(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Falsche Flüchtlingsdebatte zerstört politisches Vertrauen Eine Frage des Anstands Thomas Seim

Geschrieben am 06-07-2018

Bielefeld (ots) - Es ist an der Zeit, den rechten und
rechtsradikalen politischen Kräften in Deutschland Einhalt zu
gebieten und die unsägliche Anti-Menschen-Politik, genannt
Flüchtlingspolitik zu stoppen. Es reicht jetzt! In Wahrheit
beobachtet man derzeit bei dem Streit in der Union die Offenbarung
der Leere. Vor allem die CSU hat kein politisches Angebot mehr, mit
dem sie wie einst die Mehrheiten in Bayern sichern könnte. Es grenzt
an unverschämter Selbstüberschätzung eines Horst Seehofer, dass er
den Anspruch erhebt, mit seiner Regionalpartei - die derzeit
bundesweit berechnet nicht einmal auf fünf Prozent kommen würde - die
Richtlinien der Politik zu bestimmen. Das ist zugleich die Erfahrung,
die der angeblich so selbstbewusste deutsche Innenminister aus seinen
Gesprächen in Österreich mitbringt. Es dauerte nur wenige Stunden,
dann waren die Transitzentren, an denen Seehofer zu Wochenbeginn noch
die Koalition platzen lassen wollte vom Tisch. Es ist Mode geworden,
in angeblich modernen und intellektuellen Kreisen, den Niedergang der
Politik zu beklagen, Europa als erfolgreiches Zukunftsprojekt zu
bezweifeln und den Abstieg Deutschlands und seiner Kultur
vorherzusehen. Diese nationale und egoistische Weltsicht führt in die
Irre. Vor allem aber: Diese nationale und egoistische Weltsicht endet
in der Sackgasse nationaler Politik und gefährdet Wohlstand und
Demokratie in diesem Land. In dieser Woche konnte man mehrfach
lernen, wohin dieses konservative Geschwafel von "nationalen
Interessen" und einem "Europa der Vaterländer" führt. Wer nationale
Interessen jenseits von Europa geltend machen will, wie dies die
Regierungen von Ungarn und Italien und in Teilen auch Österreich
verkünden und wie die Regionalpartei CSU es anstrebt, der muss zur
Kenntnis nehmen, dass diese nationalen Interessen ihre Grenzen an den
nationalen Interessen der Nachbarn finden. Allein aber und ohne den
Rückhalt der europäischen Einigung sind Ungarn, Österreich, Italien
und vor allem Bayern nichts wert. Auf dem Weltmarkt der Möglichkeiten
nicht. Und schon gar nicht in der Flüchtlingspolitik. Deutschland ist
erfolgreich, weil es gelungen ist, eine funktionierende
Konsens-Demokratie zu etablieren. Derzeit ist die politische Klasse
dabei, das dafür grundlegende Vertrauen zu verspielen. Eine
Viel-Parteien-Demokratie egoistischer kleiner Interessenvertretungen
im Parlament kann nicht annähernd so erfolgreich Zukunft gestalten.
Noch ist das Vertrauen in die Demokratie selbst nicht zerstört. Aber
viel Kredit gibt es nicht mehr. Es ist an der Zeit und eine Frage des
Anstands, dieser Anti-Menschen-Politik wie sie die CSU aus Panik vor
den bayerischen Regionalwahlen betreibt Einhalt zu gebieten. Es
reicht.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

645519

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Özils Rolle und der Rolle rückwärts Bielefeld (ots) - Das ist immer so. Nach Fehlschlägen dieser Größenordnung wagen sich die Beteiligten nach und nach aus der Deckung. Wie man sich erinnert, ist der Fußball-Weltmeister Deutschland beim Unternehmen Titelverteidigung grandios gescheitert. Auch anonym vorgebrachte Hinter-den Kulissen-Verwerfungen fanden Verbreitung. Ob die echt waren oder nur angeblich - fast egal nach der Rutsche in Russland. Es ist die Zwietracht, die zählt. Als sicher gilt, dass die Özil-Gündogan-Erdogan-Affäre dem Ansinnen, erneut Champion zu mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu EU/Flüchtlingspolitik Stuttgart (ots) - Die EU muss endlich in den Hauptherkunftsländern Startpunkte für eine begrenzte, legale und kontrollierbare Zuwanderung öffnen. Alles andere verlagert die Katastrophe nur nach Nordafrika und in den Sahel, wo ihr noch weniger beizukommen ist. Es ist die einzige Chance, aus dem Mittelmeer wieder etwas anderes zu machen als ein Bollwerk und Massengrab. Pressekontakt: Stuttgarter Nachrichten Chef vom Dienst Joachim Volk Telefon: 0711 / 7205 - 7110 cvd@stn.zgs.de Original-Content von: Stuttgarter Nachrichten, mehr...

  • Badische Zeitung: Handelskonflikt USA/China: Lamentieren bringt nichts / Kommentar von Finn Mayer-Kuckuk Freiburg (ots) - Doch Trump hat in einem Punkt recht: In der Vergangenheit haben westliche Politiker und Manager den Aufstieg Chinas auf Kosten der eigenen Arbeiterschaft gefördert. Die Regierungen haben das versäumt, was die Chinesen so gut beherrschen: die eigenen Märkte industriepolitisch abzusichern. Die Firmen dagegen haben sich in ihrer Gier allzu willig auf das Geschäft eingelassen: Marktzugang gegen Know-how. China hat sich über die Chancen gefreut, die es von den Ideologen des Freihandels serviert bekam. Es hat den eigenen mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Es beginnt an der Wursttheke - Leitartikel zu Plastikmüll Ravensburg (ots) - Für ein bisschen Bequemlichkeit im Alltag die Meere und fast alles, was darin kreucht und fleucht aufs Spiel setzen, weil Plastik so wunderbar praktisch sein kann - das wollen wir nicht. Diesen Schluss lassen die Ergebnisse der Naturbewusstseinsstudie zu, die Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Freitag vorgestellt hat. 94 Prozent der Befragten offenbaren, dass ihnen das Artensterben im Meer als großes oder sehr großes Problem unter den Nägeln brennt. Einzig die Verunreinigung der Ozeane durch Plastikmüll mehr...

  • Rheinische Post: Mohring warnt Seehofer: "Die Leute fühlen sich von unserem Streit zwischen den Unionsparteien gestresst" Düsseldorf (ots) - Thüringens CDU-Vorsitzender Mike Mohring hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vor neuerlichen Erschütterungen der großen Koalition durch Unstimmigkeiten in der Asylpolitik gewarnt. "Am Tag eins nach dem Beschluss der Koalition geht es darum, ihn umzusetzen und nicht darüber zu spekulieren, was wäre, wenn er sich nicht umsetzen ließe", sagte Mohring der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag). Seehofer hatte dem "Spiegel" im Zusammenhang mit den schwierigen Verhandlungen über internationale Abkommen zur mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht