(Registrieren)

Neue "Report Mainz"-Recherchen zum Heckler & Koch-Mexiko-Deal / heute, 14.8., 21:45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 14-08-2018

Mainz (ots) - Bisher unbekannte Verträge zwischen Heckler & Koch
und dem mexikanischen Verteidigungsministerium beinhalten, dass
G36-Sturmgewehre auch für verbotene Bundesstaaten bestimmt sind. Das
berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz", dem die Dokumente
exklusiv vorliegen. Der Inhalt dieser Verträge belastet nach
Einschätzung der ehemaligen Bundesjustizministerin Prof. Herta
Däubler-Gmelin Heckler & Koch und auch das
Bundeswirtschaftsministerium.

Die Verträge beinhalten keinerlei Einschränkungen bezüglich der
Empfänger der Sturmgewehre in Mexiko. Die Bundesregierung hatte aber
vier mexikanische Bundesstaaten von einer Belieferung mit Waffen
ausdrücklich ausgeschlossen. Zwei dieser nicht belieferungsfähigen
Staaten werden sogar ausdrücklich als Empfänger der G36 in den
Verträgen genannt und zwar Chiapas (Vertrag No. 073/2006) und
Guerrero (Vertrag No. 039/20069).

In den offiziellen Endverbleibserklärungen für das
Bundeswirtschaftsministerium zu den betreffenden Lieferungen mit
diesen Vertragsnummern waren nur erlaubte mexikanische Bundesstaaten
angegeben. Heckler & Koch hatte 2015 gegenüber "Report Mainz"
erklärt, die Firma habe "keinen Einfluss darauf, wohin die Waffen
letztendlich geliefert wurden".

Diese Darstellung von Heckler & Koch stellt Prof. Herta
Däubler-Gmelin in Frage, nachdem ihr das Politikmagazin die Verträge
vorlegte: "Ich halte das für höchst unglaubwürdig. Ich kann mir
eigentlich nicht vorstellen, dass ein deutscher Staatsanwalt oder ein
deutscher Richter das anders sieht", erklärte die
Bundesjustizministerin a. D. im Interview mit "Report Mainz".

Das Bundeswirtschaftsministerium hatte sich die Verträge im Rahmen
des Genehmigungsverfahrens nicht vorlegen lassen. Das hatte kürzlich
der damals zuständige Beamte als Zeuge vor Gericht ausgesagt. Herta
Däubler-Gmelin sieht darin ein klares Versäumnis bei der Genehmigung
der Rüstungsexporte. Wörtlich sagt sie gegenüber dem
ARD-Politikmagazin: "Ich halte es auch für eine Pflichtverletzung,
dass man diese Verträge nicht angefordert hat. Das ist eine
Pflichtverletzung der entsprechenden Beamten, aber es ist auch ein
Problem für die Amtsleitung, die danach zu gucken hat, dass der
Endverbleib von Kriegswaffen, deren Ausfuhr genehmigt wurde, den
Richtlinien entspricht."

Das Bundeswirtschaftsministerium wollte sich "Report Mainz"
gegenüber dazu nicht äußern. Im Prozess vor dem Landgericht Stuttgart
spielten die Verträge bislang keine Rolle. Heckler & Koch lehnte eine
Stellungnahme ab und verwies auf frühere Pressemitteilungen.

In dem Verfahren müssen sich fünf ehemalige Mitarbeiter des
Waffenherstellers Heckler & Koch wegen Verstoßes gegen das
Kriegswaffenkontroll- und Außenwirtschaftsgesetz verantworten. Laut
Anklage wurden von 2006 bis 2009 fast 4500 Sturmgewehre vom Typ G36
und Zubehör im Wert von 4,1 Millionen Euro in Unruheregionen Mexikos
geliefert.

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel. 06131 929
33351 oder -33352.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

649879

weitere Artikel:
  • Der blinde Fleck des deutschen Rechtssystems / 99 Jahre nach der Verkündigung der Weimarer Verfassung sollte das Gebot der weltanschaulichen Neutralität stärkere Beachtung finden Berlin/Oberwesel (ots) - Heute vor 99 Jahren, am 14. August 1919, trat die Weimarer Reichsverfassung in Kraft. Mit dem 99. Geburtstag des demokratischen Verfassungsstaates beginnt auch das "100. Jahr des Verfassungsbruchs", denn bis zum heutigen Tag wurde nicht umgesetzt, was die Weimarer Verfassung gefordert hatte, nämlich die Gleichbehandlung aller Religionen und Weltanschauungen sowie die Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen. Die maßgeblichen Bestimmungen der Weimarer Reichsverfassung zur Trennung von Staat und Kirche mehr...

  • Frauen dominieren am SwissMediaForum 2018 (FOTO) Luzern (ots) - Die Umwälzungen in der Schweizer Medienlandschaft, Cyber-Security und die Digitalisierung der Werbung - das sind drei der Hauptthemen am bevorstehenden "SwissMediaForum - der Schweizer Medienkongress" im KKL Luzern. Das wichtigste Treffen der Medien-, Kommunikations- und Digitalwirtschaft in der Schweiz geht am 27. und 28. September über die Bühne. Rund 400 Teilnehmende werden erwartet. Im Programm des SwissMediaForums 2018 geben die Frauen den Ton an. Die Facebook-Insiderin Kate Losse, ehemalige Redenschreiberin mehr...

  • Wirtschaftsrat: Diesel-Fahrverbote sind abzulehnen Berlin (ots) - Wolfgang Steiger: "Wir haben einen Katalog alternativer Maßnahmen entwickelt" Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. lehnt Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge ab. "Wenn sich heute die Bundesminister Svenja Schulze und Andreas Scheuer mit den Bürgermeistern der fünf Modellstädte treffen, um über bessere Luft in Städten zu sprechen, müssen andere Ideen auf den Tisch als Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. Diese richten sich gegen die Menschen, die dieses Land mit ihren Steuern und Sozialabgaben finanzieren: Pendler, Handwerksmeister mehr...

  • Rheinische Post: Schulze drängt auf schnellen Glyphosat-Ausstieg Düsseldorf (ots) - Nach dem US-Gerichtsurteil gegen den Saatgutkonzern Monsanto wegen Gefahren beim Pflanzengift Glyphosat hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) auf einen schnellen Ausstieg aus der Anwendung entsprechender Pflanzenschutzmittel in Deutschland gedrängt. "Wir haben als Regierung einen klaren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag, den Glyphosateinsatz in dieser Legislaturperiode grundsätzlich zu beenden", sagte Schulze der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwoch). Es sei wissenschaftlich belegt, dass Glyphosat mehr...

  • Bundeswirtschaftsminister Altmaier (CDU) stellt Aktionsplan zum Stromnetzausbau vor und äußert sich zu Wirtschaftsbeziehungen mit der Türkei Bonn (ots) - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht beim Ausbau der Stromnetze in den nächsten Jahren keine Alternative zu freiliegenden Überlandleitungen. In einem Interview mit dem TV-Sender phoenix äußerte er Verständnis für Skepsis in der Bevölkerung gegenüber Strommasten. Jedoch sei bei den Wechselstromleitungen, von denen noch mindestens 900 Kilometer gebaut werden müssten, die Technologie für eine unterirdische Erdverlegung noch nicht entwickelt. "Da reden wir über Pilotvorhaben. Es wird auch in Zukunft freiliegende mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht