 Notwendig sind neue Lebenszykluskonzepte, insbesondere für
 alternative Antriebe." Es sei derzeit noch nicht absehbar, ob und
 wann die wichtigsten Wiedervermarktungsländer auch die nötige
 Infrastruktur haben, um LKW mit alternativen Antrieben einzusetzen.
 
 Neues Geschäftsmodell vonnöten
 
 Die Experten von Oliver Wyman raten LKW-Herstellern, ihr
 Geschäfts- und Gewinnmodell jetzt grundlegend neu auszurichten. Laut
 Kelp sollten sich die Hersteller weg vom reinen Fahrzeugverkauf hin
 zum Angebot ganzheitlicher Betreibermodelle und Transportlösungen
 bewegen: "Künftig sollten Hersteller den Fokus vom LKW-Verkauf auf
 das Anbieten von Transportleistungen richten. Dann basiert der Gewinn
 nicht auf einzelnen Aspekten des LKW, sondern auf dem
 Gesamt-Service."
 
 Mit Blick auf den Antrieb ist ein rigoroser Investitions- und
 Portfolioprozess innerhalb der Zukunftstechnologien erforderlich.
 "Einerseits gilt es, Kundenakzeptanz und Differenzierung
 sicherzustellen", sagt Deinlein. "Vor allem jedoch müssen die
 Hersteller agil sein. Nur so können sie ihre Strategie anpassen,
 falls eine Technologie dann doch nicht breit eingesetzt wird." Eine
 kritische Schnittstelle in der Elektrifizierung sei auch die
 Zusammenarbeit mit Batterieherstellern. "Reichweite, Gewicht und
 Kosten werden zu entscheidenden Kauffaktoren," sagt Deinlein. Auch
 die Infrastruktur müsse gegebenenfalls aktiv mitgestaltet werden.
 
 Im Aftersales sollten neue Erlösquellen erschlossen werden. Dazu
 zählt, dass Hersteller bereits bei der Produkt-Entscheidung Chancen
 im Aftersales-Geschäfts erkennen und das Produkt und den Service
 entsprechend ausrichten. Im Bereich Elektromotor geht es dabei um
 Erlöspotenzial rund um Batterie und Ladung sowie maßgeschneiderte
 Teile- und Service-Angebote für jedes Fahrzeugalter.
 
 Für erfolgreiche Wiedervermarktung ist es wichtig, erweiterte
 Lebenszykluskonzepte zu definieren. Dazu gehören zum einen
 Umrüstungsmöglichkeiten sowie Erneuerungskonzepte für Batterien,
 Software und Elektronik. Zum anderen müssen die
 Wiedervermarktungsketten im Hinblick auf technische Möglichkeiten
 dynamisch angepasst werden. "Insgesamt sollte der LKW künftig
 wesentlich modularer gestaltet werden, um in der Wiedervermarktung
 weiterhin Gewinne zu erzielen", sagt Deinlein.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Katryna Nolan
 Communications Coordinator DACH
 Oliver Wyman
 Tel. +49 89 939 49 357
 katryna.nolan@oliverwyman.com
 
 Original-Content von: Oliver Wyman, übermittelt durch news aktuell
 
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