(Registrieren)

Bundesregierung sollte sich in der EU für Einhaltung der Menschenrechte bei der Seenotrettung stark machen

Geschrieben am 30-08-2018

Berlin (ots) - Das Deutsche Institut für Menschenrechte erklärt
angesichts der laufenden EU-Verhandlungen zur Aufnahme von
Schutzsuchenden, die im Mittelmeer aus Seenot gerettet werden (u.a.
Operation Sophia der EU):

"Die Bundesregierung sollte sich bei den Verhandlungen auf
EU-Ebene dafür einsetzen, dass die EU-Staaten ihren
menschenrechtlichen und seerechtlichen Verpflichtungen zur
Seenotrettung gerecht werden. Deshalb sollte sie sich für die
Verabschiedung eines Verteilungsschlüssels für die aus Seenot
geretteten Menschen stark machen, der den betroffenen Menschen wie
auch dem Prinzip der Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten gerecht
wird. Bei der Rettung von Menschen auf See geht es um ein elementares
Gebot der Menschlichkeit, das im internationalen Seerecht verbrieft
ist und das die Staaten menschenrechtlich verpflichtet.

Es darf kein Dauerzustand sein, dass sich die EU-Mitgliedstaaten -
wie zuletzt beim italienischen Küstenwacheschiff "Diciotti" - jedes
Mal aufs Neue darüber streiten, welcher Staat wie viele der
geretteten Flüchtlinge aufnimmt. Die EU-Mitgliedstaaten tragen
gemeinsam Verantwortung für die derzeitige Situation, die
Mittelmeeranrainerstaaten dürfen damit nicht allein gelassen werden.

Rettungsschiffe sollten nicht darum kämpfen müssen, in europäische
Häfen einlaufen zu dürfen. Außerdem dürfen Schiffe von
Hilfsorganisationen nicht weiter daran gehindert werden, Menschen in
Seenot zu retten. Nach Angaben der Internationalen Organisation für
Migration (IOM) sind seit Jahresbeginn mehr als 1500 Menschen im
Mittelmeer ertrunken."

Gegenstand aktueller Verhandlungen auf EU-Ebene ist die Aufnahme
von Schutzsuchenden, die im Rahmen der Operation Sophia der
EU-Mission EUNAVFOR MED gerettet werden. Hier soll bis zum 31. August
eine Lösung gefunden werden, wonach neben Italien auch andere
EU-Mitgliedstaaten die aus Seenot geretteten Menschen aufnehmen.
Italien hat Schiffen im Rahmen der Operation Sophia die Erlaubnis zur
Einfahrt in italienische Häfen im Juli 2018 zunächst verweigert, sie
dann jedoch bis zu einer EU-internen Lösung bis Ende August 2018
verlängert. Eine Eingigung steht jedoch bislang aus. Beim heutigen
EU-Verteidigungsministertreffen in Wien soll weiter verhandelt
werden. Das Mandat der Operation läuft nach gegenwärtigem Stand am
31. Dezember 2018 aus. Außerdem liegt ein Vorschlag der EU-Kommission
vom 24. Juli 2018 vor, bei dem es ebenfalls um die Aufnahme
geretteter Menschen in der EU geht.

WEITERE INFORMATIONEN

Deutsches Institut für Menschenrechte (2018): Positionspapier
Seenotrettung und Flüchtlingsschutz. Menschenrechtliche und
seerechtliche Pflichten solidarisch erfüllen. Zweite, aktualisierte
Auflage: http://ots.de/EMcdF4



Pressekontakt:
Ute Sonnenberg
2. Pressesprecherin
Zimmerstraße 26/27
10969 Berlin
Tel.: 030 259 359-453
sonnenberg@institut-fuer-menschenrechte.de
www.institut-fuer-menschenrechte.de
Twitter: @DIMR_Berlin

Original-Content von: Deutsches Institut für Menschenrechte, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

651850

weitere Artikel:
  • dbb Bürgerbefragung: Jede vierte Frau wurde im Arbeitsumfeld schon sexuell belästigt Berlin (ots) - 26 Prozent aller abhängig beschäftigten Frauen in Deutschland haben schon Formen sexueller Belästigung oder sexistischen Verhaltens im Arbeitsumfeld sich selbst gegenüber erlebt. Zudem gibt mehr als die Hälfte aller Frauen an, schon wegen ihres Geschlechts am Arbeitsplatz benachteiligt worden zu sein. Das hat die dbb Bürgerbefragung Öffentlicher Dienst 2018 ergeben, die das Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des dbb durchgeführt und am 30. August 2018 in Berlin vorgestellt hat. Demnach gaben lediglich mehr...

  • dbb Chef Silberbach: Für Extremisten ist im öffentlichen Dienst kein Platz Berlin (ots) - "Die Ereignisse der vergangenen Tage in Chemnitz machen uns alle tief betroffen. Dabei gilt unser Mitgefühl insbesondere den Angehörigen des jungen Mannes, der am Sonntag durch Messerstiche getötet wurde. Die darauffolgenden Geschehnisse waren schockierend. Rechtsextreme haben den Tod des jungen Mannes als Vorwand genutzt, um ihren Hass auf andere Menschen und ihre Verachtung für unsere pluralistische Gesellschaft auf offener Straßen auszuleben, teils mit roher Gewalt. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Die Straftaten mehr...

  • dbb Bürgerbefragung: Vier von fünf Bürgern wollen starken Staat Berlin (ots) - 79 Prozent der Deutschen befürworten einen starken Staat, der sie vor den ausufernden Entwicklungen einer globalisierten Gesellschaft schützen kann. Nur zehn Prozent glauben, dass der Markt alles regeln wird. Das ist das Ergebnis der diesjährigen Bürgerbefragung, die das Meinungsforschungsinstitut forsa für den dbb beamtenbund und tarifunion durchgeführt und am 30. August 2018 in Berlin vorgestellt hat. Damit setzt sich ein Trend der dbb Bürgerbefragungen aus den vergangenen Jahren fort: bereits 2016 und 2017 sprachen mehr...

  • Der Arbeitsmarkt im August 2018 - Günstige Entwicklung hält an // BA-Presseinfo Nr. 22 vom 30. August 2018 Nürnberg (ots) - "Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter günstig. Die Arbeitslosigkeit hat im August erwartungsgemäß leicht zugenommen. Die Zunahme war jahreszeitlich bedingt; saisonbereinigt haben sich Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung verringert.", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg. Arbeitslosenzahl im August: +26.000 auf 2.351.000 Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -194.000 Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat: mehr...

  • AOK-Bundesverband: Kluge RSA-Reform im Herbst kann Kassenstreit beenden Berlin (ots) - In der Kontroverse um die weitere Ausgestaltung des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) hat der AOK-Bundesverband deutlich Position bezogen. Vorstandsvorsitzender Martin Litsch sieht jetzt den Moment für eine politische Lösung gekommen: "Aus den beiden Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesversicherungsamt lässt sich eine tragfähige Reform ableiten. Damit sorgt die Politik für Planungssicherheit bei den Krankenkassen und schlichtet einen Dauerstreit." Dabei müsse darauf geachtet mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht