(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Beobachtung von Kindern durch den Verfassungsschutz, Kommentar

Geschrieben am 06-08-2018

Düsseldorf (ots) - Die Schnüffler haben in Kinderzimmern nichts
verloren - eine Mutter, ein Vater wird spontan der Linken-Politikerin
Ulla Jelpke zustimmen, die gegen eine Beobachtung von Kindern durch
den Verfassungsschutz eintritt. Nachdem die Altersgrenze dafür schon
früher von 16 auf 14 Jahre abgesenkt wurde, soll sie nun
möglicherweise ganz fallen. Doch eben dafür gibt es gute Gründe. Zwar
wären die Rechte der Kinder, ihrer Eltern und auf den ersten Blick
auch die Religionsfreiheit tangiert. Doch hier geht es gar nicht um
einen Eingriff in die Glaubensfreiheit von Menschen muslimischen
Glaubens. Es geht um einen Missbrauch von Religion durch Fanatiker,
um die Gesellschaft zu spalten. Um Hass zu säen und den Boden für
Gewalt im Namen eines "Heiligen Krieges" zu bereiten.
Religionsfreiheit kann und darf hier kein Schutzschild gegen
berechtigte Belange des Staates sein, sich zur Wehr zu setzen.
Schwerer wiegt freilich der Eingriff in die Rechte von Eltern und
Kind selbst. Sammelt der Verfassungsschutz Informationen über Kinder,
werden sie zum Ziel eines staatlichen Eingriffs, der in einer
freiheitlichen Gesellschaft besonderer Begründung bedarf. Doch werden
die betroffenen Kinder nicht erst dadurch zum Opfer gemacht, sie sind
es schon vorher: durch eine missbräuchliche Erziehung. Wenn ihnen
Jenseitsverheißungen gemacht werden und ein Weltbild vermittelt wird,
das Gewalt gutheißt. Wenn ihnen Wertvorstellungen eingepflanzt
werden, die sie spätestens in der Schule, wenn sie mit der Welt der
"Gottlosen" konfrontiert werden, in eine Identitätskrise geraten
lassen. Wie sollen diese zwei Welten vereinbar sein? Das
Strafmündigkeitsalter von 14 Jahren bedeutet, dass eine
Strafverfolgung bei Jüngeren nicht möglich ist. Wohl möglich sein
muss aber der Schutz der Allgemeinheit. Auch ein seit frühester
Jugend indoktriniertes Kind kann, unabhängig vom Erreichen der
Strafmündigkeit, zur Gefahr werden, wenn Erwachsene es entsprechend
anleiten. Hier geheimdienstliche Erkenntnisse zu sammeln, entspricht
nicht nur dem Schutzbedürfnis der Allgemeinheit, sondern könnte auch
das Kind selbst schützen. Eine frühzeitige Weitergabe von
Erkenntnissen über entsprechende Auffälligkeiten an Schule,
Jugendämter oder auch Polizei mag im einen oder anderen Fall einen
durch Radikalisierung vorgezeichneten Lebenslauf korrigieren.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de

Original-Content von: Westdeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

649061

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Zeitung: Kommentar zum Urteil gegen deutsche IS-Unterstützerin Stuttgart (ots) - Das Urteil ist hart, sehr hart: Zu lebenslanger Haft hat ein Gericht in Bagdad die 22-jährige Deutsche Nadia K. verurteilt. Man muss hoffen, dass es später abgemildert wird. Zu verstehen ist es aber angesichts der Gräueltaten, die der Islamische Staat den Irakern angetan hat. IS-Unterstützer dürfen da nicht auf Verschonung hoffen. Und ebenso wenig dürfen deutsche Staatsbürger, die der Terrormiliz anheimfallen, auf den Schutz der Bundesregierung setzen. Diese macht zwar wahrscheinlich aus humanitären Gründen ihren mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Hypothek / Kommentar von Christian Matz zur Drogenbeauftragten Mainz (ots) - Drogenbeauftragte/r der Bundesregierung, das klingt verdächtig nach: oberstem Moralapostel und oberster Spaßbremse des Landes, stets mit dauererhobenem Zeigefinger. Ist er/sie schließlich in erster Linie dazu da, den Menschen zu vergällen, was ihnen doch Genuss und manch aufgelockerten Abend beschert: das zweite (und vor allem dritte, vierte...) Gläschen Alkohol, die Zigarette nach dem Dessert, den Joint mit Freunden. Doch losgelöst von einer solch flapsigen Betrachtung und abgesehen vom übertriebenen Sendungsbewusstsein mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Heikel / Kommentar von Reinhard Breidenbach zu Kindern von Dschihadisten Mainz (ots) - Es ist ein Beinahe-Tabu, aber manchmal muss Problematisches getan werden, um Schlimmeres zu verhindern. Ja, es mutet erschreckend an: Acht- oder Zehnjährige, beobachtet vom Verfassungsschutz und womöglich gespeichert in nachrichtendienstlichen Informationssystemen. Kein Zweifel: Kinder, die radikalisiert und für den Dschihad rekrutiert werden, werden zu Opfern. Aber exakt um dies zu verhindern, gerade weil das Kindeswohl immer im Mittelpunkt stehen muss, kann es sinnvoll sein, kann es geradezu die Rettung dieser Kinder mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Hohe Zustimmungswerte beflügeln die Öko-Partei Der grüne Spagat könnte gelingen Miriam Scharlibbe Bielefeld (ots) - Grünen Politikern dürfte es im Sommer 2018 mit Umfragewerten ähnlich gehen wie vielen Deutschen mit dem Wetter. Das extreme Hoch bringt Glücksgefühle, hat aber solch einen Seltenheitswert, dass es irritiert. Die einfache Antwort für das Fünf-Jahres-Hoch der Öko-Partei heißt Robert Habeck. Vor zwei Jahren scheiterte er noch als Bewerber zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl an Cem Özdemir. Seitdem hat der Norddeutsche fleißig Boden gut gemacht. Habeck, der die Partei seit Januar mit Annalena Baerbock führt, mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Zahlreiche Kinder scheitern an der Radfahrprüfung Es fehlen grundlegende Fähigkeiten Jan Ahlers Bielefeld (ots) - Irgendwie verwundert die Nachricht nicht mehr: Viele Kinder können kein Fahrrad mehr verkehrssicher bedienen, meint die Landesverkehrswacht. Und doch ist es traurig. Denn die Nachricht ergänzt ähnliche ältere: Statistiken zufolge kann jedes zweite Kind nicht richtig schwimmen, jedes fünfte Kind nach der Grundschule nicht lesen und beim Schreiben mischen sich doppelt so viele Fehler unter wie noch vor 40 Jahren. Ach ja, rückwärts laufen oder gar balancieren können die Kleinen auch nicht mehr. Dafür können ältere Grundschüler mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht