(Registrieren)

Aachener Zeitung: Schwacher Abgang Schulze Föcking und ihr Ablenkungsmanöver Bernd Mathieu

Geschrieben am 15-05-2018

Aachen (ots) - Es ist der erste Rücktritt im Kabinett Laschet.
Unmittelbar vor der drohenden Einberufung eines
Untersuchungsausschusses hat NRW-Agrar- und Umweltministerin
Christina Schulze Föcking aufgegeben. Ihr Abschied ließ wenig
Bewusstsein für ihre politische Verantwortung erkennen. Natürlich
kann man einen solchen Rückzug mit persönlichen Gründen erklären.
Anonyme und offene Drohungen vor allem im Internet sind eine große
Belastung, eine Plage unserer Zeit. Die Hemmschwelle zur Beleidigung
und zur Bedrohung ist so niedrig wie nie. Jeder Vollpfosten glaubt,
er dürfe sich in der Liga der grenzenlosen Respektlosigkeit alles
erlauben. Das ist die eine Seite, die Schulze Föcking so beschreibt:
"Die Aggressivität der Angriffe hat mich in eine ständige Anspannung
versetzt - und nicht nur mich: Der Preis meines politischen Amtes für
meine Familie ist zu hoch." Aber das reicht nicht, weil es nur ein
Teil der Gründe dieses überfälligen Rücktritts ist. Wie, sehr geehrte
Frau Ex-Ministerin, halten Sie es mit Ihrer politischen
Verantwortung? Wie mit eigenen Fehlern und ihrem desaströsen
Krisenmanagement? Glauben Sie ernsthaft, Sie kämen mit der Flucht in
die Opferrolle ungeschoren aus dieser Geschichte heraus? Richtig: Der
Vorwurf, im heimischen Mastbetrieb habe es Verstöße gegen das
Tierschutzgesetz gegeben, wurde von der Staatsanwaltschaft Münster
nicht geteilt und deshalb nicht weiter verfolgt. Das ist
rechtsstaatlich in Ordnung. Riesige Aufregung herrschte jedoch, als
Schulze Föcking im März behauptete, es habe in ihrem Privathaus einen
Hackerangriff auf ihr TV-Netzwerk gegeben. "Die Landesregierung
verurteilt die offenkundig kriminellen Eingriffe in die Privatsphäre
der Ministerin aufs Schärfste", hieß es damals vollmundig. Und der
Regierungssprecher erklärte: "Nach Informationen der
nordrhein-westfälischen Ermittlungsbehörden hat es von bisher
unbekannter Seite Versuche gegeben, auf persönliche Daten der
Ministerin (...) zuzugreifen. Mindestens teilweise waren die Versuche
demnach auch erfolgreich." Es gab Solidaritätserklärungen des
Kabinetts und aller Landtagsfraktionen - ohne jeden Anlass, wie
später herausstellte. Es handelte sich lediglich um einen
Bedienungsfehler eines Familienmitglieds. Eine peinliche
Angelegenheit! Die Ministerin hatte am 18. April entsprechende
Hinweise der Ermittlungsbehörden bekommen, sie aber dem Landtag nicht
mitgeteilt und noch bei einer Sitzung eine Woche später dazu
geschwiegen. Ein solcher Umgang mit dem Parlament ist unerhört.
Gestern äußerte sich Frau Schulze Föcking zu den Vorwürfen und dem
drohenden Untersuchungsausschuss nicht. Was für ein schwacher Abgang.



Pressekontakt:
Aachener Zeitung
Redaktion Aachener Zeitung
Telefon: 0241 5101-389
az-blattmacher@zeitungsverlag-aachen.de

Original-Content von: Aachener Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

638110

weitere Artikel:
  • Allg. Zeitung Mainz: Eigentore - Kommentar Reinhard Breidenbach zu Özil, Gündogan und Erdogan Mainz (ots) - Banal gesprochen: zwei lupenreine Eigentore, die sich die Nationalspieler Özil und Gündogan ins Nest, beziehungsweise Netz gelegt haben, als sie mit Erdogan posierten. Auf dem Platz würde man sie fragen: Habt ihr einen an der Klatsche? Verdammt ärgerlich, die Sache, durchaus bitter. Das kann es dann aber auch getrost gewesen sein mit verbalen Abwehrgrätschen gegen die beiden. Sie aus der Nationalelf ausschließen? Absurd! Sie auffordern, die deutsche Staatsbürgerschaft loszuwerden? Das würde an schlimmste Debattentiefen mehr...

  • Konsultationsrunden der Bürgerbeteiligung zur Ost-West-Achse abgeschlossen / Knapp 200 Kölnerinnen und Kölner beteiligten sich Köln (ots) - Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung der Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung der Ost-West-Achse am 17. März 2018 im Rathaus mit rund 350 Teilnehmern wurden in den vergangenen Wochen die dreiteiligen Konsultationsrunden abgeschlossen. Im Rahmen dieses Formates erforschten rund 200 Kölnerinnen und Kölner die aktuellen Gegebenheiten auf der Hauptverkehrsachse der Kölner Innenstadt aus Sicht der Anwohner und Anrainer, der ÖPNV-Nutzer und des Individualverkehrs. Für jede der drei Perspektiven waren jeweils zwei Termine mehr...

  • neues deutschland: Kommentar zum Rücktritt der NRW-Agrar- und Umweltministerin Schulze Föcking Berlin (ots) - Die nordrhein-westfälische Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking ist zurückgetreten. Als Grund gibt sie Anfeindungen an, die sich gegen sie und ihre Familie richten. Doch in Wirklichkeit dürfte der politische Druck auf Armin Laschets Problemministerin zu groß geworden sein. Dass es keine allzu gute Idee war, Schulze Föcking zur Ressortchefin zu ernennen, dürfte dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten schnell aufgefallen sein. Drei Skandale in nicht einmal einem Jahr im Amt sind eine mehr...

  • Berliner Zeitung: Kommentar zu Özil und Gündogan. Von Paul Linke Berlin (ots) - Nationalspieler mit Migrationshintergrund sollen oft einen doppelten Standard erfüllen. Sollen besonders gute Fußballer sein und besonders gelungene Beispiele für Integration. Der DFB gibt sich ja selbst den Auftrag, eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Früher hat der Verband sich dem Kampf gegen Drogen verschrieben. Aktuell will er Brücken nach Russland bauen. Putins Fußballwelt hat er trotzdem nie infrage gestellt. Wo Machtspiele allzu offensichtlich werden, heißt es immer, der Sport müsse am mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Politik mit Schlagloch Frankfurt (ots) - Wenn es um Staatsknete geht, müssen Politikerinnen und Politiker etwas Unpopuläres erklären: dass es Unsinn ist, über Steuerpflichten und Schlaglöcher zu klagen - es sei denn, man wollte, von Steuern befreit, selbst zur Teerschaufel greifen. Das wäre mal eine Aufgabe für einen SPD-Finanzminister: die Menschen zu überzeugen, dass Steuern kein Diebstahl des Staates am Eigentum der Bürger sind, sondern die Voraussetzung für Investitionen ins Gemeinwohl. Und dass es an diesen Investitionen immer noch mangelt. Olaf Scholz mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht