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Der Dorsch in der Ostsee braucht dringend Erholung: Deutsche Umwelthilfe und Our Fish fordern nachhaltige Fangquoten für 2019

Geschrieben am 31-05-2018

Kopenhagen/Berlin (ots) - Internationaler Rat für Meeresforschung
(ICES) hat EU-Fangquotenempfehlungen für die Ostsee herausgegeben -
Dorsch- und Heringsbestände sind in schlechtem Zustand - Deutsche
Umwelthilfe und Our Fish fordern Landwirtschaftsministerin Julia
Klöckner auf, die wissenschaftlichen Empfehlungen zu respektieren

Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat heute seine
Empfehlungen für die Fangquoten der Ostseebestände für das kommende
Jahr veröffentlicht. Der ICES-Bericht liefert die wissenschaftliche
Grundlage für den Vorschlag der EU-Kommission und die anschließenden
Beratungen des EU-Ministerrates (Agrifish Council) über die
zulässigen Gesamtfangmengen - die Total Allowable Catches (TAC) - in
der Ostsee. Der Ministerrat legt die Fangmöglichkeiten für die Ostsee
auf seiner jährlichen Tagung im Oktober fest. Diese Verhandlungen
finden hinter verschlossenen Türen statt. Die wissenschaftlichen
Empfehlungen wurden bei der Festlegung der Fangquoten in der
Vergangenheit oft überschritten. Im Jahr 2017 wurden die Fanggrenzen
für vier von zehn Fischbeständen in der Ostsee oberhalb der
wissenschaftlichen Empfehlungen festgelegt.

Der ICES-Bericht zeigt auf, dass die Dorschbestände im westlichen
und östlichen Ostseeraum weit davon entfernt sind, sich zu erholen.
DUH und Our Fish warnen davor, den jüngsten Aufwärtstrend in 2016
überzubewerten. Auch wenn 2016 ein gutes Jahr für den westlichen
Dorsch war, kann ein Jahr nicht die vergangenen 20 Jahre
kompensieren, in denen der Nachwuchs sehr gering war. Der für die
Erholung des Bestands wichtige 2016er Nachwuchs hatte noch keine
Chance, sich fortzupflanzen. Zudem landen die jungen Dorsche oft als
ungewollter Beifang in den Netzen und werden vielfach, entgegen der
gesetzlichen Bestimmungen, noch auf See tot oder sterbend über Bord
geworfen. Auch deshalb ist es sehr schwer, die weitere Entwicklung
der Dorschbestände in der Ostsee abzuschätzen.

"Aus dem ICES-Bericht geht hervor, dass die Nachwuchszahlen des
Dorschbestands in der westlichen Ostsee sehr stark schwanken. Der
Bestand befindet sich immer noch auf einem historisch sehr niedrigen
Niveau", sagt Rebecca Hubbard, Direktorin der Our Fish-Kampagne. "Die
Fischereiminister müssen endlich damit beginnen, Fangquoten für den
kommerziellen Fischfang sowie für die Freizeitfischerei festzulegen,
die es den Dorschbeständen ermöglichen, sich zu erholen. Nur so ist
es möglich, den Bestand für die Zukunft und für die Küstenfischerei,
die vom Dorsch abhängig ist, zu erhalten."

Die herrschenden Missstände bei der Festlegung von
Fangmöglichkeiten auf EU-Ebene und bei der Verteilung der Fangquoten
in Deutschland zeigt das Briefing "Deutschlands Verantwortung:
Nachhaltige Fangquoten für gesunde Bestände" von DUH, Our Fish und
New Economics Foundation (NEF) auf. Die DUH und Our Fish fordern die
Fischereiminister auf, in diesem Jahr endlich vollumfänglich den
wissenschaftlichen Empfehlungen des ICES-Berichtes zu folgen.

"Die Grenzen der Natur sind nicht verhandelbar! Dieser Appell
richtet sich an Frau Bundesministerin Julia Klöckner. Denn gerade
Deutschland ist dazu aufgefordert, sich bei der Festlegung der
Fangquoten künftig an die wissenschaftlichen Empfehlungen zu halten
und diese auf keinen Fall zu überschreiten. Einzig die Einschätzungen
des berufenen Fachgremiums ICES bieten eine sachlich fundierte
Grundlage für Quotenfestlegungen", sagt Sascha Müller-Kraenner,
Bundesgeschäftsführer der DUH. "Neben den Dorschbeständen geht es
auch den Heringsbeständen in der Ostsee sehr schlecht. Angesichts der
hohen Gewinne, die die Fischereiwirtschaft momentan in Folge der
niedrigen Treibstoffpreise erzielt, sollte jetzt die Zeit dazu
genutzt werden, den Weg zu einer nachhaltigen Fischerei zu ebnen.
Durch eine gerechtere Zuteilung von Fangquoten kann die deutsche
Regierung den traditionellen Küstenfischern mehr finanzielle
Sicherheiten bieten", so Müller-Kraenner.

DUH und Our Fish fordern, sich an der niedrigsten empfohlenen
Menge zu orientieren. Nur so können die Fischbestände in der Ostsee
wieder ein ökologisch gesundes Niveau erreichen. Denn mit der
reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) haben sich bereits
2014 alle Mitgliedstaaten der EU verpflichtet, die Überfischung in
den EU-Gewässern bis spätestens 2020 zu beenden. Um dieses Ziel zu
erreichen, sollen alle Fischbestände wieder auf ein gesundes
ökologisches Niveau gebracht werden, um den in der GFP vorgesehenen
höchstmöglichen Dauerertrag (Maximum Sustainable Yield - MSY)
sicherzustellen.

Über Our Fish:

Die Initiative Our Fish will sicherstellen, dass die
EU-Mitgliedstaaten die GFP umsetzen und für nachhaltige Fischbestände
in den europäischen Gewässern sorgen.

Our Fish arbeitet mit Organisationen und Personen in ganz Europa
zusammen. Das gemeinsame Ziel: Die Überfischung muss beendet und die
nachhaltige Befischung der europäischen Meere gewährleistet werden.
Our Fish fordert die ordnungsgemäße Durchführung der GFP und die
effektive Kontrolle der europäischen Fischereien.

Our Fish ruft alle EU-Mitgliedstaaten dazu auf, nachhaltige
Fanggrenzen auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen
festzulegen und durch Überwachung und Dokumentation aller Fänge
sicherzustellen, dass ihre Fangflotten den Nachweis einer
nachhaltigen Fischerei erbringen.

Die Deutsche Umwelthilfe koordiniert diese Arbeit in Deutschland.
Links:

Zu den Fangquotenempfehlungen des ICES: http://l.duh.de/lsfisch

Briefing von DUH, Our Fish und NEF: "Deutschlands Verantwortung:
Nachhaltige Fangquoten für gesunde Bestände":
http://l.duh.de/p180531b

Mehr über Our Fish: http://our.fish/de/



Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Rebecca Hubbard, Programmdirektorin Our Fish
+34 657669425, rebecca@our.fish

Katja Hockun, Projektmanagerin Meeresnaturschutz
030 2400867-895, hockun@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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