(Registrieren)

Staaten müssen Streubomben endgültig abschaffen - 99 Prozent der Opfer sind Zivilisten

Geschrieben am 30-08-2018

München (ots) - Der heute in Genf veröffentlichte
Streubombenmonitor 2018 verzeichnet für das Jahr 2017 neue Angriffe
mit Streumunition. Mindestens 289 Menschen in insgesamt acht Ländern
und zwei Regionen wurden durch diese Waffen getötet oder verletzt.
Zwar ist diese Zahl niedriger als im Jahr 2016, bleibt aber dennoch
inakzeptabel. 99 Prozent der Opfer waren Zivilisten. Die meisten
Toten und Verletzten gab es in Syrien und Jemen. Der Einsatz von
Streubomben ist völkerrechtlich verboten. Bisher haben 120 Staaten
den sogenannten Oslo-Verbotsvertrag unterzeichnet. Die
Hilfsorganisation Handicap International (HI) fordert alle Länder,
die weiterhin Streubomben einsetzen, dringend auf, den Einsatz dieser
Waffen endgültig zu beenden.

Der Streubombenmonitor, den die Internationale Koalition gegen
Streubomben CMC jährlich vorstellt, überprüft die Umsetzung des
Oslo-Vertrages, der den Einsatz, die Herstellung, den Transfer und
die Lagerung von Streubomben verbietet. Der aktuelle Bericht bezieht
sich auf den Zeitraum von Januar bis Dezember 2017 und umfasst - bei
verfügbaren Informationen - auch das Jahr 2018 (bis August).
Streubomben verteilen kleine Bomben, sogenannte "Submunitionen", über
weite Flächen. Sie können dabei nicht zwischen militärischen Zielen
und der zivilen Bevölkerung unterscheiden. Sie töten und verstümmeln
wahllos. Bis zu 40 Prozent dieser Submunitionen explodieren nicht
beim Aufprall. Dies gefährdet das Leben der Zivilbevölkerung,
manchmal noch Jahrzehnte nach Beendigung eines Konflikts, und
behindert das wirtschaftliche und soziale Leben.

Streubombenmonitor 2018

Der Monitor verzeichnet insgesamt 289 neue Opfer, die entweder
durch den direkten Einsatz von Streubomben oder durch ihre
Blindgänger getötet wurden. 99 Prozent der Opfer stammen aus der
Zivilbevölkerung. Diese Zahl ist zwar deutlich niedriger als 2016
(971 Todesopfer), gibt aber nach wie vor Anlass zur Sorge. Zum einen
wird die Zahl der Opfer mit hoher Wahrscheinlichkeit unterschätzt.
Zum anderen folgt dieser Rückgang auf viele Jahre, die von besonders
hohen Opferzahlen durch Streumunition gekennzeichnet waren. Die
meisten Opfer stammen aus Syrien und Jemen. Zwar hat auch hier die
Zahl der Streubombeneinsätze abgenommen. Doch allein in diesen beiden
Ländern gab es noch zahlreiche Einsätze dieser Waffen.

Tödliche Gefahr durch Blindgänger

Da beim Einsatz von Streubomben bis zu 40 Prozent der abgefeuerten
Waffen nicht explodieren, bleiben auch lange nach einem Krieg
zahlreiche Blindgänger zurück, die für die Bevölkerung eine genauso
große Bedrohung darstellen wie Anti-Personen-Minen. 2017 wurden in
acht Ländern und zwei Regionen Opfer solcher nicht explodierter
Streumunitionsreste registriert: Kambodscha, Irak, Laos, Libanon,
Serbien, Syrien, Vietnam und Jemen sowie Berg-Karabach und
Westsahara. Ein Drittel der im Jahr 2017 registrierten Unfälle mit
Blindgängern ereignete sich in Laos (32 Todesopfer) - dem Land, das
weltweit am stärksten durch zurückgebliebene Submunition verseucht
ist. 62 Prozent der Opfer von Streumunitionsresten sind Kinder. So
wie beispielsweise ein 10-jähriges Mädchen im Norden von Laos. Es
fand eine sogenannte "bombie", also eine Submunition, die wie ein
Spielzeug aussah. Das Mädchen nahm diese mit nach Hause, wo sie
explodierte. Die 10-Jährige starb, elf weitere Menschen wurden
verletzt, darunter viele Kinder.

Konferenz in Genf gegen Streubomben

Vom 03. - 05. September 2018 findet in Genf die jährliche
Konferenz der Unterzeichnerstaaten des Oslo-Vertrages statt. Ziel ist
es, die Umsetzung der Verpflichtungen zu überprüfen.

Seit Inkrafttreten des Übereinkommens am 1. August 2010 haben 35
Vertragsstaaten 1,4 Millionen Streubomben und insgesamt 175 Millionen
Submunitionen vernichtet. Dies entspricht 99 Prozent der von den
Vertragsstaaten angegebenen Streumunition.

