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Hilfsorganisationen zu Syrien-Geberkonferenz: Hilfe darf nicht zu kurz kommen / Einhaltung von bereits gemachten finanziellen Zusagen und zusätzliche Aufstockung der Mittel dringend notwendig

Geschrieben am 23-04-2018

Bonn (ots) - Die Teilnehmer der morgigen Geberkonferenz für Syrien
in Brüssel müssen dringend die notwendigen Finanzmittel zusagen, um
das Überleben von Millionen von Syrern zu sichern. Das fordern
internationale Hilfsorganisationen, darunter CARE, Handicap
International, IRC, NRC, Oxfam und Save the Children.

2017 gilt als eines der tödlichsten Jahre seit Beginn der
Syrienkrise vor sieben Jahren. 2018 zeichnet sich bislang ein ähnlich
düsteres Bild ab. Anhaltende Gewalt und Luftangriffe auf Zivilisten,
Schulen sowie Krankenhäuser haben allein seit Beginn des Jahres knapp
700.000 Menschen innerhalb Syriens vertrieben. Der Bedarf an
humanitärer Hilfe wird größer und die Mittel bleiben knapp, warnen
die Hilfsorganisationen. Bislang sind nur 20 Prozent der notwendigen
Hilfsmaßnahmen innerhalb Syriens finanziert.

Zudem wird in Syrien der Zugang zu humanitärer Hilfe durch die
Kriegsparteien systematisch beeinträchtigt und teilweise sogar
komplett verwehrt. Dabei werde der Zivilgesellschaft absichtlich
geschadet, gleichzeitig werden humanitäre Helfer ins Ziel genommen,
klagen die Organisationen. Die Zahlen der Vereinten Nationen belegen:
Im Jahr 2017 genehmigte die syrische Regierung insgesamt 47 der 172
beantragten Hilfskonvois - 27,3 Prozent. Damit handelt es sich um
einen Rückgang um 18 Prozent im Vergleich zu 2016.

In der Region können rund 2,7 Millionen syrische Kinder seit
Jahren nicht mehr zur Schule gehen. Gleichzeitig verlieren
finanzielle Zusagen für Nothilfe, Bildung und das Schaffen von
Arbeitsplätzen für Millionen von syrischen Flüchtlingen an Bedeutung,
weil ihnen der rechtliche Schutz fehlt. Zudem besteht für
Hunderttausende Syrer die Gefahr, zur unfreiwilligen Rückkehr nach
Syrien gezwungen zu werden, in zerstörte Gebiete ohne Basisversorgung
oder in Regionen, in denen gewalttätige Kämpfe anhalten.

Dazu die Hilfsorganisationen:

Karl-Otto Zentel, Generalsekretär, CARE Deutschland:

"Entscheidend ist die ausreichende Finanzierung der Hilfe
unabhängig von politischen Interessen. Jeder Euro rettet
Menschenleben. Zusätzlich muss die systematische und absichtliche
Blockade der Hilfslieferungen dringend enden. Humanitäre Helfer
müssen ungehinderten Zugang zu Menschen in Not erhalten. Täglich
riskieren lokale Helfer ihr Leben, um Nothilfe zu leisten. Sie müssen
von der internationalen Gemeinschaft entschiedener unterstützt werden
und von Kampfhandlungen der Kriegsparteien verschont werden."

Susanne Wesemann, Geschäftsführerin Handicap International:

"Die Folgen des Einsatzes von Explosivwaffen in besiedelten
Gebieten sind verheerend. Die Menschen brauchen dringend physische
Rehabilitation und psychische Unterstützung. Auch die
sozioökonomischen Bedürfnisse der Syrer sind enorm. Humanitären
Helfern der Kampfmittelräumung muss der Zugang zu Syrien gewährt
werden, damit die Bevölkerung in Sicherheit und Würde leben kann."

Mark Schnellbächer, Regionaldirektor Naher Osten, IRC:

"Der anhaltende Konflikt hat dazu geführt, dass für jeden
Rückkehrer nach Syrien drei Syrer neu vertrieben wurden. Syrien ist
nicht sicher und nicht auf die Rückkehr von Flüchtlingen vorbereitet.
Die Teilnehmer der Konferenz müssen das anerkennen, sich für die
Rechte der Flüchtlinge einsetzen und die Nachbarländer Syriens
unterstützen, die rund 5,6 Millionen Menschen aufgenommen haben."

Carsten Hansen, Regionaldirektor Naher Osten, NRC:

"Wir beobachten ein wachsendes Problem für Syrer in der gesamten
Region. Ohne legalen Status oder die richtigen Dokumente haben sie
keinen Zugang zu Hilfe und Schutzmaßnahmen, Bildung oder Arbeit. Es
gibt zwar einen unverkennbaren Fortschritt dank vorheriger
Konferenzen, aber Brüssel muss noch mehr tun. Wir müssen handeln,
nicht nur reden."

Martha Lorenzo, Regionaldirektorin Naher Osten, Oxfam:

"Politiker müssen den Syrern in die Augen sehen und sich für jedes
Versprechen, das sie machen, persönlich verantwortlich fühlen. Bei
der Konferenz im letzten Jahr wurde die Umsiedlung besonders
schutzbedürftiger Flüchtlinge als zentrale Option diskutiert, doch
die Anzahl der umgesiedelten Syrer ist zurückgegangen. Weniger als
drei Prozent der syrischen Flüchtlinge wurden in einkommensstärkere
Länder umgesiedelt - die USA haben in diesem Jahr nur elf syrische
Flüchtlinge aufgenommen. Das darf so nicht akzeptiert werden.

Tom Krift, Regionaldirektor Naher Osten, Save the Children:

"Eins von drei syrischen Kindern wird noch immer sein Recht auf
Bildung verwehrt. Trotz vergangener Zusagen auf Konferenzen, allen
Flüchtlingskindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Es muss dringend
sichergestellt werden, dass politische und finanzielle Zusagen
eingehalten werden, um nachhaltig positive Veränderungen für Kinder
vor Ort zu schaffen."



Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:

CARE Deutschland
Ninja Taprogge
Medienreferentin
+49 228 9756348
taprogge@care.de

Handicap International
Huberta von Roedern
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
+49 89 54760634
h.vonroedern@hi.org

IRC Deutschland
Jost Neumann
Referent Kommunikation
+49 30 55204697
jost.neumann@rescue.org

NRC Flüchtlingshilfe Deutschland
Per Byman
Geschäftsführer
+49 1525 9955240
per.byman@nrc-hilft.de

Oxfam Deutschland
Steffen Küssner
Leiter Presse und Publikationen
+49 30 453069710
skuessner@oxfam.de

Save the Children
Claudia Kepp
Pressesprecherin
+ 49 30 27595979280
Claudia.kepp@savethechildren.de

Original-Content von: CARE Deutschland-Luxemburg e.V., übermittelt durch news aktuell


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