Im Berichtsjahr 2017 wurden 93 Quadratkilometer Land (doppelt so
groß wie die Hauptstadt Luxemburgs) geräumt sowie 153.000
Submunitionen gesichert und zerstört. Insgesamt bleiben weltweit 26
Staaten und drei Regionen mit Submunitionsrückständen kontaminiert.

Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap
International Deutschland, begrüßt die positive Entwicklung und
fordert die Staaten, die weiterhin Streubomben einsetzen, dringend
auf, den Oslo-Verbotsvertrag zu unterzeichnen."Dieser Vertrag, der
vor genau zehn Jahren verabschiedet wurde, hat viel bewirkt:
Millionen dieser grausamen Waffen wurden vernichtet - unter anderem
einer der weltweit größten Bestände in Deutschland. Ähnlich wie
Landminen sind auch Streubomben für die meisten Staaten heute Tabu.
Genau deshalb ist es wichtig, dass der Vertrag endlich für alle
Staaten gilt, damit es nicht immer weitere Einsätze gibt. Wir sehen
in unseren Projekten, u.a. in Laos, wie Blindgänger aus Streubomben
noch lange nach dem Krieg töten - und wie aufwändig es ist, diese
wahllos verstreuten Munitionen wieder zu räumen."

Unter folgendem Link finden Sie eine deutschsprachige
Zusammenfassung der wichtigsten Fakten über Streubomben:
http://bit.ly/streubomben-monitor18



Für mehr Informationen wenden Sie sich bitte an:

Huberta von Roedern, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
089/ 54 76 06 34, presse@deutschland.hi.org

Original-Content von: Handicap International, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

651897

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: Verfassungsschutz weist Vorwürfe zurück Berlin (ots) - Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) verwahrt sich gegen Medienberichte, sein Präsident Hans-Georg Maaßen habe dem Berliner Innensenator Andreas Geisel über einen V-Mann des Bundesamtes im Umfeld des Attentäters Anis Amri berichtet und gebeten, darüber zu schweigen. Die unterstellten "Mutmaßungen zu Gesprächsinhalten zwischen den Leitungen des BfV und der Berliner Innenverwaltung" weise das BfV zurück, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag dem Berliner "Tagesspiegel" (Freitagausgabe). Das Bundesamt habe mehr...

  • rbb-exklusiv: FDP erhöht Druck auf Verfassungsschutz-Chef Maaßen Berlin (ots) - Angesichts von Berichten über einen verschwiegenen V-Mann im Umfeld des Attentäters Anis Amri erhebt der FDP-Bundestagsabgeordnete Benjamin Strasser schwere Vorwürfe gegen den Präsidenten des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen. Maaßen habe den Fall Amri anderthalb Jahre lang als "reinen Polizeifall" dargestellt. "Diese Geschichte bricht heute wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Wenn die Berichte zutreffen, dann müssen wir feststellen, dass der Verfassungsschutzpräsident den Deutschen Bundestag belogen hat. mehr...

  • Parteien-Ranking: Diesen Fraktionen liegt Deutschlands Gründerszene am Herzen Berlin (ots) - Die Startup-Messe Startupnight hat analysiert, welchen Parteien Deutschlands Gründerszene am Herzen liegt - Im Parlament des Bundestags werden Startups am meisten von der FDP und den Grünen thematisiert - Geringes Interesse an der Gründerszene hat die AfD Hamburger Abgeordnete sprechen am häufigsten über Existenzgründungen Startups sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und bringen Innovation und Kreativität in die deutsche Unternehmenslandschaft, weshalb sie auch in der Politik ein viel diskutiertes mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Bulgarien liefert weiteren jugendlichen Angeklagten in Vergewaltigungsfall Velbert an Deutschland aus - Staatsanwalt berichtet von fehlender Reue Köln (ots) - Köln. Im Fall der Vergewaltigung eines 13 Jahre alten Mädchens in Velbert liefert Bulgarien nun auch den letzten Tatverdächtigen nach Deutschland aus. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe) wird der Jugendliche in einer Lufthansa-Maschine aus Sofia am Donnerstagnachmittag in Begleitung mehrerer deutscher Polizisten am Flughafen in Frankfurt am Main landen. Ein weiterer Tatverdächtiger war bereits vor zwei Wochen aus Bulgarien an die deutschen Behörden überstellt worden. Die beiden 14- und 15-Jährigen mehr...

  • Zugang schaffen - Chancen der Digitalisierung durch Bildungsmedien / Positionspapier zur Digitalen Praxis in der Bildung Frankfurt am Main (ots) - Die Digitalisierung an den Schulen und weiteren Bildungsinstitutionen muss von allen Akteuren des Bildungswesens gemeinsam geschultert werden. Der Verband Bildungsmedien e. V. hat in seinem neuen Positionspapier "Digitale Praxis in der Bildung" dafür konkrete Handlungsfelder formuliert. Das Positionspapier zeigt die erforderlichen operativen Schritte für den erfolgreichen Einsatz digitaler Medien in der Bildungspraxis. Für die Bildungsmedienverlage steht dabei der einfache und unmittelbare Zugang zu mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht